Körpermodifikationen sind schon seit vielen Jahren ein Trend, auch in der BDSM-Szene. Hier sind für die Markierung von devoten Personen Tattoos und Brandings verbreitet und beliebt. Der Kaltbrand wird zum neuen Trend, doch birgt diese Art der Körpermodifikation ihre Gefahren.
Pferdesport
Als wir zum ersten Mal Kaltbrand bzw. „Freeze Branding“ (alternativ auch „Nitrogen Branding“) hörten, mussten wir sofort an den Reitsport denken. Beim Kaltbrand wird anstatt mit einem heißen Eisen ein mit flüssigem Stickstoff gekühltem Eisen ein Brandzeichen in die obersten Hautschichten eingebrannt. Bei Pferden (Tieren mit Fell) hat der Kaltbrand den optischen Vorteil, dass man das Brandzeichen für immer sieht. Grund ist, dass beim Kaltbrand die pigmentbildenden Zellen zerstört werden und somit nur noch weißes Fell nachwächst.

Bei Pferden wir auch oft vom sogenannten „Zuchtbrand“ gesprochen. Dieser bestätigt bei den Pferden die entsprechende Herkunft (Zucht) und dient der Erhaltung bestimmter Pferderassen. Mehr möchten wir aber auf die Tierzucht oder den Reitsport nicht eingehen, da es in mehreren Ländern inzwischen verboten ist.
Branding von Sklaven
Bereits in der Antike galt die Brandmarkung als eine Form der Strafe. Doch es war nicht nur eine körperliche Bestrafung, sondern auch eine Kennzeichnung. Die Römer brandmarkten Straftäter und Zwangsarbeiter bzw. Sklaven. Teils gab es für Flüchtlinge und Verleumder auch eine Brandmarkung auf der Stirn, sodass es jeder sehen konnte. Wobei in der Vergangenheit ausschließlich der Heißbrand durchgeführt wurde, da die Technik für das Kühlen des Eisens auf minus 80 Grad Celsius nicht vorhanden war.
Auch heute lassen sich Menschen (meist freiwillig) ein Branding verpassen, welches aber vorrangig ästhetische Gründe hat, ähnlich wie ein Tattoo oder ein Piercing. Eine weitere Motivation für eine Körpermodifikation kann eine feste hierarchische Beziehung sein. Einige devote Personen, welche in einer festen BDSM-Beziehung leben, möchten an ihrem Körper gekennzeichnet werden. Es wird sogar unter manchen eingefleischten Sklaven als große Ehre angesehen, wenn sie das Zeichen (auch „Schmucknarben“ genannt) ihres Herren oder ihrer Herrin tragen dürfen. Für Außenstehende sorgt diese Körpermodifikation eher für Unverständnis.
Schmerz lass nach
Gerade im sadomasochistischen Umfeld können Schmerzen ein zentrales Thema innerhalb einer Beziehung sein. Diese können von sanfter Penetration an erogenen Zonen bis hin zu starker körperlicher Züchtigung gehen. Jeder definiert Schmerzen anders. Während für den einen eine Nippelklemme keinen Schmerz verursacht, schaltet der Körper einer anderen Person schon bei dem Gedanken in den Panikmodus. Der Schmerz beim Heiß- und auch beim Kaltbrand wird als kurz beschrieben, was daran liegt, dass der Körper entsprechende Endorphine ausgeschüttet, welche Euphorie auslösen. Während der Heilungsphase wird sich der Schmerz aber nochmals bemerkbar machen.
Gefahren beim Kaltbrand
Wenn man bedenkt, dass Stickstoff bei -196 °C flüssig wird, ist der Kaltbrand nichts, was man ungeübten Personen überlassen sollte. Aufgrund des schwierigen Umgangs mit flüssigem Stickstoff wird der Kaltbrand deshalb von einigen professionellen Tattoo- und Branding-Studios abgelehnt. Zudem besteht ein höheres Infektionsrisiko. Bei einem Heißbrand werden Krankheitserreger aufgrund der großen Hitze abgetötet, was bei einem Kaltbrand nicht der Fall ist.
Sind Brandings legal?
Da es sich offiziell um eine Art der Körperverletzung handelt (ähnlich wie beim Piercen und beim Stechen von Tattoos), bewegen sich sowohl Kunde als auch Brander in einer Grauzone. Die Person, welche das Branding haben möchte, muss volljährig sein und das gegenseitige Einvernehmen wird schriftlich festgehalten. Sollte ein Opfer aufgrund eines Brandings klagen, so müsste ein Gericht im Einzelfall darüber entscheiden. Uns liegt derzeit kein Präzedenzurteil vor.
Ein Master berichtet
„Mein Sklave kam vor einigen Jahren auf mich zu und wollte ein Branding haben. Ein Kaltbrand kam für mich nicht in Frage, da ich den Umgang damit nicht beherrsche. Wir entschieden uns stattdessen für einen Heißbrand. Ein mir persönlich bekannter Kunstschlosser schmiedete mir daraufhin ein Brandeisen mit meinen Initialen. In einer feierlichen Zeremonie wurde meinem Sklaven (einvernehmlich und vorher schriftlich festhalten) von mir persönlich sein Branding eingebrannt und er ist seither überglücklich. Mich erfüllt es jedes Mal mit großem Stolz, wenn ich meine Initialen auf seinem Hintern sehe. Das Brandzeichen wird uns auf ewig miteinander verbinden.“
Wundheilung
Die Wundheilung ist bei jeder Person anders. Bei einigen braucht es mehrere Wochen, bis die Narbe „ansehnlich“ ist. Bei anderen verblasst das Brandzeichen im Laufe der Jahre, abhängig von der Größe. Bei einigen Personen wird das Branding nach einer gewissen Zeit mit dem Originaleisen nachgebrannt.
Fazit
Egal ob Heißbrand oder Kaltbrand, das Ergebnis eines Brandings ist oft recht ähnlich. Der Kaltbrand ist von der Handhabung her gegenüber einem Heißbrand deutlich aufwändiger und birgt ein höheres Infektionsrisiko. Abweichend zu Pferden (oder anderen Tieren mit Fell) ist ein Kaltbrand beim Menschen optisch nicht so deutlich sichtbar durch weißes Fell. Bei Menschen bleibt eine ähnliche Schmucknarbe wie beim Heißbrand.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob diese Art (oder auch andere Arten) der Körpermodifikation für einen stimmig ist. Während die einen devoten Partner sich danach sehnen, ist es für andere ein Tabu. Wie steht ihr dazu? Würdet ihr euch im Zuge eurer hierarchischen Beziehung ein Branding (Heißbrand oder Kaltbrand) verpassen oder wäre euch ein Tattoo lieber? Vielleicht habt ihr auch schon ein Branding, dann könnt ihr uns sehr gern ein Foto davon zukommen lassen per E-Mail oder als Nachricht auf den sozialen Netzwerken. Wir freuen uns auf eure Zusendungen. Passt aufeinander auf!
Copyright-Hinweis zu unserem Vorschaubild:
Instagram-User: „rvalenzuela1995“
Weiss nicht, ob Eheherrin das an mir ausführen lassen würde.
Ich trage auf meinem Hinterteil ein „normales“ Tattoo… Ein „S durchbrochen mit einer Reitgerte. In Rot und Schwarz. S steht für Sklave.
Nun – es ist eine Art, der Kennzeichnung – eine andere Option.
Für viele reicht ein Collar nicht aus. Meine Sub hat sich nach 3 Jahren auch darum gebeten, dass ich Sie dauerhaft kennzeichne – so dass es jeder sieht und es gleichwohl gesellschaftsfähig ist. Sie trägt heute ein Tatoo – wie Du – etwas ganz persönliches am Unterarm, dass weder zu oberflächlich noch zu subtil ist.
Vor Jahren wollte ich auch ein Branding – nämlich die stilisierten Initialen meines Meisters – und zwar war der Schmerz mir dabei wenigstens genauso wichtig wie den unwiderruflichen Charakter.
Wir haben uns damals ziemlich lange umgesehen was wie wo möglich wäre. Kaltbrand erschien uns ästhetisch als die bessere Lösung, weil die Linien der Brandings die wir auf Fotos gesehen haben sauberer aussahen. Andererseits habe ich aber irgendwo gelesen, dass Kaltbrandings beim Menschen mit der Zeit „verblassen“ oder sogar verschwinden könnten.
Wir haben uns dann teilweise deswegen Heißbranding näher angesehen, und zwar auch weil mein Meister und Ich nicht gewusst haben wie ein Kaltbrand zu realisieren wäre, denn wer hat schon Flüssigstickstoff verfügbar und beherrscht es auch damit um zu gehen. Jedenfalls haben wir damals keinen gefunden, und ich wollte sowieso von meinem Meister persönlich gebrannt werden.
Wir haben sogar ein Brandeisen anfertigen lassen und damit „herumexperimentiert“ auf Holz, Leder, sogar Steak 😊, usw., haben aber festgestellt, dass das Resultat manchmal ausgezeichnet war, manchmal aber eben nicht. Und an eine Person, die sich vielleicht auch noch bewegt, gibt’s eben nur einen einzigen versuch.
Im Endeffekt haben wir uns dann doch eher für ein Tattoo entschieden, obwohl Tattoos heutzutage „leider“ entfernt werden können.
Interessierte sollten auf jeden Fall bedenken, dass sich ein Tattoo gegenüber uneingeweihte viel leichter erklären lässt als ein Branding.