Jeder Mensch hat besondere Bedürfnisse. Gerade bei der Lustbefriedigung gehen die meisten Menschen nicht unmittelbar mit ihren persönlichen Vorlieben hausieren. Doch wenn man den Nachbarn auf einem Datingportal findet, dann kann es passieren, dass man ihn mit anderen Augen sieht. Was ist, wenn er verheiratet ist? Sollte man sich einmischen?
Es gibt inzwischen viele Datingportale. Die einen als App auf dem Smartphone, andere mit einem größeren Webauftritt, welchen man von jedem Browser (egal ob Smartphone, Tablet oder PC) aus nutzen kann. Ziel ist es einen passenden Partner zu finden für ein Date, ein Abenteuer oder vielleicht die Liebe fürs Leben. Suchende auf solchen Portalen sind größtenteils Singles, doch eben nicht ausschließlich. Es gibt auch Personen, welche in einer festen Beziehung leben, die auf der Suche nach einem speziellen Abenteuer sind.
Seitensprung
Verschiedene Gründe können ausschlaggebend sein, dass eine Person in einer intakten (möglicherweise monogamen) Beziehung ein Date auf einem dieser Portale sucht. Manche Paare suchen für ein Abenteuer zu dritt eine weitere Person. Andere suchen nach einer Person, um gewisse sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen, die sie in ihrer Partnerschaft nicht erfüllt bekommen. Wieder andere sind auf der Suche nach einer neuen Partnerschaft, da die bestehende Beziehung vor dem Liebesaus steht.
Neugierde
Inzwischen tummeln sich aber nicht nur Suchende auf diesen Seiten im Internet herum, sondern auch Neugierige. Es kann durchaus spannend sein, die verschiedenen Profile zu durchleuchten und sich Inspirationen einzuholen. Man kann ja auch mit den Menschen interagieren, ohne ein sexuelles Interesse an ihnen zu haben oder gar ein Date mit ihnen haben zu wollen. Teils sind die Benutzerprofile sehr ausführlich eingerichtet und bieten viele schöne Bilder und Videos an, an welchen man sich erfreuen kann. Auch wir wurden dadurch auf so manches Spielzeug, so manche Fetischkleidung und auch so manche sexuelle Praktik aufmerksam und recherchierten daraufhin weiter. Doch was passiert, wenn man auf diesen Kontaktbörsen jemanden findet, den man persönlich aus dem Alltag kennt?
Den kenne ich doch!
Jetzt ist es passiert! Wir haben jemanden gefunden, den wir aus dem realen Leben kennen. Einen Bekannten, einen Freund, einen Arbeitskollegen, einen Nachbarn, ein Familienmitglied oder wen auch immer. Solle man sich zu erkennen geben und nach einem gemeinsamen Abenteuer fragen? Oder sollte man ihn lieber stillschweigend beobachten und schauen, wie sich das alles entwickelt? Ein Leser hat uns dazu ebenfalls eine Frage geschrieben:
„Vor ein paar Wochen habe ich meinen Nachbarn auf den blauen Seiten gefunden. Ich beschloss die Sache zu beobachten, da ich dank Homeoffice viel zu Hause bin. Und so kam es dann auch, dass sobald seine Frau und seine Kinder außer Haus waren, Herrenbesuch vor der Türe stand. Sollte ich mich einmischen?“
Entscheidungen
Jeder trifft im Leben Entscheidungen. So wie der Nachbar die Entscheidung getroffen hat neben Frau und Kinder noch gewisse Abenteuer zu haben, so muss man sich selbst entscheiden, ob man dazu etwas sagt. Es kommt natürlich stark darauf an, in welcher Beziehung man zu dieser Person steht. Bei einem flüchtigen Bekannten wird man vermutlich anders reagieren als bei einem engen Freund. Bei einem Freund würde man vermutlich den direkten Dialog suchen, um das Thema (unter vier Augen) zu klären.
Stalker und Trickbetrüger
Aufgrund der Tatsache, dass viele Personen ihr Sexualleben im Verborgenen ausleben, wird das Thema „Cyber-Angriffe“ leider immer lauter. So tummeln sich Betrüger auf diversen Datingportalen herum, die ein klares Ziel haben: Die Identität der jeweiligen User zu ermitteln, um diese dann erpressen zu können. Auch das Thema Stalking ist hier verbreitet, wie eine Leserin uns geschildert hat:
„Nach der Trennung von meinem Ex-Freund hat dieser mich über ein Datingportal belästigt. Ich hatte ihn zwar geblockt, aber er erstellte daraufhin mehrere neue Profile, um mich zu verfolgen und unsittliche Nachrichten und Kommentare zu schreiben. Nach dieser Negativerfahrung habe ich mich aus mehreren Portalen zurückgezogen, damit ich meine Ruhe habe.“
Mehr zu diesem Thema in unserem Artikel zum „Zero Trust Dating„.
Unsere Erfahrungen
Da wir seit langer Zeit (inzwischen über zwei Jahrzehnten) auf diversen Portalen aktiv sind, haben wir mit vielen Menschen virtuellen Kontakt. Darunter gab es auch einige wenige Personen aus dem Alltag. Im Dialog haben wir dann unsere Identität preisgegeben und die Reaktionen waren unterschiedlich. Manche haben uns geblockt, da es ihnen peinlich war erkannt zu werden. Andere waren uns gegenüber genauso offen und so sprechen wir jetzt auch im Alltag etwas offener über diverse Themen. Doch kann man diese Offenheit nicht erzwingen. Wir müssen aber auch dazu sagen, dass wir uns nur den Personen gegenüber „geoutet“ haben, mit denen wir auch im Alltag im positiven Dialog sind. Bei Personen der Kategorie „wohnt im selben Dorf, aber wir reden nicht miteinander“ haben wir uns nicht zu erkennen gegeben. Würden wir jemanden wissentlich outen? Definitiv nicht!
Angst vor einem Outing
Das Thema Fetisch-Outing ist berechtigt. Denn man möchte vielleicht nicht jeder Person seine eigenen sexuellen Vorlieben auf die Nase binden. Und genauso wie wir bekannte Gesichter entdecken können, so können wir selbst auch entdeckt werden. Das ist uns auch schon passiert. Unter anderem war es ein ehemaliger Arbeitskollege, der den Fesselblog gefunden hat und mich darauf angesprochen hatte. Er hätte ihn zufällig bei der Suche im Internet gefunden. Wonach er genau gesucht hat, wollte er mir aber nicht verraten.
Eure Meinung
Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr auf einer Fetischseite oder einem Datingportal eine aus dem Alltag persönlich bekannte Person entdeckt? Würdet ihr euch zu Erkennen geben und vielleicht versuchen mehr über die Person zu erfahren (natürliche Neugierde)? Oder würdet ihr versuchen, den Kontakt zu vermeiden? Schreibt uns gern, wir freuen uns auf eure Zusendungen.
