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Wie beim ersten Mal

Je mehr fesselnde Abenteuer man erlebt, desto mehr Erfahrungen sammelt man. Teilweise stumpf man auch etwas ab, weshalb sich viele nach immer intensiveren Erfahrungen sehnen. Doch wie war es beim allerersten Mal? Kann weniger mehr sein?

Der Mensch strebt nach Perfektion und möchte sich immer weiterentwickeln. Im Bereich Fetisch und BDSM ist das ähnlich. Wenn man zum allerersten Mal Handschellen trägt, dann fühlt es sich im Optimalfall magisch (und im schlimmsten Fall traumatisierend) an. Beim nächsten Mal hat man schon einen gewissen Wiedererkennungswert und nach dem hundertsten Mal ist es eine Routine. Man weiß ganz genau, was man davon zu erwarten hat und wie es sich anfühlt. Dazu kommt noch die eigene Tagesverfassung. An einem Tag sind die Handschellen störend und am nächsten Tag sind sie einfach da und kaum spürbar. Man sammelt seine Erfahrung damit und sowohl Körper und als auch Geist stimmen sich darauf ein, wenn es heißt, dass man jetzt Handschellen angelegt bekommt. Jede einzelne Session könnte man als Training ansehen und irgendwann ist man der Profi. Doch wie war es beim ersten Mal? Die Erinnerungen verblassen.

Abstumpfung

Diese und ähnliche Erfahrungen sammeln wir bei beliebigen Spielarten, Spielsachen oder Fetischkleidung ebenfalls. Man könnte sogar sagen, dass man in gewisser Weise abstumpft. Werden neue Dinge zu Beginn sehr intensiv wahrgenommen, so kann es im Extremfall in Zukunft zum Abhaken eines Punktes auf der reizlosen Session-Agenda verkommen. Man muss selbst ein wenig aufpassen, dass die Magie von einzelnen Praktiken oder Spielsachen nicht verloren geht.

Magie

Wir haben mit mehreren BDSM-Liebhabern gesprochen und einige haben uns davon berichtet, dass sie zu Beginn ihres kinky Lebenswegs ein paar Trigger hatten. Einige davon seien geblieben und gegen andere sind sie inzwischen immun. Einer unserer Gesprächspartner äußerte sich wie folgt.

Bernd (37) aus Augsburg: „Als ich vor knapp 20 Jahren meine erste BDSM-Session hatte, war ich sehr nervös. Meine damalige Partnerin führte mich behutsam in die Welt ein. Ich hatte damals eine große Vorliebe für Reizstrombehandlung an erogenen Körperstellen. Es ging sogar so weit, dass ich berührungslos und nur durch das Zuführen von Elektrizität meinen sexuellen Höhepunkt erreichen konnte. Diese Praktik lebte ich mit meinen folgenden Spielpartnerinnen intensiv aus. Doch vor ein paar Jahren war die Luft raus. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich im Laufe der Jahre verändert habe, körperlich und auch geistig. Es kam der Punkt, an dem mich die Elektrostimulation nicht mehr erregt hatte. Es gab zwar eine kleine physische Reaktion, aber es reizte mich nicht mehr. Ich dachte zuerst, dass es an meiner damaligen Partnerin lag. Dem war aber nicht so. Ich probierte in Eigenregie an mir herum und der Reiz war fort. Das war sicher keine Entwicklung, welche von heute auf morgen kam, sondern eher schleichend. So war es (unbewusst) bei folgenden Session immer weniger reizvoll, bis die Lust gänzlich dahin war und ich schließlich auch physisch nicht mehr erregt wurde. Mit meiner inzwischen festen Herrin haben wir es ebenfalls probiert, doch es ist inzwischen als bewusst eingesetzte Strafe im Einsatz. Dies ist uns beiden bewusst und wird bei Ungehorsamkeit meinerseits gegen mich eingesetzt. Doch das Gefühl wie beim ersten Mal ist weg. Ob es jemals wieder kommt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich es nicht erzwingen kann.“

Erfahrungen ausblenden

Eine Möglichkeit den Reiz des ersten Mals erneut zu entdecken gibt es. Man muss dabei seine Erfahrungen so weit wie möglich ausblenden. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Selbst wenn unser Geist seine Erfahrungen ausblenden kann, so wird sich unser Körper immer daran erinnern.

Der Unwissende

Erfahrene BDSM-Liebhaber können auch einen ganz anderen Weg gehen. Sie können die Rollen tauschen oder gar eine Session mit einem anderen Spielpartner eingehen. Spannend wird es dann, wenn der Spielpartner von den bisherigen Erfahrungen nichts weiß. Er ist somit unwissend. Auch wir könnten uns vorstellen, bei einem neuen Spielpartner unsere bisherigen Erfahrungen auszublenden, um in den Genuss einer neuen Erfahrung zu kommen. Doch ist das dann eine Lüge? Sollte man zu seinen Partnern nicht ehrlich sein und zum eigenen Schutz seine bisherigen Erfahrungen offenlegen? Was denkt ihr darüber?

Kleinigkeiten abändern

Um der Routine zu entkommen, sollte man ein paar Kleinigkeiten ändern. Wir geben euch ein Beispiel. Ihr putzt euch sicherlich (hoffentlich) jeden Tag die Zähne. Rechtshänder werden vermutlich auch mit der rechten Hand die Zahnbürste führen. Tag für Tag das gleich Ritual. Doch nehmt doch beim nächsten Zähneputzen die Zahnbürste in die andere Hand. Ihr werdet feststellen, dass es sich auf einmal ganz anders anfühlt, obwohl es eigentlich der gleiche alltägliche Prozess ist.

Diese Metapher können wir auch im Bereich BDSM übertragen. Stellt euch vor, ihr streichelt während einer BDSM-Session euren Partner mit der Hand über die Brust und kneift ihm dann sanft in die Nippel. Zieht doch beim nächsten Mal dicke Lederhandschuhe (zum Beispiel Motorradhandschuhe) an und streichelt ihn damit. Ihr werdet beide schnell feststellen, dass es sich zwar um ein Streicheln handelt, aber es sich für euch beide anders anfühlt. Auch das Kneifen der Brustwarzen mit dicken Handschuhen kann Fingerspitzengefühl erfordern. Es fühlt sich an, als würde man die Nippel zum ersten Mal kneifen. Streichelt euch gern mal selbst über die eigene Brust mit den Handschuhen.

Welche Möglichkeiten seht ihr, um ein Erlebnis wie beim ersten Mal zu bekommen? Schreibt uns gern. Wir freuen uns auf eure Erfahrungen.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

3 Gedanken zu „Wie beim ersten Mal“

  1. Der Zauber des ersten Mals und die verfluchte Routine. Spannend.
    Vor allem weil es ja auch widersprüchlich ist – mal fühlt sich die Routine wunderbar an, gewohnt, vertraut, heimelig. Dieses Paar Handschellen ist wie ein guter Freund, jemand, bei dem man sich voller Vertrauen öffnet, bzw. dessen fesselnder Umarmung man sich gerne hingibt. Und dann ist es auch manchmal ‚der bzw. die schon wieder! Oh, nee…‘
    Von daher – wollen wir wirklich immer ‚wie beim ersten Mal‘?
    Mein Weg ist dann ganz einfach – Kleinigkeiten ändern. Deswegen ist es gut wenn viele verschiedene Fesseln da sind. Eine DDR 1 fühlt sich ganz anders an als eine Peerless und Leder ist ganz anders als ein Kälberstrick.

    1. An was erinnerst du dich? An dein erstes Mal oder an das 57. oder 163. Mal?
      Das allererste Mal wird immer ein magischer Moment sein und uns prägen, für immer…

      Wobei dies nicht bedeutet, dass das erste Mal immer positiv war.

      1. Du, das ist ne interessante Frage. Ich erinnere mich in der Tat nicht an das absolut erste Mal. An das erste Mal, wo es tiefer ging schon eher. Und an besondere Male, wobei ich da nicht gezählt habe. Kann also nicht sagen ob es das 47. oder 163. Mal war, das irgendwie besonders war.

        Aber grundsätzlich hat jeder vielleicht sein ganz persönliches erstes Mal? Das, mit dem verglichen alle Male danach nicht so wirklich besonders sind? Und die Male davor in der Erinnerung verblassen?

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