Niemandem wird die Vorliebe für BDSM in die Wiege gelegt. Doch gibt es oft in der Kindheit Schlüsselerlebnisse, die unsere Neugierde so angereichtert haben einen Ausflug in die Welt von Fetisch und BDSM zu wagen. Für die einen ein einmaliger Ausflug, für die anderen ein Eintreten in eine neue Welt, die sie am liebsten nie wieder verlassen möchten.
Kürzlich haben wir von einem treuen Leser eine sehr nette E-Mail erhalten. Aus Gründen des Datenschutzes können wir natürlich keine Details nennen, aber den Grundgedanken möchten wir in diesem Artikel behandeln. Wie bereits erwähnt gibt es für jeden BDSM-Liebhaber mindestens ein Schlüsselerlebnis. Oft haben diese Erlebnisse nichts direkt mit BDSM zu tun, sondern stammen aus dem Alltag im privaten und auch beruflichen Umfeld.
Das fängt als Kind an, wenn man fest in den Kindersitz geschnallt wird, geht weiter in der Jugend, in der wir unseren Körper erforschen und begleitet uns bis ins Erwachsenenalter, wenn wir gezwungen werden für uns selbst und andere Verantwortung zu übernehmen.
Welche Schlüsselerlebnisse können das sein? Ein paar Beispiele:
- Anschnallen im Auto (Kindersitz)
- Bettnässen
- Erziehung durch Eltern
- Erziehung durch Lehrer in der Schule
- Spielereien mit Freunden (z.B. Schulfreunde)
- Raufereien auf dem Schulhof
- Film- und Fernsehen (Folterszenen in Krimis)
- Wehrdienst in der Bundeswehr
- Gruppendusche im Schwimmbad
- Anblick gefesselter Menschen (z.B. Verhaftung durch Polizei)
- Anlegen von Sport- und/oder Motorrad-Schutzausrüstung (wenn es plötzlich nicht nur eng am Körper, sondern auch eng in der Hose wird)
- Untersuchung beim Arzt
- der erste Kuss
- der erste Geschlechtsverkehr (egal ob oral, vaginal oder anal)
- u.v.m.
Jeder erlebt unterschiedliche Dinge und jeder verarbeitete diese Erlebnisse auf eine andre Art. Für die einen geht es im Grundrauschen unter und für die anderen ist es ein Schlüsselerlebnis. Man muss nicht alles selbst erlebt haben, es reicht auch oft es zu beobachten. Selbst wenn man nicht selbst bei der Bundeswehr war kann der Anblick von Bundewehrstiefeln sexuelle Lust hervorrufen.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob man diese Schlüsselerlebnisse künstlich hervorrufen kann. Im Prinzip schon, aber man läuft dann schnell Gefahr ein Trauma ins Leben zu rufen, sofern das Opfer dieses Erlebnis nicht positiv verarbeiten kann. Dann wird aus einer geplanten Vorliebe auf einmal große Abneigung.
Die ersten Schlüsselerlebnisse muss also jeder für sich selbst erleben, ohne Katalysator. Sobald dann die ersten Weichen gestellt sind kann man mehr in diese Richtung erforschen und mit einem externen Spielpartner die Welt von BDSM und Fetisch erleben.
Wenn euch also der Anblick von derben Sicherheitsstiefeln von dem leckeren Bauarbeiter an der letzten Baustelle erregt hat, dann ab mit euch in den nächsten Baumarkt und rein mit euch in die Stiefel. Fühlt es sich gut an, dann nehmt sie mit und spielt zuhause mehr damit! Oder wenn man in einem Fachgeschäft für Motorradbekleidung beim Probetragen einer Lederkombi eine Erektion bekommt. Man muss ja nicht zwingend selbst Motorradfahrer sein, um soetwas zu erwerben und damit Spaß zu haben.
Die Reihenfolge ist eigentlich immer die selbe: Ihr seht oder erlebt etwas, was euch geil macht. Das kann ein Schlüsselerlebnis sein! Dann wagt ihr euch bewusst in diese Welt vor und bei Gefallen könnt ihr diesen Fetisch dann immer weiter vertiefen. Und wenn es euch nicht gefällt, na dann wisst ihr zumindest, was euch nicht gefällt. Wäre ja schlimm, wenn jedem alles gefallen würde.
Und jetzt die Frage an euch: Welche Schlüsselerlebnisse hattet ihr in eurer Kindheit, Jugend und als Erwachsener? Welche Ereignisse haben euch so geprägt, dass ihr sie jetzt sexuell nicht mehr missen möchtet? Wir freuen uns auf eure Nachrichten!
Ich bin tatsächlich unsicher, ob die Vorliebe für BDSM nicht doch dem einen oder anderen Menschen in die Wiege gelegt wird, gewissermaßen als fest verdrahtete Hardware, der man nicht entgehen kann. Einen bestimmten nächtlichen Traum kann ich zeitlich gut einordnen, weil er während eines Familienurlaubs das erste Mal auftrat. Im zarten Alter von knapp 4 Jahren träumte ich von einem etwas älteren Mädchen, das mich mit irgendetwas bis zur Unbeweglichkeit einwickelte, sich dann neben mich setzte und in Ruhe ein Buch las. Der wunderschöne Traum wiederholte sich ein paar Mal mit Variationen. Ich erinnere mich an ein extremes Wohlgefühl, als meine Traumdomina mich in ihren Kleiderschrank sperrte. Das fand in den 1960er Jahren statt, Fernsehen hatten wir nicht, und auch sonst wüsste ich keinen Trigger. In einem Lebensabschnitt, als Sexualität noch keine Rolle spielte, und Mädchen eher „doof“ waren, ärgerte ich manchmal gezielt größere, als aggressiv bekannte Mädchen und genoss es ungemein, wenn sie mich dann packten und demütigten. Und schon im Grundschulalter waren diese so heiß begehrten Erlebnisse etwas, worüber ich nie mit meinen Eltern oder sonst jemandem gesprochen hätte. Auch die Scham scheint zur Grundausstattung gehört zu haben, denn wo sollte ich damals gelernt haben, dass es peinlich ist, wenn man sich wünscht, von einem Mädchen gefesselt oder eingesperrt zu werden?
Möglicherweise gibt es eine Grundveranlagung, die nicht durch externe Einflüsse getrieben wird. Doch die Einflüsse sind da und wir konsumieren mit allen Sinnen. Und dieser Konsum verursacht ein Begehren und diese Begierde treibt uns dann noch weiter. Du magst dich nicht an „Trigger“ in deiner Kindheit erinnern, aber vielleicht waren sie in deinem Unterbewusstsein dennoch präsent. Ein strenges Wort deiner Eltern, eine mehrdeutige Geste einer Erzieherin im Kindergarten.
Tatsache ist, dass uns in der Erziehung viele Dinge im sexuellen Kontext beigebracht werden und so auch die Tabuthemen abgegrenzt.
Ein Gedankenspiel: Stell dir vor, jeder Familienvater würde nach der Arbeit nach Hause kommen, sich vor seine Ehefrau hinknien, ihr die Füße küssen und ein Halsband angelegt bekommen. Es wäre für ein Kind eine anerzogene Normalität. Doch in der Realität wird dieses Verhalten als abnorm oder gar pervers bezeichnet. Liegt es also an unserer Gesellschaft, dass BDSM immer noch bei vielen Personen ein Tabuthema ist?
Bin zu 100% sicher daß einem diese Triebe in die Wiege gelegt werden. Auch ich hatte in so jungen Jahren diese Träume mit Bildern die nirgends zu finden waren. Heute ist es leicht an Informationen zu kommen und zu lesen das man nicht der einzige ist der diese Wünsche hat. In einem Alter in dem man nicht mal lesen kann suchte ich alle Bücher nach Bildern ab, und fand ein nur Bild von einem Sklaven der gefesselt war und einen Kupferstich von Hexen die gefoltert wurden. Erst mit 16 in Amsterdam hatte ich die Möglichkeit mehr zu sehen zum Thema BDSM. Bin froh das es der Masochismus ist, der mich erwischt hat. Pädophilie zB. müssen ihr Leben lang auf die Erfüllung ihrer in die Wiege gelegten Wünsche verzichten, was sehr schwer sein muss. Ein Leben ohne Befriedigung, den heilbar sind die Triebe nicht. Oft führt der Kontrollverlust zum Leid vieler Kinder. Auch homosexuell wird man nicht, sondern der Wunsch existiert immer. In manchen Ländern kann man bis heute seine Triebe auch da nicht ausleben, Die Kirche behauptet das es krank ist, dabei ist sie selber krank.