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Verweilen in einer Session

Es gibt Subs, die gehen davon aus, dass man bei einer Session dauerhaft bespaßt wird. Dem ist nicht so. Es gibt auch Ruhephasen, in denen der Sub in der gefesselten Position verweilen darf. Es gibt verschiedene Gründe dafür.

Als Master hat man teils einen schweren Job, man versucht seine eigene Geilheit zu befriedigen und dann war da ja noch der Sub, den man auch bespaßen darf. Es gibt verschiedene Arten einer BDSM-Session. In der einen ist der Sub der Passive in jeglicher Hinsicht, er liegt da, wird gefesselt, bespielt, abgemolken oder was auch immer. In anderen Session lassen die Meister ihre Sklaven wie Marionetten tanzen und ziehen nur an ein paar Fäden um die Session zu genießen.

In beiden Varianten kann es vorkommen, dass der Meister eine Pause braucht. Aber was jetzt mit dem Sklaven? Klar, der Haushalt könnte auch mal wieder auf Vordermann gebracht werden, aber es gibt noch eine wichtige Lektion, die der Sklave zu lernen hat: „Erkenne dich selbst!“

Was bedeutet das jetzt schon wieder? Im BDSM geht es nicht immer nur um den schnellen Fetisch-Sex, es geht auch tief in die Psyche von uns Menschen. Nehmen wir mal an, der Sklave wird in eine Zwangsjacke gesteckt, dann geht er meist davon aus, dass dann noch etwas passiert. Aber vielleicht passiert eben nichts und er darf einfach mal die Zeit in der Jacke genießen, darin verweilen.

Ein Keuschling erwartet nach dem Anlegen der Keuschheitsschelle vielleicht, dass er noch diverse Aufgaben erfüllen muss, aber vielleicht passiert nach dem Klicken des Schlosses nichts weiter, als dass der Herrin den Schlüssel des Keuschheitsgürtels in der Tasche verstaut.

Kleine Exkursion, eine persönliche Erfahrung: Vor ein paar Jahren wollte ich erfahren, wie es ist einen Schutzanzug zu tragen. Ein sehr guter Freund von mir bot mir die Möglichkeit genau diese Erfahrung zu machen, aber es war im Nachhinein deutlich mehr als nur diese Erfahrung (danke dafür lieber Michi). Ich durfte in einen Schutzanzug schlüpfen und darüber kam ein zweiter Schutzanzug. Soweit noch alles gut, doch dann hieß es: Auf dem Boden sitzen, tief und ruhig atmen und sich dabei im Spiegel selbst anschauen. Das Licht wurde gedimmt, die Türe ging zu und da saß ich nun, ganz allein, in zwei Schutzanzügen und sah mich im Spiegel, während über den Schlauch der Gasmaske genügend frische Luft in diese Verpackung kam.

Was in dieser Zeit einem alles durch den Kopf geht, das kann man nur schwer beschreiben. Anfangs versucht man die aktuelle Situation zu analysieren und sich genau zu beobachten. In dieser Phase ist man meist noch geil. Irgendwann kommt die Phase, in der es fast langweilig wird und man am liebsten aufhören möchte. Dann kann es passieren, dass die Unlust sich in Panik verwandelt und man zwanghaft versucht auszubrechen. Diese Phase ist die wohl kritischste, denn bei wahrhaftiger Panik muss man in der Tat umgehend aufhören. Daher nochmal der Appell an euch: niemals den Sklaven alleine lassen und ein Safeword vereinbaren! Ich war in dieser Zeit niemals alleine, ich wurde sehr wohl beobachtet und beim kleinsten Ruf wäre sofort jemand an meiner Seite gewesen. So waren sie zwar an meiner Seite, doch nicht direkt sichtbar.

Ein erfahrener Meister kann einem über diese Phase hinweghelfen, Ruhe in den Sklaven bringen und ihn ans Ziel führen. Das klappt nicht bei der ersten Session, hier muss man viel Vertrauen haben. Wenn man es dann schafft, dann ist dieses Gefühl einfach beflügelnd, fast schon wie ein kleiner Orgasmus. Man ist stolz das Verweilen in der Session geschafft oder überstanden zu haben.

Vielleicht wird man ja nach dem Verweilen noch mit einer anderen Spielart belohnt. Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes mal erzählt werden.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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