Wer von euch putzt gern seine eigenen Schuhe? Und wie sieht es mit Schuhen von anderen Personen aus? Vermutlich ist die Euphorie hier eher zurückhaltend und doch ist das Handwerk des Schuhputzers bis heute noch vertreten, auch im Fetischbereich. Wir möchten euch die Handwerkskunst eines Bootblack vorstellen.
Geschichte
Zu Zeiten, in denen man mit Pferd und Kutsche unterwegs war und viele Straßen noch unbefestigt waren, wurden die Schuhe oder Stiefel schnell schmutzig. Bevor man ein Gebäude betrat, musste man sich des Schmutzes entledigen. Heute benutzt man im Normalfall einen Fußabtreter bzw. eine Schmutzfangmatte. An alten Gebäuden findet man neben einer Eingangstüre ein Kratzeisen bzw. einen Schuhabkratzer. Für unwissende Augen mag es nur ein unbrauchbares Objekt oder gar eine Stolperfalle sein. Früher war es die erste Reinigungsstufe vor Betreten eines Wohnhauses. Damals konnte man hier Dreck wie zum Beispiel Erde, Lehm oder Pferdemist schon einmal grob abkratzen, bevor man den ersten Schritt ins Haus machte. Drinnen konnte man dann die weitere Reinigung der Schuhe vornehmen.
Und wenn wir an genau diese „früheren Zeiten“ denken, dann war das Verständnis von Schuhen ganz anders. Damals gab es keine Sneaker vom Discounter. Man kaufte bei einem Schuster hochwertige Lederschuhe. Es handelte sich dabei um kein Wegwerfprodukt und musste für eine lange Lebensdauer gut gepflegt werden. Doch die Reinigung und Pflege nahm Zeit in Anspruch und war nicht unbedingt beliebt. Aus diesem Bedarf ist ein eigenes Handwerk entstanden: Der Schuhputzer (bzw. im Englischen „Bootblack“).
Im Laufe der Jahre wurde daraus ein gutes Geschäft und Schuhputzer fand man fast in jeder Stadt auf der Straße. So wurden die Schuhe von professionellen Schuhputzern gereinigt und gepflegt, während man sie selbst noch trug. Doch heute sind professionelle Schuhputzer eine Seltenheit geworden. In manchen Hotels findet man eine Schuhputzmaschine, mit der man dem Obermaterial der Schuhe den letzten Schliff geben kann. Doch bei falscher Anwendung kann man seinen Schuhen damit mehr schaden als ihnen etwas Gutes tun.
European Shoe Shine Association

In Europa gibt es für das Handwerk der Schuhputzer eine gemeinnützige Vereinigung namens „European Shoe Shine Association“ (kurz: ESSA), welche sich seit dem Jahre 2016 für die Interessen von Schuhputzern einsetzt.
Mitglieder dieser Vereinigung helfen sich gegenseitig und sie dient als Sprachrohr für dieses Handwerk gegenüber der Öffentlichkeit und auch Firmen.
Zudem kann man bei dieser Vereinigung das Handwerk auch erlernen und eine (kostenpflichtige) Ausbildung zum professionellen Schuhputzer absolvieren. Vom Grundlagentraining bis hin zur Existenzgründung steht diese Vereinigung interessierten Personen zur Verfügung.
Weitere Informationen erhalten ihr auf der ESSA-Website.
Laut ESSA wird die Zahl der in Europa aktiv tätigen professionellen Schuhputzer auf 80 bis 120 Personen geschätzt (Quelle: Wikipedia). Weltweit sind es durchaus mehr, genaue Zahlen sind hier nicht bekannt, da in vielen Ländern diese Arbeit schwarz durchgeführt wird und hier auch als Kinderarbeit vorzufinden ist.
Wie putzt man seine Schuhe richtig?
„… indem man sie seinem Sklaven gibt und der sie dann putzt!“ Das könnte natürlich eine passende Antwort sein. Doch so einfach ist es leider nicht immer und man muss sich dann doch selbst um deine Schuhe kümmern. Die schweizer Firma SIEGOL®, welche offizieller Partner der „European Shoe Shine Association“ ist, hat eine „Schuhpflege-Fibel“ veröffentlicht, welche wir euch nicht vorenthalten möchten. In der Fibel sind kompakt die Kernthemen angesprochen, die wir an der Stelle gar nicht so einfach in eigenen Worten wiedergeben könnten. Von daher möchten wir euch das Dokument hier zur Verfügung stellen:
- Schuhpflege-Fibel der Firma SIEGOL® (PDF-Datei, Größe ca. 2 MB)
Allein bei der Vielfalt der Bürsten (Staubbürste, Schmutzbürste, Tiegelbürste, Glanzbürste, Polierbürste, etc.) waren wir überrascht. Wenn man in den eigenen Putzschrank schaut, dann findet man dort vermutlich eine Bürste, wenn überhaupt. Wichtig war uns an dieser Stelle, dass sich das Bewusstsein für die unterschiedlichen Lederarten entwickelt und dass es für jede Art entsprechende Pflegehinweise gibt. Auch heute sind nicht alle Schuhe, wie eingangs vielleicht vermutet, Billigware. Es gibt auch heutzutage hochwertige Schuhe, die mit der richtigen Pflege viele Jahre getragen werden können.
Bootblacking im Fetischbereich
In der Lederfetischszene ist die Pflege eben dieses Leders hoch angesehen. So wird dieses Handwerk von einigen Fetischisten oft als Hobby und von anderen semiprofessionell ausgeübt. Auf größeren Fetischveranstaltungen sind Bootblack gern gesehen und ihre Dienstleistung wird gern in Anspruch genommen. Es gibt seit den 1990er Jahren sogar Bootblack-Wettbewerbe. Auf diese möchten wir aber an dieser Stelle nicht weiter eingehen.
Wo findet man Schuhputzer heute?
Nicht nur auf Fetischveranstaltungen kann man Bootblack finden, sondern auch auf Messen oder in manchen großen Kaufhäusern. In Deutschland sieht man sie aber generell nur noch sehr selten. Sollte man selbst eine Veranstaltung organisieren, kann man einen Schuhputzer als Highlight für die Gäste engagieren. Auf der Website der ESSA wird dies entsprechend angeboten. Und wer selbst Interesse hat seine Fähigkeiten als Schuhputzer zu erweitern, kann eine Ausbildung dort machen.
Interesse geweckt?
Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich vor einigen Jahren gern die Dienste eines Bootblacks in Anspruch genommen. Es war auf einer Fetischveranstaltung und ich hatte meine Lederschaftstiefel an. Doch diese Dienstleistung war heiß begehrt und die Wartezeit, bis ich selbst an der Reihe gewesen wäre, war leider nicht verfügbar. Ich habe dem Bootblack aber fasziniert zugeschaut. Mein persönliches Interesse war geweckt.
Wie sieht das bei euch aus? Könntet ihr euch vorstellen euch die Schuhe professionell von einem Schuhputzer bzw. Bootblack reinigen und pflegen zu lassen? Oder könntet ihr euch vorstellen, selbst dieses Handwerk zu erlernen und fortan diese Dienstleistung anzubieten? Wir könnten uns auch vorstellen, dass die eine oder andere devote Person Interesse haben könnte dominanten Personen die Schuhe oder Stiefel professionell zu reinigen (und damit meinen wir jetzt nicht mit der Zunge).
Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr euch schon einmal professionell die Schuhe pflegen lassen? Oder seid ihr vielleicht selbst bereits Bootblack oder möchtet einer werden? Schreibt uns gern eure Meinung zu dem Thema. Wir sind gespannt!
Hallo
Ich bin aktiver Putzer…aber nur für Dr. Martens