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Sadist und Familienmensch

Ein Sadist erfreut sich daran, seine Sexualpartner zu quälen. Doch kann ein solcher Mensch unabhängig davon auch ein liebevoller Familienmensch sein? Widerspricht man sich hier oder kann man diese Welten gut voneinander trennen?

Begriffserklärung

Sadismus wird im allgemeinen Sprachgebrauch für die Freude am Leid anderer verwendet. Das Gegenteil vom Sadismus – den Lustgewinn durch Erleiden von Schmerz oder Demütigung – bezeichnet man als Masochismus.
(Quelle: Wikipedia)

Bericht einer Leserin

Eine Leserin erklärt uns das wie folgt: „Mein devoter Ehemann und ich leben seit mehreren Jahren in einer festen hierarchischen Beziehung. Er ist mein Sklave, ich bin seine Mistress. Wir ergänzen uns in vielen Lebenslagen, doch wird die Hierarchie auch im Alltag immer aufrecht erhalten. In einer Session quäle ich ihn gern und es erregt mich, wenn ich ihm Schmerzen zufüge. Lange habe ich mich gefragt, was eher zutreffend ist. Befriedige ich seinen Masochismus und erregt es mich, dass es ihm gefällt gequält zu werden? Oder erfreue ich mich unabhängig seiner Befriedigung an meiner Lust ihn zu quälen? Die Grenzen sind hier sehr fließend. Eins ist klar: Die Freude am Quälen beschränkt sich ausschließlich auf meinen Mann. Ich habe kein Interesse diese sadistische Ader an anderen Mitmenschen auszuleben. Bin ich ein Sadist? Möglicherweise! Egal wie man es nennt, es ist mit meinem Mann einvernehmlich und wir genießen es beide!

Krankhafte Liebe

Leider wird Sadismus auch heute noch als „Störung der Sexualpräferenz“ gelistet. Wenn man Tiere beim sexuellen Akt beobachtet, dann kann es hier ähnlich „brutal“ zugehen. Sogar der Geschlechtsverkehr gegen den Willen des Partners wurde im Tierreich unter anderem bei Delphinen, Fledermäusen und Stockenten beobachtet (Quelle: Planet Wissen / WDR).
Für viele Außenstehende ist Sadismus nicht nachvollziehbar. Wie kann man einen Menschen quälen und dabei Lust empfinden? Und wie kann sich ein Mensch selbst quälen lassen und dabei ebenfalls Lust empfinden?

Ein Spielfilm über SM

Es gibt inzwischen mehrere Filme über BDSM. Manche zeigen ein eher verzerrtes Bild der BDSM-Szene, andere hingegen regen zum Nachdenken an. Ein Film, der uns zum Nachdenken angeregt hat, heißt „SM Richter“ (© 2009, „SM-rechter„). In diesem belgischen Film geht es um ein Ehepaar, welches kurz vor der Trennung steht. Die Frau leidet an Depression und frisst ihre unerfüllten Wünsche in sich hinein. Irgendwann öffnet sie sich gegenüber ihrem Ehemann und so erfährt er, dass seine Frau eine Masochistin ist und geschlagen werden möchte. Der Mann lässt sich darauf ein und spürt, wie seine Frau in dieser Welt aufblüht. Doch nach Jahren sickert diese Vorliebe an die Öffentlichkeit durch. In der Tat ein Spielfilm, der nicht jedermanns Sache ist und uns dennoch beeindruckt hat. Durchaus ein Thema, welches man auch unter BDSM-Interessieren diskutieren kann bzw. sollte.

Einvernehmlichkeit

Wichtig zu erwähnen ist, dass wir ausschließlich einvernehmlichen BDSM praktizieren. Wenn ein Sadist seine Partnerin oder seinen Partner quält, dann muss die gequälte Person nicht unbedingt selbst ein Masochist sein. Solange die Praktiken einvernehmlich sind, können wir sie auch gutheißen. Und der nächste wichtige Aspekt ist, dass es nicht unbedingt immer Schläge sein müssen. Es gibt viele Formen von Qual und Folter. Wenn eine devote Person in einer unbequemen Stellung gefesselt wird (Beispiel: Predicament Bondage), dann kann diese „Qual“ auch erregend für einen Sadisten sein. Manchmal sind es die kleinen Gemeinheiten, die besonders großen Spaß machen, angefangen von Nippelklemmen.

Familienmensch

Mann, Frau, Kinder, Hund, ein eigenes Haus, Garten,… das perfekte Familienbild. Doch die Fassade bröckelt. Familie wird heutzutage anders und bunter definiert. Es muss nicht gleich eine Patchworkfamilie (oder zu Deutsch: Stieffamilie) sein, aber die Rollenverteilungen in einer Familie haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Dennoch halten die Eltern größtenteils ihre sexuellen Bedürfnisse vor ihren Sprösslingen geheim. Frei nach dem Motto: Eltern haben keinen Sex!

Dass Eltern allein schon zur Fortpflanzung Sex gehabt haben müssen, ist aus biologischer Sicht nachvollziehbar. Doch was ist, wenn die Eltern nicht nur zur Fortpflanzung, sondern auch zum Vergnügen Sex haben? Und wie wäre es hier mit Fetisch-Sex? Stellt euch jetzt einmal vor, dass eure Eltern sich bei diesem Fetisch-Sex gegenseitig einvernehmlich schlagen. Nachvollziehbar oder ein eher erschreckender Gedanke?

Akzeptanz in der Familie

Das Thema Aufklärung wird in jeder Familie anders gelebt. Die einen beginnen mit „Bienchen und Blümchen“, doch die wenigstens enden ihre Aufklärungsstunde mit Berichten über BDSM. Grund ist hierfür oft mangelndes Wissen. Wenn man etwas selbst nicht praktiziert, woher soll man dann anderen darüber etwas berichten oder sie gar aufklären. Doch wenn man solche besonderen Sexualpraktiken betreibt, inwieweit sollte man seine eigenen Kinder darüber aufklären?

Erfahrungsgemäß werden Themen rund ums Fesseln deutlich positiver im Familienkreis aufgenommen, als das Zuführen von physischen Schmerzen. Ein Sadist wird es somit vermutlich in unserer Gesellschaft immer schwieriger haben als andere BDSM-Liebhaber. Den meisten Außenstehenden fehlt die Abgrenzung zwischen sexuellem Sadismus und Sadismus auch in anderen Lebensbereichen (z.B. im Zusammenhang mit Haustieren). Wer seine Frau aus sexuellen Gründen schlägt, der schlägt vielleicht auch die Kinder oder den Familienhund. Üble Vorurteile, die wir hier dementieren möchten!

Schadenfreude

Eine nicht weit entfernte Art von Sadismus ist die sogenannte Schadenfreude. Dies bedeutet, dass sich Menschen daran erfreuen, wenn andere Menschen sich verletzen. Im Laufe der Jahre gab es sogar einige Fernsehsendungen, die sich mit solchen Pannen beschäftigt haben. Zwei davon waren „Pleiten, Pech & Pannen“ (1986–2003, 2014–2017) und „Upps! – Die Pannenshow“ (2005–2012). Man könnte natürlich argumentieren, dass die Schadenfreude vorrangig etwas mit Spaß und weniger mit sexueller Lustgewinnung zu tun hat. Aber kann die sexuelle Lustgewinnung nicht auch Spaß sein? Einfach mal darüber nachdenken.

Fazit

Wir können unter gewissen Umständen sexuellen Sadismus sehr gut nachvollziehen. Doch gehen wir auch davon aus, dass ein solcher Sadist seine Vorlieben auf den BDSM-Bereich beschränkt und sich das nicht auf andere Lebenslagen ausweitet. Somit sagen wir: Ja, ein Sadist kann unabhängig von seinen sexuellen Vorlieben ein Familienmensch sein. Familie bedeutet Liebe, Zusammenhalt, Rücksicht, Unterstützung und Geborgenheit. Alles Dinge, die man auch im BDSM praktiziert, wenn auch vielleicht in einer Variante, die Außenstehende nicht immer gutheißen oder nachvollziehen können/wollen. Passt aufeinander auf!

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

Ein Gedanke zu „Sadist und Familienmensch“

  1. Meine Eheherrin hat eine sadistische Veranlagung und ich bin devot-masochistisch. Für mich gibt es nicht schöneres als von ihr mit der Peitsche oder Reitgerte gezüchtigt zu werden. Der anfängliche Schmerz weicht schnell in einem herrlichen Gefühl. Meine Eheherrin kann beim Auspeitschen durchaus einen Orgasmus haben. Ich merke dies, wenn sich die Schlagart ändert.

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