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Inkognito – Das andere Ich

Viele Liebhaber der fesselnden Leidenschaft halten ihre wahre Identität geheim. Doch selbst innerhalb dieser Gesellschaft gibt es Personen, die mit verschiedenen erfundenen Identitäten unterschiedliche Bereiche ihrer sexuellen Vorlieben ausleben. Und diese können sehr abweichend zueinander sein. Doch wird es auf Dauer nicht anstrengend immer inkognito unterwegs zu sein?

Wir haben im Laufe der Jahre mit vielen BDSM-Liebhabern gesprochen und mit einigen konnten wir in gemeinsamen Sessions unsere Erfahrungen erweitern, wofür wir sehr dankbar sind. Doch wie man sprichwörtlich sagt, begegnet man sich immer zweimal im Leben. Und so konnte es passieren, dass wir eine Person in zwei unterschiedlichen Rollen oder gar unterschiedlichen Identitäten getroffen haben.

Begegnungen

Als ich vor vielen (*hust*) Jahren in der BDSM-Welt neu war, war ich vorrangig auf der devoten Seite unterwegs. In dieser Zeit hatte ich viel (virtuellen) Kontakt zu dominanten Spielpartnern, mit denen ich viel Erfahrungsaustausch hatte. Manche Kontakte waren nur von kurzer Dauer und schon waren die Profile verschwunden. Einzelne Personen blieben in bleibender Erinnerung. Jahre darauf habe ich zwei ehemalige dominante Spielpartner erneut gefunden/getroffen und sie auf ihre vormals dominante Seite angesprochen. Beide wollten unter ihrer neuen Identität nicht mit der anderen Seite in Verbindung gebracht werden. Kurz darauf haben die beiden mich mit einem alternativen Profil angeschrieben und meinten, dass sie zweigleisig in der Szene unterwegs sind, aber ihre Vorlieben dabei strikt trennen. Doch warum die Trennung?

Trennung nach Vorlieben

Nach Rücksprache mit den oben genannten beiden Herren gab es sehr ähnliche Rückmeldungen. Einer von beiden argumentierte uns wie folgt: „Wenn ich einen Spielpartner habe, dann gibt es eine klare und strenge Rollenverteilung. Ich bin entweder der Top oder der Sub. Switchen mit einem Partner gibt es nicht. Von daher wähle ich meine Spielpartner mit Bedacht. Ich habe mir dazu zwei Identitäten angelegt, die auch unterschiedliche reale Namen (unabhängig vom Nickname) haben. Der eine Charakter in mir ist ein dominanter Ledermaster, der gern seine Sklaven an die Leine nimmt. Der andere Charakter ist eine kleine dreckige Gummisau, die sich gern versaut seinem Herrn unterwirft. Wenn ich mich beispielsweise einem Master als Gummisau unterworfen habe, dann könnte ich diesen selbst nie dominieren. Switchen ist da bei mir nicht möglich, deshalb trenne ich diese gegensätzlichen Vorlieben in zwei unterschiedliche Persönlichkeiten auf. Erfahrungsgemäß komme ich in den jeweiligen Rollen so viel mehr auf meine Kosten und mein jeweiliger Spielpartner auch.“

Schutz der wahren Identität

Die meisten Personen lernen zuerst einen anderen Menschen kennen. Wenn die Chemie stimmt, dann kann man sich auf ein sexuelles Abenteuer einlassen. Doch das geht einigen BDSM-Liebhabern nicht schnell genug. Denn eigentlich wollen sie die jeweilige Person gar nicht kennenlernen, sondern nur anhand gemeinsamer Vorlieben ein intensives BDSM-Erlebnis haben. Das Online-Dating macht es möglich und so kann man in seiner Suche entsprechende Parameter eingeben und sich seinen Wunschkandidaten rauspicken. Nach einem Smalltalk geht es dann für viele zur Sache. Da wird nur noch wann und wo besprochen und das Abenteuer kann losgehen. Es ist in der Vergangenheit nicht nur einmal vorgekommen, dass manche Personen selbst nach dem sexuellen Abenteuer mit einem Spielpartner nicht mal dessen bzw. deren richtigen Namen wussten. Aber ist der Name für ein erfüllendes Abenteuer überhaupt wichtig?

Fake… alles nur gelogen?

Man könnte argumentieren, dass wenn jemand schon bei der Angabe eines falschen Namens nicht mehr vertrauenswürdig ist. Doch warum diese Lüge? Relativ einfach: Die Angst vor einem Fetisch-Outing! Immer noch halten viele Menschen ihre Vorlieben im Bereich Fetisch und BDSM geheim. Teilweise sogar vor ihrem eigenen (festen) Partner. Um diese Seite aber irgendwie ausleben zu können, legen sie sich anonyme Profile an, mit denen sie dann auf der Suche nach Spielpartnern unter falschen Namen ein Abenteuer suchen. Eigentlich kann man ihnen nicht verübeln, wenn sie inkognito unterwegs sind. Man kann sie eigentlich nur darin ermutigen offen zu ihren Vorlieben zu stehen, damit diese Themen in der breiten Gesellschaft besser verstanden und akzeptiert werden. Wir hoffen, dass wir mit unserem Fesselblog einen Beitrag dazu leisten.

Eure Meinung

Uns interessiert eure Meinung zu diesem Thema. Seid ihr auch mit verschiedenen Profilen (Identitäten) online oder real unterwegs? Oder gibt es für euch keinen Grund inkognito unterwegs zu sein? Und wie würdet ihr reagieren, wenn ihr erfahrt, dass eurer (Spiel-)Partner noch eine andere bzw. geheime Identität hat? Schreibt uns gern einen Kommentar oder Nachricht. Wir freuen uns auf eure Zusendungen.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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