Die Bewegungsfreiheit durch Fesseln und Seile einzuschränken, gibt vielen Menschen einen Kick. Doch es gibt einige Risiken, die beim Bondage von beiden Seiten, also des Ropemodels und des Riggers, beachtet und so weit möglich gelindert werden sollten.
Zwar stehen Spaß und Erregung beim Bondage im Vordergrund, doch es ist wichtig dabei im Hinterkopf zu haben, dass unabhängig von der Professionalität und Erfahrung im Umgang mit Fesseln stets ein gewisses Verletzungsrisiko besteht.
Obgleich Risiken reduziert werden können, ist eine vollständige Eliminierung unmöglich. Es ist von großer Wichtigkeit, dass sowohl Rigger als auch das Ropemodel verantwortungsvoll agieren.
Dieser vom Team von sexspielzeug.net erstellte Ratgeber bietet allgemeine Hinweise, die jedoch nicht auf jede spezifische Situation, jedes Modell oder jeden Körpertyp anwendbar sind. Jeder Mensch ist individuell, was bedeutet, dass eine Technik, die für eine Person sicher ist, für eine andere riskant sein könnte.
Auf ein Wort… oder zwei…
Wie ihr schnell feststellen werdet, kommen in diesem Gastbeitrag verschiedene Worte zum Einsatz, die wir in unseren bisherigen Beiträgen nicht verwendet haben. Einige davon möchten wir euch kurz erklären:
- Rigger: Eine dominante Person innerhalb einer BDSM-Session. Der Begriff wird vorrangig verwendet, wenn es sich um Seilfesselungen handelt.
- Modell bzw. Ropemodel: Eine (nicht immer devote) Person, die mit Seilen vom Rigger gefesselt wird. Es wird bewusst das Wort Modell und nicht Sklave oder Sub verwendet, da die Seilfesselung im Vordergrund steht und nicht der sexuelle Akt.
- Shibari: Eine aus Japan stammende Fesselkunst mit Seilen.
Einführung
Die Kommunikation zwischen Rigger und Modell ist entscheidend für eine sichere Fesselpraxis. Der Rigger muss für maximale Sicherheit sorgen, während das Modell jegliche Bedenken und Empfindungen offenlegen sollte. Dies ist besonders wichtig für Neulinge im Bereich Bondage, da die Selbsteinschätzung von Gefühlen und Reaktionen herausfordernd sein kann. Offene und frühzeitige Kommunikation mit dem Rigger ist hierbei essenziell.
Sicherheit sollte immer an erster Stelle stehen, unabhängig vom Kontext der Fesselung – sei es im Rahmen von BDSM, Fotografie oder Performances. Bei Unsicherheiten oder Fragen sollte man nicht zögern, den Rigger zu kontaktieren. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Bondage garantiert nicht nur Vergnügen, sondern vor allem Sicherheit.
Verantwortungsbewusstsein
Im Shibari, der Kunst des erotischen Fesselns, liegt die Verantwortung für die eigene Sicherheit und das Wohlergehen in den Händen jedes Einzelnen. Es ist wichtig, sich über die Risiken bewusst zu sein und sorgfältig auszuwählen, wer die Fesselung durchführt. Informiere dich über mögliche Risiken, auch wenn diese manchmal schwer vorhersehbar sind. Solltest du dich während einer Session unwohl fühlen, zögere nicht, dies sofort anzusprechen.
Es ist ratsam, kontinuierlich zu lernen, achtsam zu sein und die eigenen Grenzen zu kennen. Dies schließt das Wissen über Shibari, die eigene Anatomie und persönliche Schwachstellen ein. Wichtige gesundheitliche Informationen sollten dem Rigger mitgeteilt werden, um eine sichere Praxis zu gewährleisten.
Mehr Sicherheit beim Bondage
Die Rolle des Riggers ist im Bondage von zentraler Bedeutung. Ein idealer Fesselpartner verfügt nicht nur über ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten, sondern auch über ein tiefes Verständnis der Anatomie. Er sollte sich der potenziellen Risiken bewusst sein und im Notfall angemessen reagieren können. Erfahrung und die Bereitschaft, sich weiterzubilden, sind hierbei ebenso wichtig.
Die Einschätzung der Fähigkeiten eines Riggers kann herausfordernd sein. Bekanntheit in der lokalen Szene oder eine hohe Anzahl an Fesselungen sind nicht immer zuverlässige Indikatoren für Kompetenz. Die Entscheidung, sich von jemandem fesseln zu lassen, basiert letztlich auf persönlichem Urteil. Es ist empfehlenswert, langsam zu beginnen und die Session im Voraus zu besprechen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Fesselerfahrung
Obwohl es verführerisch sein mag zu glauben, dass umfangreiche Erfahrung im Fesseln gleichbedeutend mit sichereren Techniken ist, sollte man vorsichtig sein. Erfahrung allein ist kein Garant für Sicherheit. Es ist möglich, dass ein Rigger über Jahre hinweg riskante Methoden angewandt hat, ohne dabei Verletzungen zu verursachen. Trotzdem kann Erfahrung in Kombination mit anderen Faktoren ein wichtiger Qualitätsindikator sein.
Selbstsicherheit
Die Selbstsicherheit eines Riggers in Bezug auf seine Fähigkeiten sollte kritisch hinterfragt werden. Übermäßiges Selbstvertrauen, ohne die entsprechenden Belege durch Erfahrung oder Referenzen, kann in die Irre führen. Es ist deshalb wichtig, (zu) selbstbewusste Behauptungen kritisch zu prüfen.
Referenzen
Um einen geeigneten Rigger zu finden, ist es ratsam, gründlich zu recherchieren. Sprich mit anderen, sammle Referenzen und tausche dich mit Personen aus, die den Rigger kennen. Eine umfassende Recherche hilft, ein klares Bild von der Kompetenz und dem Ruf des Riggers zu erhalten.
Anatomie und Sicherheit beim Fesseln
Ein grundlegendes Wissen über die menschliche Anatomie und das Erkennen häufiger Verletzungsrisiken sind unverzichtbar, um Fesselpraktiken sicher und komfortabel zu gestalten. Besonders wichtig ist es, Nervenverletzungen zu vermeiden, da diese zu Taubheitsgefühlen oder sogar Muskelschwäche und eingeschränkter Funktion führen können. Daher sollten Maßnahmen ergriffen werden, um Schädigungen an den Nerven so gut wie möglich vorzubeugen.
Herausforderungen bei speziellen Techniken
Das Vermeiden von Nervenschäden ist besonders schwierig bei Hängebondage oder anderen Suspensions-Techniken, die das Risiko für solche Verletzungen erhöhen. Um die Gefahren zu minimieren, ist ein fundiertes Verständnis der Anatomie unerlässlich. Durch fortlaufendes Lernen und bewusstes Reflektieren der eigenen Kenntnisse kann eine sichere und angenehme Fesselerfahrung gewährleistet werden.
Warnsignale für Nerven- und Kreislaufprobleme
Ein stechendes oder kribbelndes Gefühl oder das „Einschlafen“ eines Körperteils sind Warnsignale des Körpers. Diese Symptome deuten auf mögliche Nerven- oder Durchblutungsstörungen hin und sollten keinesfalls ignoriert werden, da sie auf ernste gesundheitliche Risiken hinweisen können.
Unterscheidet man zwischen beiden Ursachen, so zeigt sich eine Nervenschädigung meist durch punktuelle Beschwerden in einem bestimmten Bereich, während Durchblutungsstörungen sich auf größere Bereiche auswirken. Bei anhaltenden Symptomen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, da eine schnelle Reaktion zur Vorbeugung schwerer Komplikationen beitragen kann.
Maßnahmen zur Überprüfung auf Nervenprobleme
Zur Überprüfung möglicher Nervenschäden während des Fesselns können verschiedene Tests durchgeführt werden:
- Ein sanftes Streichen über die Hautoberfläche hilft, mögliche Taubheitsgefühle zu erkennen.
- Fingerbewegungen, Fäusteballen oder Druck gegen die Seile prüfen Beweglichkeit und Sensibilität.
- Der Fesselpartner kann darum bitten, fest die Hand zu drücken, um die Handkraft zu testen.
- Durch Druck gegen die Hand des Fesselpartners können weitere Muskeln und Nervenfunktionen überprüft werden.
Sollten Symptome über zwei Stunden nach dem Fesseln anhalten, ist ein Arztbesuch ratsam. Offene Kommunikation mit medizinischem Personal ist unentbehrlich, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
Kreislaufprobleme während des Fesselns
Während einer Fesselung kann es durch die Einschränkung des Blutflusses zu Kreislaufproblemen kommen. Diese sind oft weniger gefährlich als Nervenschäden, sollten aber dennoch ernst genommen werden. Anzeichen wie eine blasse oder bläuliche Hautfarbe weisen auf eine Durchblutungsstörung hin. Da diese Symptome individuell verschieden auftreten können, ist eine offene Kommunikation mit dem Fesselpartner notwendig, um eine angenehme Erfahrung zu gewährleisten.
Wichtig ist vor allem, einem möglichen Sturz durch Kreislaufprobleme vorzubeugen. Denn ohne die entsprechende Bewegungsfreiheit ist es fast unmöglich, sich abzustützen und einen Sturz ohne Verletzungen zu überstehen. Wenn die Gefahr des Umfallens besteht, sollte stets ein Sicherungsseil genutzt werden.
Möglichkeiten zur Linderung bei Durchblutungsstörungen
Um Durchblutungsstörungen zu lindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Der Rigger kann die Seile lockern, indem er seine Finger unter die Seillage schiebt und neu positioniert.
- Du kannst die Muskeln kurz anspannen oder Pumpbewegungen ausführen, um den Blutfluss anzuregen.
Diese Maßnahmen sollten nach dem Entfesseln schnell zu einer Besserung führen. Es ist wichtig zu wissen, dass Durchblutungsstörungen keine Nervenschäden anzeigen, jedoch deren Symptome überdecken können. Sobald Unsicherheit auftritt, ist eine Entfesselung sinnvoll, da Fesselungen jederzeit wiederholt werden können.
Schutz vor langfristigen Nervenschäden
Nervenschäden können schnell und unbemerkt auftreten und bergen das Risiko bleibender Schäden. Durchblutungsstörungen hingegen äußern sich oft früher und ermöglichen rechtzeitige Gegenmaßnahmen. Eine schnelle Rückmeldung an den Rigger kann größeren Schaden verhindern.
Es ist wichtig zu wissen, dass sich Nervenschäden bei wiederholter Belastung der gleichen Stellen kumulieren können. Falls eine Nervenschädigung aufgetreten ist, sollte die betroffene Region für mindestens sechs Monate von Fesselungen freigehalten werden, um eine vollständige Erholung der Nerven zu unterstützen. Im Verdachtsfall für selbst leichte Nervenschäden ist dringend einen Arzt aufzusuchen.
Wer die Vielfalt der BSDM-Toys & -Accessoires kennenlernen möchte, dem ist der Besuch von www.sexspielzeug.net/bdsm/ hiermit ans Herz gelegt.
Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich für den ausführlichen Gastbeitrag zum Thema Sicherheit beim BDSM beim Team von sexspielzeug.net bedanken!