Knebelungen sind in manchen BDSM-Spielen ein wichtiges Mittel, um einen devoten Spielpartner ruhig zu stellen. Doch ein zu fest angelegter Knebel könnte negative Auswirkungen auf die Zähne haben. Warum es manchmal sogar ratsam ist einen Gebiss-/Zahnschutz zu tragen…
In unserem Artikel „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ haben wir euch bereits verschiedene Knebeltechniken erklärt. Bei mehreren Sessions ist uns selbst nochmal deutlich geworden, welch unangenehme Auswirkungen Knebelungen auf die Zähne haben können, vorrangig die oberen Schneidezähne.
Erinnern wir uns an den Knebel aus dem oben genannten Beitrag:
Bei dieser Art wird der eigentliche Knebel in den Mund eingeführt und dann mit einem Ledergurt um den Kopf geschnallt. Logisch ist natürlich auch, dass je fester und enger der Knebel um den Kopf geschnallt wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass der devote Spielpartner den Knebel unerlaubt entfernen kann (mit der Zunge rausdrücken, mit den Händen rausziehen, etc.).
Doch der Nachteil ist ganz klar, dass je enger der Knebel am Kopf ist, desto größer ist auch der physische Druck auf die Schneidezähne. So füllt der Knebel nicht nur den Mund, sondern drückt Lippen und Zähne kräftig in den Mundraum. Auf Dauer ein sehr unangenehmes Gefühl und auch aus Sicht von Zahnmedizinern eher abzuraten.
Ähnlich verhält es sich mit einem Ballknebel:
Wenn man einen Ballknebel fest um den Kopf schnallt, dann landet der eigentliche Knebel hinter den Schneidezähnen. Damit der devote Spielpartner seinen Kiefer entlasten kann, übt der Ballknebel einen Druck von Innen nach Außen aus. Eine Option, die der Devote selbst wählen kann. Im weitesten Sinne könnte man das sogar „Predicament Bondage“ (Zwickmühlenbondage) nennen. Wenn der Sklave den Mund weit offen hat, dann bekommt er Kiefersperre. Wenn er seinen Kiefer entlasten möchte, dann drückt es auf den Zähnen. Beides auf Dauer unangenehm, doch der Sklave hat eine Wahl.
Die nächste Variante ist die Knebelung mit einem Klebeband:
Diese Art der Fesselung kann nicht nur während der Knebelung an sich, sondern auch beim Entfernen des Knebels schmerzhaft sein (siehe Bild). Gerade wenn man mehrere Bahnen Klebestreifen um den Kopf klebt wird es recht schwierig. Kann man bei einem Leder-/Gummiknebel das Kopfband nochmal nachjustieren (und ggf. abschließen), so ist das bei einem Klebeband nicht möglich. Die meisten dominanten Spielpartner machen den Fehler, dass sie bei Klebeband-Knebelungen das Klebeband unter Zug/Spannung halten. Klar sieht es auf Bildern schön aus, wenn das Klebeband stramm und faltenfrei am Sklavenmaul klebt, aber was ist auch hier mit den Zähnen?
Mehrere Knebeltechniken und alle haben ein ähnliches Problem. Also muss eine Lösung her und wir haben diesbezüglich einiges ausprobiert. Angefangen haben wir mit einem Gebiss-/Zahnschutz, wie man ihn auch vom Kampfsport kennt. Damit der Sportler bei einem Schlag ins Gesicht keine Zähne verliert, steckt er sich deshalb einen solchen Zahnschutz in den Mund:
Warum sollte es also nicht auch beim BDSM einen positiven Effekt haben. So manche BDSM-Session ist auch schweißtreibender als so manche Stunde im Fitnessstudio. Also rein damit und dann einen Knebel probieren. Gar nicht so einfach. Denn bei einführbaren Knebeln nimmt man im wahrsten Sinne des Wortes den Mund ganz schön voll. Einzig bei Klebeband-Knebelungen war es ein echter Gewinn (sofern das Maul nicht anderweitig gestopft wurde, z.B. mit einem aromatischen und gut eingetragenen Socken,… *hihi*).
Auf der einen Seite wurde bei engen Knebelungen der Druck von den Schneidezähnen mehr auf das gesamte Gebiss verteilt und auch beim kräftigeren Zubeißen war der Druck auf den Kauflächen deutlich geringer. Wir haben sogar überlegt bei Spanking-Session oder anderen schmerzhaften Spielarten bewusst diesen Zahnschutz vermehrt zum Einsatz zu bringen. Entweder als Alternative zum Knebel oder als Schutz unter einer Klebeband-Knebelung.
Was haltet ihr von der Idee? Schreibt uns auch gern eine E-Mail an kontakt@fesselblog.de, wir freuen uns auf eure Nachrichten und Kommentare!