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Zwing mich bitte!

Jeder Mensch hat gewisse Sehnsüchte. Manche Personen sehnen sich nach Zwang. Eine unausgelebte devote Seite kann frustrierend sein. Immer mehr Spielpartner versuchen ihr Glück deshalb mit einem Trick, der im Laufe der Zeit aber auffliegt.

Ihr kennt vielleicht das Gefühl, wenn sich die Geilheit in einem aufbaut. Man hat Lust darauf ein Abenteuer zu erleben. Doch dann kommt die ernüchternde Tatsache: Niemand ist da, damit man ein gemeinsames Abenteuer erleben kann. Es ist naheliegend, dass man in solch einer Situation aktiv auf der Suche nach einem Spielpartner ist.

Im Optimalfall findet man einen Spielpartner, mit dem man zeitnah ein gemeinsames Abenteuer erleben kann. Doch oft ist diese Art der Spontanität getrübt, wenn die scheinbar perfekten Spielpartner gefühlt am Ende der Welt wohnen. Manchmal ist es nicht erforderlich, dass man sich für ein gemeinsames Abenteuer persönlich trifft. Im Zeitalter der digitalen Medien können viele Spielarten auch aus der Ferne gemeinsam gespielt werden.

Einige Fesselspiele lassen sich wunderbar über die Ferne ausleben. Oft haben die jeweiligen Personen ihre eigenen Spielsachen in der Wohnung, nur es fehlt der entscheidende Funke, der die Flamme zum Brennen bringt. Und diesen Funke oder diesen Schubs erhofft man sich von einem bekannten Spielpartner. Einer unserer Freunde hat es wie folgt beschrieben:

„Ich bin ein Liebhaber von Keuschheitsgürteln. Ich habe auch diverse Peniskäfige und auch einen Carrara-Gürtel. Mich selbst einzuschließen, macht mich auf eine gewisse Art geil. Ich könnte quasi dauerhaft verschlossen sein. Doch es erfüllt mich nicht. Es ist manchmal geradezu langweilig. Wenn ich aber eine entsprechende Anweisung von einem Gleichgesinnten bekomme, dann erfüllt es mich. Ich sehne mich mehr nach dem Zwang mich verschließen zu müssen als tatsächlich physisch verschlossen zu sein. Wenn dieser Zwang aber ausbleibt, dann bleibt der Schwanz meist auch unverschlossen. Für mich ist die Fremdbestimmung geiler als die verschlossene Keuschheit.“

Wir haben uns lange über das Thema unterhalten. Fakt ist, dass es innerhalb der BDSM-Community (unabhängig von der eigentlichen Sexualität) einen Überhang an devoten Spielpartnern hat. Dominante Personen scheinen Mangelware zu sein und sind deshalb heißt begehrt.

Einige devote Personen, die schier verzweifelt auf der Suche nach einem geeigneten Spielpartner sind, versuchen sich deshalb als Switch. Dies mag bei vielen Spielpartnern auch wunderbar funktionieren. BDSM ist ein Geben und Nehmen. Und wenn zwei Switche miteinander spielen, dann können sie je nach Tageslaune ihre Rollen einnehmen oder im Bedarfsfall auch tauschen.

Es gibt aber leider ein paar schwarze Schafe. Diese geben vor zu switchen, obwohl sie in Wahrheit reine Subs, also devote Personen, sind. Die angebliche dominante Seite in ihnen gibt es nicht. Bei der ersten oder auch zweiten Session mag diese Täuschung noch nicht auffallen, doch die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. Ein Leser berichtet:

„Lange war ich auf der Suche nach Spielpartnern. Über das Internet habe ich dann zwei Herren kennengelernt, die scheinbar ähnlich wie ich gestrickt schienen. Ich persönlich bin Switcher und meine Spielpartner gaben an ebenso auf beiden Seiten ihre Freude zu haben. Doch die Freude war nur einseitiger Natur.
Ich bin bei beiden Spielpartnern mit meiner eigenen dominanten Seite quasi in Vorleistung gegangen. Beide haben Anweisungen bekommen, die sie auch brav befolgt haben. Das Tragen eines Halsbandes, mit einer Keuschheitsschelle in die Arbeit gehen oder auch mal kleinere Aufgaben wie (allein) im Aufzug eines Kaufhauses die Hosen runterziehen und entsprechende Beweisbilder zu machen.
Es hat mir richtig Spaß gemacht und meinen Spielpartnern auch, denn die Wunschlisten der beiden wurde immer länger und die Sehnsucht dominiert zu werden rückte stark in den Vordergrund.
Bis zu dem Tag, an dem ich selbst meine devote Seite ausleben wollte. Hier stieß ich auf taube Ohren. Beide lehnten relativ direkt ab. Ich habe diesen Anlauf ungefähr vier oder fünf Mal unternommen, doch jedes Mal gab es irgendwelche Ausreden. Bei beiden Spielpartnern stellte sich heraus, dass sie ausschließlich devot sind. Die Angabe, dass sie angeblich Switcher sind, diente einzig dem Zweck geeignete dominante Spielpartner zu finden. Mit Erfolg, denn ich bin auf beide hereingefallen.
Ich möchte nicht leugnen, dass mir die Remote-Sessions mit beiden Spaß gemacht haben. Doch ich hatte eine andere Erwartungshaltung. Da ich bei beiden Spielpartnern meine devote Seite nicht ausleben konnte, habe ich den Kontakt abgebrochen. Ich hatte das Gefühl hier nur Dienstleister zu sein und dass meine Bedürfnisse hier bewusst ignoriert werden. Der Kontaktabbruch war für mich ein reiner Selbstschutz, da ich kein TPE-Top bin.
Auch ich sehne mich danach zu manchen Spielereien gezwungen zu werden. Es kann frustrierend sein, wenn dieses Bedürfnis nicht befriedigt wird.“

Nach Rücksprache mit mehreren uns bekannten BDSM-Freunden hat fast jeder von ihnen mindestens einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht. So geben gerade in den letzten Jahren immer mehr devote Spielpartner an auch eine dominante Seite zu haben, die aber nicht vorhanden ist. Irgendwann fliegt dieser Schwindel auf und dies kann eine gewisse Enttäuschung mit sich bringen.

Die Mehrheit unserer Gesprächspartner hatten Nachsicht mit ihren schwindelnden Spielpartnern. Doch allen wurde ins Gewissen gesprochen, dass sie keine falschen Angaben machen sollten. Jeder sollte stets die Wahrheit sprechen. Es ist auch überhaupt keine Schande ausschließlich devot zu sein. Man sollte sich nicht mit falschen Angaben eine Session erschleichen, sondern mit anderen Qualitäten überzeugen und somit die passenden Spielpartner oder gar den passenden Lebenspartner finden.

Egal ob Switch oder Sub, alle haben eine Gemeinsamkeit: Die Sehnsucht zu seinem Glück gezwungen zu werden. Die Vorliebe für den Zwang und die damit verbundene Fremdbestimmung. Ein Halsband zu tragen kann schön sein, wenn jemand ein Schloss dran macht und nur diese eine Person den passenden Schlüssel hat, dann ist es etwas Magisches. Lasst euch verzaubern und seid ehrlich zueinander. Die Wahrheit kommt irgendwann immer ans Licht. Passt aufeinander auf.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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