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Die Ausbildung

Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben. So heißt es zumindest sprichwörtlich. Auch in einer hierarchischen Beziehung kann man viel lernen. Doch wie erkennt man bei möglichen Spielpartnern, wie erfahren sie sind? Sollten sich Neueinsteiger auch als solche sichtbar kennzeichnen?

Exkurs: Stellt euch mal vor, ihr seid ein Arbeitgeber. Ihr schreibt eine Stelle aus und darauf bewerben sich mehrere Bewerber. Ihr prüft die Bewerbungsunterlagen der jeweiligen Bewerber und schaut euch die Referenzen der jeweiligen Person an. Dann findet eine engere Auswahl statt und ihr ladet ein paar engere Kandidaten zu einem Gespräch ein. Nach den Gesprächen entscheidet ihr, ob ihr einen der Bewerber einstellt oder nicht. Und nach der Einstellung gibt es noch eine Probezeit, in der sich der neue Mitarbeiter beweisen kann. Doch ob derjenige auch die richtige Wahl ist, das entscheidet sich erst im Nachgang. Und man wird auch leider nicht erfahren, ob unter den ursprünglichen Kandidaten vielleicht eine noch bessere Wahl dabei gewesen wäre. Die Qual der Wahl!

Ähnlich verhält es sich, wenn man einen Partner fürs Leben oder einen Spielpartner sucht. Bei einem Lebenspartner gibt es selten ein Bewerbungsverfahren oder ein Casting. Bei möglichen Spielpartnern sieht es da anders aus, denn diese legen sich teils stark ins Zeug, damit sie in den Genuss eines BDSM-Abenteuers zu kommen. Wir möchten im weiteren Verlauf des Beitrags den Fokus auf devote Personen legen. Devote Personen lassen sich (unter anderem) in folgende Gruppen einteilen:

Der Experte

Devote Personen mit einem hohen Erfahrungsschatz wissen genau, was sie wollen. Und das können sie ihren Spielpartnern auch vermitteln. Die meisten Experten haben sich die Hörner bereits abgestoßen und sind über die Selbstfindungsphase weit hinaus. Manchmal ist es allerdings schwer sie zu führen, da sie teils über einen langen Zeitraum hinweg gewisse Routinen im BDSM entwickelt haben, von denen sie ungern abweichen möchten.

Der Erfahrene

Erfahrene BDSM-Spieler sehen sich selbst nicht als Experte und sind willig neue Dinge zu probieren. Die Selbstfindungsphase ist bei den meisten abgeschlossen, doch kann man sie noch formen und die Führung gestaltet sich als überschaubaren Aufwand.

Der Einsteiger

Ein Einsteiger hat bereits erste Erfahrungen gesammelt, weiß aber noch nicht genau, in welche Richtung sich seine persönliche Reise entwickelt. Er wird viel ausprobieren wollen, um seine Vorlieben und Tabus besser abstecken zu können. Einsteiger lassen sich nach Wünschen der Doms formen und bieten viel Potential. Es kann allerdings sein, dass ihr Verhalten oft sprunghaft ist, da sie sich die Hörner noch nicht abgestoßen haben.

Der Neugierige

Bevor es zur ersten Session kommt, ist bei vielen Personen eine unstillbare Neugierde da. Neugierige würden am liebsten alle Fetische, Praktiken und Toys auf einmal ausprobieren. Die Führung einer solchen Person kann eine Lebensaufgabe sein und das Verhalten kann extrem sprunghaft sein. Was heute geil ist, kann morgen schon ein Tabu sein.

Ihr habt euch jetzt vermutlich eine andere Auflistung von devoten Personen vorgestellt. So kann man devote Personen nicht nur nach ihren Erfahrungen, sondern auch anhand ihrer präferierten Vorlieben einteilen. Hier eine kleine Auswahl:

  • Analsklave
  • Ehesklave
  • Geldsklave
  • Lecksklave
  • Putzsklave
  • Sexsklave
  • Toilettensklave
  • Windelsklave
  • etc.

Doch wie erkennt man den Status eines Sklaven? Oft stellt sich dies im direkten Dialog schnell heraus, welche Erfahrungen der mögliche Spielpartner bereits sammeln konnte und was seine Vorstellungen für ein gemeinsames Abenteuer sind. Die Frage ist, ob sich ein Anfänger in der „Öffentlichkeit“ entsprechend kennzeichnen sollte. Eine Idee hat uns „GummiKevin“ geschickt: Ein Halsband mit der Aufschrift „In Ausbildung“ (vielen Dank an dieser Stelle nochmal für das Bild).

Sklave in Ausbildung

Wir wurden schon mehrmals gefragt, was einen guten Sklaven ausmacht. Was muss er können, welche Erfahrungen muss er gesammelt haben, wie muss sich ein Sklave richtig benehmen? Doch die wichtigste Frage ist: Lernt man als Sklave jemals aus? Da man bekanntlich in seinem Leben niemals auslernt, lässt sich dies natürlich auf die BDSM-Welt übertragen.

Analog zu einem Hund in Ausbildung (auf diesem Bereich stammt auch das Halsband) muss man diese sehr ernst nehmen. Wenn man einen Hund erzieht und ausbildet, dann könnte ein „Verhätscheln“ sich negativ auf die Ausbildung ausüben. Das bedeutet kein ungefragtes Streicheln oder der Versuch mit dem Hund spielen zu wollen. Auch diesen Gedanken kann man in die BDSM-Welt übertragen. Wenn man in einem Fetischclub eine Mistress oder einen Master mit einem devoten Spielpartner sieht, der ein Halsband mit der Aufschrift „In Ausbildung“ sieht, dann weiß man auf einen Blick, dass diese devote Person noch einiges zu lernen hat. Wenn diese devote Person allein unterwegs ist, dann hilft der direkte Dialog um zu erfahren, was die Person noch zu lernen hat oder besser gesagt lernen möchte.

Exkurs: Es ist in den letzten Jahren eine regelrechte Unart diverser selbst ernannter Top, Dom, Master, etc. geworden, dass sie devoten Personen mit relativ wenig Respekt begegnen. Das beginnt damit, dass sie Personen mit Halsband oder Halskette eben daran festhalten oder gar würgen, um ihre dominante Stellung der unterwürfigen Person klarzumachen. Dies mussten auch einige Pup-Player schmerzlich erfahren, dass sie ungefragt immer häufiger am Halsband gepackt werden. Ein uns bekannter Pup-Player ist inzwischen dazu übergegangen ein Halsband mit Spikes zu tragen, was klar signalisiert: „Pfoten weg!“

Azubi auf Lebenszeit

Hier noch eine kleine Anmerkung von unserem Leser GummiKevin: „Bei Azubi auf Lebenszeit geht es vorrangig um den eigenen Status. Normalerweise beendet man seine Ausbildung irgendwann und ist dann ‚fertig‘. Man wird zu einem vollwertigen Mitglied, ist gleichgestellt mit anderen.
Das passiert aber nicht, wenn man den Status ‚Azubi auf Lebenszeit‘ hat. Es ist eine Art der Degradierung, kann aber auch zur Demütigung und Erniedrigung verwendet werden.
Ich liebe es auf diese Art quasi noch unterhalb von anderen Sklaven gehalten zu werden. Egal wie alt oder erfahren oder auch eben nicht sie sind. Ich stehe immer noch darunter. Und auf dieser Stufe des ewigen Azubis fühle ich mich wohl.
Es ist aber auch eine andere Form von Sicherheit, denn als Azubi hat man einen Lehrer, Ausbilder oder Erzieher, der einen führt und lenkt.“

Lust auf Ausbildung?

Wie seht ihr das (optische) Kennzeichnen von devoten Personen? Würde eine Aufschrift „In Ausbildung“ euch abschrecken oder eure Neugier wecken? Würdet ihr euch gern zu einem devoten Spielpartner ausbilden lassen? Was sollte eurer Meinung nach jeder Sklave lernen? Und wie lange meint ihr, dass die Ausbildung eines „perfekten“ Sklaven dauert? Schreibt uns gern eine Nachricht oder Kommentar. Wir freuen uns auf eure Zusendungen.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

4 Gedanken zu „Die Ausbildung“

  1. Hallo!
    Ein interessanter Artikel zum Thema Sklave! Bei den Arten von Sklaven vermisse ich eine Kategorie. Ich finde, es gibt ebenso den Natursklaven/Naturdevoten/Rohdiamanten..

    Das ist ein Mensch, der von Natur aus die Eigenschaften eines Sklaven im Sinne des BDSM in sich trägt. Dieser muss nicht lernen, Sklave zu werden. Doch man kann ihn bearbeiten und formen, erziehen und schauen, was ans Licht kommt.

    LG ben

    1. Hallo Ben,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Über den „ungeschliffenen Diamanten“ haben wir bereits einen gesonderten Artikel verfasst.
      Vielleicht bietet er die Aspekte, die dir im Artikel über die Ausbildung gefehlt hat.
      Mit freundlichen Grüßen
      Dennis vom Fesselblog

      1. Ich würde mal behaupten, dass ein Sklave immer in Ausbildung bzw. Weiterbildung ist. Meine Eheherrin weiss meine devot-masochistische Veranlagung bewusst auszunutzen. Und dies seit langer Zeit. Als Zeichen trage ich ein Edelstahlhalsband (ohne jegliche Beschriftung) und einen Keuschheitsgürtel oder eine Schelle. Auch meine Bekleidung bestimmt sie. Am Anfang unserer Beziehung musste ich lernen, ihren Befehlen und Anordnungen unwidersprochen und sofort zu gehorchen bzw. zu befolgen. Was auch nicht immer leicht war. Zur Sklavenerziehung, dazu zähle ich das Benehmen und Verhalten gegenüber meiner Eheherrin. Also Sklave geht nie vor seiner Herrin, ausser man betritt eine Lokalität, damit ich ihr die Türe aufhalten kann. Zur Erziehung gesellt sich noch das Abrichten des Sklaven. Das heisst auf Kommando Dinge zu tun, die sie will. Auf Befehl, „Sklave präsentiere dich von vorne“, Beine leicht gespreizt, Hände hinter dem Kopf, Blickrichtung leicht gesenkt.

        Den Sklaven erziehen und abrichten ist also ein immerwährender Prozess.

  2. Hallo ,
    ich bin 65 j alt und möchte gern zum gehorsamen Sklaven abgerichtet werden!
    Bin für alles offen!‘
    Erfurchtvolle Grüße
    Von Frank

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