Wann habt ihr zuletzt etwas aufgeblasen? Einen Luftballon oder eine Luftmatratze? Wie wäre es mit aufblasbarer Kleidung? Wir möchten euch in diesem Artikel sogenannte „Inflatables“, welche für ausblasbare Kleidung eine Vorliebe haben, näher bringen.
Vor geraumer Zeit hatten wir euch über den Fetisch „Looning“ berichtet. Hierbei handelt es sich um Personen, die eine Vorliebe für aufgeblasene Luftballons haben. Einige davon erregen sich daran, dass sie Luftballons zerplatzen lassen können. Doch wie wäre es, wenn man selbst zum Ballon wird und quasi selbst aufgeblasen wird, bzw. die Kleidung, welche man trägt?
Aufblasbare Spielsachen

Bei unserer Recherche sind wir auf mehrere aufblasbare Fesseln und Spielzeuge gestoßen. Angefangen bei aufblasbaren Knebeln und Dildos bzw. Plugs gibt es nicht nur im Bereich der einführbaren Spielsachen pneumatische Spielereien, sondern auch im restriktiven Bereich. So gibt es zum Beispiel aufblasbare Augenbinden und aufblasbare Halsbänder.
Mit einigen dieser Spielsachen haben wir schon selbst Erfahrungen sammeln können:

Das aufblasbare Halsband war bei einem Spielpartner ein besonderer Kick, da er einen Fetisch dafür hat bis kurz vor der Bewusstlosigkeit gewürgt zu werden. So konnte man ihm das Halsband anlegen und es langsam aufblasen. An solche Spielarten sollte man sich allerdings sehr vorsichtig herantasten, da diese unter Umständen gefährlich werden können.
ACHTUNG: Da bei dieser Spielart die Blutzirkulation im Körper eingeschränkt oder gar unterbunden werden kann, ist hier mit äußerster Vorsicht zu agieren. Eine Fehlbenutzung könnte ernsthafte (im Extremfall tödliche) Konsequenzen haben.
Es gibt aufblasbare restriktive Fesseln nicht nur für einzelne Körperteile, sondern auch als Ganzkörperfesselung. Hier ein Beispiel eines aufblasbaren Fesselsacks:


Doch eine Ganzkörperfesselung ist nicht immer einfach und auch nicht jedermanns Sache. Personen mit Klaustrophobie würden hier sicher keinen Spaß haben, sondern in Panik ausbrechen.
Bei unserer Recherche sind wir auf viele unterschiedliche aufblasbare Produkte im Bereich der „Bekleidung“ gestoßen. Masken, Shorts, Shirts, Ganzanzüge, Jacken (unter anderem auch Zwangsjacken) und viele andere Dinge.
Für den Bereich der Atemkontrolle bieten sich neben dem oben erwähnen Halsband auch aufblasbare Masken an. Manche Masken sind im Bereich der Atemwege frei, andere werden im Zuge des Aufpumpens dann auch bei der Frischluftzufuhr eingeschränkt.

Und wieder andere Masken lassen sich mit Reißverschlüssen öffnen oder schließen, wie man es von diversen nicht-aufblasbaren Fetischmasken aus Leder oder Gummi kennt.
Wenn man sich länger in diversen Shops herumtreibt, findet man immer mehr spannende Produkte, die das Herz eines Liebhabers für aufblasbare Kleidung höher schlagen lässt. Es stellt sich die Frage, was die Träger bei solchen speziellen Kleidungsstücken empfinden.
Der Kink

Nach Rücksprache mit verschiedenen Liebhabern aufblasbarer Kleidung war die Meinung über diesen Kink sehr ähnlich. Die meisten lieben das eingeschränkte Gefühl durch den Luftdruck. Vorrangig wird dieses Gefühl bei doppelwandiger Kleidung erreicht. So presst sich die eine Schicht echt an den Körper und die andere Schicht wird nach außen gepresst.
Je mehr Luft man hineinpumpt, desto eingeschränkter und „komprimierter“ fühlt sich der Träger. Bei „Kleidungsstücken“ wie die Zwangsjacke oder den Fesselsack wird zudem bei steigendem Druck die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Doch jedes Kleidungsstück hat physische Grenzen und kann nicht bis zur Unendlichkeit aufgeblasen werden. Abweichend zum Ausleben des Fetischs „Looning“ steht hier das Zerplatzen der (Gummi-)Kleidung nicht im Fokus.
Material
Vom Material her sind die meisten aufblasbaren Kleidungsstücke aus Gummi/Latex oder dehnbarem Textil. So kommt hier teilweise auch Polyamidgewebe zum Einsatz, wie man es zum Beispiel von Daunenjacken her kennt. Wobei die Dehnbarkeit von Gummi/Latex im Gegensatz zu anderen Geweben ungeschlagen ist. Fetischisten, die auf aufblasbare Kleidung stehen, haben teilweise auch eine Vorliebe für Daunenjacken bzw. Daunenbekleidung. Dabei geht es aber nicht um die Daunenfüllung an sich, sondern um die Optik und das Gefühl dieser „aufgeblasenen“ (mit Daunen gefüllten) Bekleidung. Zudem erinnert das glatte und teils glänzende Polyamidgewebe stark an Gummi/Latex.
Einschränkungen

Und schon sind wir bei den Einschränkungen angekommen, welche dieser Fetisch mit sich bringt. Da man darauf bedacht ist, die Kleidung nicht zum Platzen zu bringen, sollte man alle scharfkantigen Gegenstände meiden. Wenn man in der eigenen Wohnung unterwegs ist, dann muss man hier schon an scharfen Möbelkanten und -ecken aufpassen, dass beim Ausleben des Fetischs nicht zu schnell die Luft raus ist (im wahrsten Sinne des Wortes).
Wenn man diesen Fetisch in der Öffentlichkeit ausleben möchte, dann wird es nochmal schwieriger. Selbst Fetischklubs können hier eine große Herausforderung darstellen. Hier gibt es neben teils scharfkantigen Möbeln auch andere Fallstricke. Wenn man anderen Spielpartnern zu nahe kommt, können Gürtelschnallen (z.B. ein Brustharness oder Hand-Fesseln) oder kleine Vorhängeschlösser (z.B. an diversen Fesseln) die Oberfläche aufblasbarer Kleidung beschädigen. Noch dazu kommt, dass in einigen Fetisch-Locations geraucht werden darf und ein Brandloch wäre ebenfalls ein Grund für das Ableben seiner Lieblingskleidung.

Das Interview

Wir haben uns uns mit einem jungen Mann aus England unterhalten, der diesen Fetisch offen auslebt. Ihm ist es wichtig, dass dieser Fetisch offen angesprochen wird und sich somit verbreitet. Im Vergleich zu anderen „klassischen“ Kleidungsfetischen ist der Fetisch für ausblasbare Kleidung weit weniger verbreitet. Aber es findet sich auch hier eine Community. Fetischisten, welche diese Vorliebe ausleben, nennen sich selbst gern „Inflatables“ (zu Deutsch: Aufgeblasenes).
Auch im deutschsprachigen Raum ist dieser Begriff verbreitet, da der Begriff „Aufgeblasene“ wohl einen eher negativen Hintergrund hat. So wird jemand, der aufgeblasen ist, als arrogant, eingebildet und überheblich eingestuft. Da klingt es doch irgendwie knuffiger, wenn jemand sagt, dass er ein „Inflatable“ ist.
Unser Gesprächspartner Tom (aka. inflateacub) hat uns freundlicherweise einige Bilder zur Verfügung gestellt und uns auch auf ein Video-Interview aufmerksam gemacht, in welchem er seinen Fetisch näher erklärt. Dieses Video möchten wir euch nicht vorenthalten:
Social Media
Unbewusst haben wir diesen Fetisch schon vor vielen Jahren kennengelernt, ihn aber nie weiter verfolgt. Ein klassisches Beispiel für ein Meme auf den sozialen Netzwerken möchten wir euch hier zeigen:

Zur Erklärung: Ein „Meme“ ist ein Internetphänomen, welches sich gerade über soziale Netzwerke schnell verbreitet. Meist werden dazu Bilder aus dem Internet verwendet, um diese mit einem entsprechenden zweckentfremdeten Text satirisch weiterzuleiten. In unserem Beispiel handelt es sich um eine Person in einem aufblasbaren Gummianzug mit dem Untertitel, dass man nicht in den Taucheranzug furzen sollte. Dieses Meme hat sich international weit verbreitet und ist auch mit anderen fremdsprachigen Texten zu finden.
Der Ursprung des Bild ist uns nicht bekannt, wir gehen aber davon aus, dass es sich dabei um ein altes Bild aus einem Dating-Portal handelt, welches ohne Zustimmung des Erstellers verbreitet wurde und somit eines dieser Internetphänomene geworden ist.
Achtung: Wir möchten an dieser Stelle nochmal auf die Gefahren bei diesem Fetisch hinweisen. Auch wenn der Kopf und die Atemwege frei sind, kann es beim Tragen solcher aufblasbaren Kleidung zu Atemproblemen kommen. Wenn zum Beispiel der Bauch und der Brustkorb eingeschnürt sind (wie zum Beipspiel in der Zwangsjacke oder dem Fesselsack), dann kann die Atmung dadurch eingeschränkt werden. Es droht also Erstickungsgefahr. Wir möchten darauf hinweisen, dass dieser Fetisch nicht allein ausgelebt werden sollte, sondern immer unter Aufsicht einer weiteren Person. Sicherheit geht vor!
Halloween-Kostüme
Da Halloween kurz vor der Türe steht möchten wir euch diese Art von Kostümen nicht vorenthalten. Es gibt aufblasbare Kostüme, welche allerdings weniger einen Fetisch-Charakter haben, da sie nicht unmittelbar zur Kompression des Trägers führen. In der Regel sind diese so weit geschnitten und luftdurchlässig, dass diese oft durch einen permanent laufenden Ventilator (ähnlich einem kleinen PC-Lüfter) betrieben werden und somit das Kostüm in Form halten. Wer auf den sozialen Netzwerken unterwegs ist, hat sicher schon diverse Videos von Personen in Dinosaurier-Kostümen (vorrangig T-Rex) gesehen.
Anmerkung zum Fesselsack
Michi (inclosed): „Wenn Gummi meinen Körper umgibt und meine Sinne einhüllt, ist das ja schon äußerst reizvoll in vielerlei Hinsicht. Wenn ich dabei aber noch in meinem aufblasbaren Bondagesack liege, dieser sich mit Luft füllend mir immer mehr die Bewegung einschränkt und das Gummi noch straffer an den Körper presst, erhöht dies solche Reize noch viel mehr. Gummi fühlt sich meist erst kalt an und nach kurzem Moment passt sich dies dann an. Wie ein kleiner Schauer fühlt sich dies für mich an, von dem ich aber nicht genau sagen kann, ob er nicht auch von der zu erwartenden, bevorstehenden Freude auch mit ausgeht.
Entweder ist das Innere des Gummi-Bondagesacks talkumiert, mit Shiny gepflegt oder auch schon mal mit viel Flutschi für den bevorstehenden Einschluss vorbereitet. Entsprechend ist der eigene Schweiß gefordert, je schneller das glitschige und anschmiegsame Gefühl auf der Haut sich einstellt. Mit steigendem Druck durch die Luft in der Kammer zwischen den beiden Gummilagen, wird mir dies aber wieder genommen und stattdessen wird der ganze Körper darin eingepresst – je mehr Druck, je restriktiver die Freiheit, aber auch die Möglichkeit der tiefen Atmung.
Alleine komme ich da nicht raus! Die Hilflosigkeit und Bewusstheit der Abhängigkeit und Auslieferung wächst und erfüllen mich mit noch mehr geilen Gefühlen und Fantasien. Die Zeit wird das Weitere richten und auch die Kreativität meines Gegenübers, wie es diese Hilflosigkeit schamlos ausnutzen und mich in lustvolle Ektase treiben will.“
Eure Meinung
Was haltet ihr von diesem Fetisch? Kennt ihr jemanden, der darauf steht oder stehen könnte? Oder lebt ihr dies vielleicht sogar selbst aus? Wir würdet ihr auf einen Spielpartner reagieren, der das mit euch zusammen ausleben möchte? Schreibt uns gern eure Gedanken als Kommentar oder Nachricht. Wir freuen uns auf eure Zusendungen.
Ein Video möchten wir euch noch abschließend zeigen, welches Tom (aka. inflateacub) in einem seiner Anzüge in Bewegung zeigt. Wobei die bewusst hergestellte eingeschränkte Bewegungsfreiheit ihm deutlich anzumerken ist. Wir wünschen euch viel Spaß. Irgendwie hätten wir selbst gerade Lust das mal auszuprobieren. Wie sieht es bei euch aus?
Copyright-Informationen Bilder und Videos
- LGS W. Reinecke GmbH – www.lgs6.de
- inflateacub – instagram.com/inflateacub
- Matt Ford Studio – The Voyeur Tapes – www.mattfordstudio.com
- inclosed – Fetlife-Profil 217-354-399
Hallöchen! Sehr schöner Blogeintrag. Habe mich in vielen Punkten wiedergefunden, da ich selber auch diesen Fetisch habe. Darauf gekommen bin ich tatsächlich durch meinen Looner-Fetisch und von diesen Kleidungsstücken habe ich sogar durch dieses uralte Meme-Bild erfahren! Da musste ich direkt etwas kichern als in mir die Nostalgie ausbrach.
Nur einem muss ich euch widersprechen. Ich bin Klaustrophobisch und das halt mich nicht im geringsten davon ab. Im Gegenteil, es macht die Sache sogar noch viel interessanter. Das Gefühl der Hilflosigkeit in der Gegenwart eines Spielpartners ist unbeschreiblich. Natürlich, kann der Spielpartner da kein X-Beliebiger sein, sondern muss jemand sein dem man großes Vertrauen entgegenbringt.
Wuff Wuff! Euer Gummihund Lupo
Hallo lieber Gummihund Lupo,
vielen Dank für dein Lob. Es freut uns sehr, dass du dich in diesem Beitrag wiederfinden konntest.
Der im Beitrag beschriebe Fetisch ist im Gegensatz zu anderen deutlich weniger verbreitet.
Das Thema Klaustrophobie wird recht unterschiedlich gewertet. Der eine hat Angst in engen Räumen, aber im engen (aufgeblasenen) Gummianzug keine Angst. Und bei einer anderen Person reicht schon eine Maske über den Kopf für eine Panikattacke aus.
Ein guter Freund leidet an Klaustrophobie und er hat es mir so erklärt:
„Man darf alles mit mir machen, aber es darf nichts über den Brustkorb geschnürt werden oder die Atemwege blockiert werden. Wenn ich also eine Maske mit offener Mund und Nase trage, dann ist das kein Problem. Ein enges Halsband, ein enges Brustgeschirr oder gar eine Zwangsjacke wären für mich das Ende.“
Ein Grund mehr vor einer Session ausführlich mit seinem Partner über Vorlieben und Grenzen zu sprechen.
Wir wünschen dir weiterhin viel Spaß beim Ausleben dieser besonderen Vorliebe.