Beim gemeinsamen Akt ist es schön, wenn man gemeinsam den Höhepunkt erreicht. Es gibt aber auch Praktiken, bei denen man(n) kurz davor ist, aber den Höhepunkt selbst nicht erreicht. Wir möchten euch die Faszination „Edging“ näherbringen und euch erklären, was ein „ruinierter Orgasmus“ ist.
Der Höhepunkt
Der Orgasmus bildet für viele Menschen den krönenden Abschluss des sexuellen Akts. Beim Mann wird das „Kommen“, also das Erreichen des sexuellen Höhepunkts, meist von einem Samenerguss begleitet. Manchmal kommt anstatt des Samens auch nur der sogenannte „Lusttropfen“. Viele Männer versuchen den Orgasmus so lange es geht hinauszuzögern, damit sie den eigentlichen Akt länger genießen können. Erfahrungsgemäß nimmt die Lust nach dem Orgasmus stark ab. Aber was wäre, wenn man die Lust dauerhaft halten könnte?
Orgasmuskontrolle
Wenn man den sexuellen Höhepunkt nicht erreichen möchte oder nicht erreichen darf, dann denken viele an das Gegenteil des sexuellen Akts: die Keuschheit. Aber darauf möchten wir an dieser Stelle eigentlich nicht hinaus. Viel mehr geht es um Grenzerfahrungen. Eine spannende sexuelle Praktik, eine Person sexuell an die Grenze zu bringen, nennt man „Edging“ (aus dem Englischen „edge“ für Rand oder Grenze). Beim Edging wird über einen bestimmten Zeitraum der jeweilige Partner sexuell stimuliert und wenn es absehbar ist, dass der Höhepunkt kurz bevor steht, dann wird vom Partner abgelassen. Die Intervalle, bei denen der Partner kurz vor dem „Kommen“ ist, werden dabei erfahrungsgemäß immer kürzer. Edging funktioniert sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Wobei es erfahrungsgemäß bei Herren „etwas einfacher“ ist, da die sexuelle Erregung hier „sichtbarer“ ist.
Grenzen
Aber woher weiß man, wann man selbst oder sein Partner kurz vor dem Orgasmus steht? Bei einem selbst mag es noch einfacher sein, aber bei einer anderen Person wird das schwieriger. Während manche Männer schon nach wenigen Handgriffen zum Schuss kommen, so erreichen andere ihren Orgasmus erst nach deutlich intensiverer Zuwendung. Zudem spielt die Tagesverfassung eine wesentliche Rolle, denn man ist nicht jeden Tag gleich erregt. Es ist daher sehr wichtig, sein Gegenüber genau zu beobachten und herauszufinden, welche körperlichen Merkmale ein Orgasmus beim jeweiligen Partner mit sich bringt und wie es eben aussieht, wenn er kurz davor ist. Die Kunst ist es, diese Grenze zu erreichen und nicht zu überschreiten.
Gründe für Edging
Edging und die damit verbundene Orgasmuskontrolle kann ein spannendes Spiel von Macht und Unterwerfung sein. Wenn eine Person über die andere Person bestimmen kann, ob und wann sie zum Orgasmus kommt, dann ist dieses Machtspiel für viele devoten Personen erregend. So kann während des Edgings das Kopfkino weiter angeheizt werden und zum Beispiel das Erreichen des Höhepunkts unter Strafe gestellt werden. Der dominante Partner versucht den devoten Partner zum Höhepunkt zu bringen und der Devote versucht seinen Orgasmus zurückzuhalten. Auch das kann eine Form von Edging sein. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Auch ist es eine gängige Praxis, einen devoten Partner im Zuge der Orgasmuskontrolle in einen Keuschheitsgürtel zu sperren. Zuerst eine Stunde Edging und dann der Einschluss in einem KG. Erniedrigung oder sexuelle Lust auf einem (fast erreichten) Höhepunkt? Für andere ist Edging nur ein temporäres Spiel und dient eher dem Hinauszögern des eigentlich Orgasmus, welcher schließlich beim Akt noch erfolgt. Einige Leser haben uns berichtet, dass ein Orgasmus nach einer längeren Edging-Session deutlich intensiver sein kann.
Ruinierter Orgasmus
Für jede Praktik gibt es eine Königsdisziplin. Und somit wäre der sogenannte „ruinierte Orgasmus“ wohl der Sieger beim Edging. Viele Personen vermuten wahrscheinlich, dass ein ruinierter Orgasmus ein Synonym für Edging ist, aber es gibt dennoch Unterschiede. Bringt man beim Edging seinen Partner nur bis kurz vor den Höhepunkt, so bringt man beim ruinierten Orgasmus seinen Partner zum sogenannten „point of no return“. Bei einem Mann wäre somit das Ziel diesen „point of no return“ und somit den Samenerguss ohne einen Orgasmus zu erreichen. Man lässt also abrupt von seinem Partner ab, wenn der Höhepunkt bevor steht und der eigentliche Orgasmus verläuft ins Leere. Das Feuerwerk der Gefühle bleibt aus und der Erguss oder Ausfluss ist dennoch vorhanden. Deshalb nennt man es auch „ruinierter“ Orgasmus. Häufig wird auch beim Mann der Begriff „Melken“ verwendet, was im übertragenen Sinne bedeutet, dass man den Samen gewinnen möchte, aber die Lust ausbleibt.
Übung macht den Meister
Zugegeben, es bedarf etwas an Übung, wenn man Edging praktizieren möchte oder gar einen ruinierten Orgasmus erleben möchte. Lasst euch aber hier nicht entmutigen. Viel spannender kann die Herausforderung sein, seinen eigenen Körper und den seines Partners oder seiner Partnerin zu erforschen und sich gemeinsam an die jeweiligen Grenzen und (nicht) darüber hinaus zu bringen. Wenn der Partner also doch oder zu früh kommt, dann beim nächsten Mal etwas behutsamer sein. Weniger ist manchmal mehr.
Edging vs. Edgeplay
Diese beiden Worte sollte man nicht verwechselt. Edging haben wir in diesem Artikel nun erklärt, aber Edgeplay ist etwas anderes. Beim Edgeplay geht es ebenfalls um Grenzen, aber viel mehr um Grenzerfahrungen im physischen und psychischen Sinne. Hier bringt man seinen Partner bewusst an die körperliche und geistige Belastungsgrenze, unabhängig vom sexuellen Höhepunkt. Das kann zum Beispiel das Empfangen von Schmerzen sein. Wie viele Schläge erträgt der eigene Partner auf seinem Hintern, bevor es zu viel ist? Von daher solltet ihr bei einem neuen Spielpartner, den ihr noch nicht gut kennt, genau hinterfragen, ob er oder sie Edging oder eher Edgeplay meint.
Kennt ihr eure Grenzen?
Was haltet ihr von Edging und ruinierten Orgasmen? Habt ihr so etwas schon einmal (oder mehrfach) erlebt und wie sind eure Erfahrungen damit? Und kommen bei euch hier Spielzeuge zum Einsatz wie ein Vibrator oder Elektrostimulation? Übrigens kann man Edging auch in Eigenregie im Zuge der Selbstbefriedigung betreiben. Probiert es doch einfach mal selbst aus. Schreibt uns gern einen Kommentar, wir freuen uns auf eure Zusendungen.
