Jeder Mensch hat andere Vorlieben. Fesselspiele sind für viele Personen ein Weg zur sexuellen Befriedigung. In einer Session wollen viele bespielt werden. Doch es gibt manche, die genießen es einfach gefesselt zu sein und benötigen keine zusätzliche Bespaßung.
Im Laufe der Jahre hatten wir einige verschiedene Spielpartner. Jeder von ihnen hatte unterschiedliche Vorlieben. Der eine mochte Gummi, der andere lieber Leder und wieder ein anderer bevorzugte es nackt zu sein. Die Vorliebe für Bondage teilten sie alle gemeinsam. Gefesselt, fixiert, wehrlos verpackt und dann sexuell penetriert. Doch genau diese sexuelle Penetration ist von manchen Spielpartnern gar nicht gewünscht.
Wofür eigentlich Bondage, wenn es zu keinem Sex kommt?
Hier gehen die Meinungen auseinander. Für die einen ist das Fesseln als Zeremonie schon Sex, für die anderen ist erst der aktive/passive Geschlechtsverkehr der eigentliche Sex. Wenn dieser direkte Geschlechtsverkehr ausbleibt, dann hat es folglich keinen Sex gegeben.
Einer unserer Spielpartner hatte einen besonderen Wunsch: „Fessle mich bitte, stell mich in die Ecke und vergiss mich einfach!“ Wir haben diesen Wunsch hinterfragt und er erklärt es uns wie folgt: „Ich möchte keinen Sex, weder aktiv noch passiv. Das Schönste für mich ist einfach nur gefesselt zu sein. Am besten sicher verpackt und dann irgendwo in der Ecke sitzend oder auf dem Boden liegend. Jeder im Raum darf mich sehen, aber man braucht mir keine Beachtung zu schenken. Ich muss nicht bespaßt werden, ich möchte einfach das Gefühl genießen, gefesselt und verpackt zu sein.„
Wir haben uns in unserem Freundeskreis umgehört und interessanterweise kann ein Großteil unserer Befragten diese Vorliebe teilen. „Es ist schön bespaßt zu werden, aber es tut der Seele gut, wenn man einfach nur gefesselt ist und nichts tun muss.“ Über das Verweilen in einer Fesselposition oder bestimmte Ruhephasen, haben wir schon geschrieben. Neu beim Gedanken in diesem Artikel ist die Tatsache, dass diese Ruhephase bzw. das gefesselte Verweilen der Hauptbestandteil der Session ist. Vorher gibt es das Fesseln und am Ende die Befreiung, aber dazwischen gibt es nur das Verweilen.
Ist das nicht langweilig?
Zugegeben, die Tatsache gefesselt irgendwo in einer Ecke zu liegen ist nicht sehr abwechslungsreich. Dennoch hat der Gedanke einen gewissen Reiz. Da wir ausschließlich BDSM nach dem Motto „safe, sane, consensual“ (sicher, vernünftig, einvernehmlich) betreiben, ist das gefesselte Objekt immer in greifbarer Nähe. Für kurze Phasen kann man eine Person gefesselt allein in einem Raum lassen, aber hier ist bei uns eine permanente Videoüberwachung vorgesehen. Im Normalfall befindet sich die gefesselte Person im Raum mit anderen Personen. Die Person ist also mitten im Wohnungsgeschehen integriert, wird aber nicht direkt ins aktive Gespräch mit einbezogen. Die gefesselte Person dient vorrangig als Raumdekoration.

Dekoration
Eine gefesselte Person kann einen Wohnraum optisch aufwerten. Eine Mumie, die auf dem Boden liegt. Eine Person, die mit einem Halseisen angekettet auf dem Boden kniet. Eine Person, die wie ein Vogel in einem Käfig sitzt. Bei einem Vogel ist der Anblick in einem Käfig vollkommen normal, warum also auch nicht bei einem Sklaven im Käfig?
Kürzlich hatten wir eine Session mit einem uns bekannten Spielpartner. Zuvor war ein guter Fesselfreund bei uns und wir haben ebenfalls miteinander gespielt. Kurzentschlossen fragte er, ob er der bevorstehenden Session als Dekoration beiwohnen dürfe. Diesen Wunsch haben wir ihm gewährt. Ihm wurde eine Windel angelegt und anschließend wurde er in Folie gewickelt und (ähnlich unserem Vorschaubild) verpackt. Er lag auf dem Boden im Spielzimmer und war einfach nur dabei. Er konnte die Session ansatzweise akustisch verfolgen, aber sehen konnte er nichts.
Unserem Spielpartner in der Session ging es ähnlich. Er war erst überrascht, dass noch eine weitere Person im Spielzimmer war. Die Dekoration macht ihn nach eigenen Berichten zusätzlich geil und nach der Session meinte er, dass er es sich auch sehr gut vorstellen könnte, bei einer Session in der Zukunft ebenfalls als Dekoration zu dienen. Unsere Mumie wurde erst ausgepackt, nachdem unser Spielpartner schon weg war. Im Nachgang ist es für beide, unsere Deko-Mumie und unseren Spielpartner, auch irgendwie spannend die Identität des jeweils anderen nicht zu kennen. Vielleicht gibt es in einer zukünftigen BDSM-Session einmal mehrere lebende Deko-Objekte.
Nach der Session haben wir noch etwas länger mit unserem langjährigen Fesselfreund gesprochen, der uns als Dekoration diente. Sein Kommentar: „Es war schön dabei zu sein und dennoch nicht aktiv eingebunden zu sein. Zweimal bin ich sogar kurz eingenickt. Es war schön gefesselt aufzuwachen und andere rummachen zu hören. Danke für diese Erfahrung!“
Wie seht ihr das? Könntet ihr euch vorstellen gefesselt und verpackt zu werden und dann einfach da zu sein und „vergessen zu werden“? Wie wäre es gefesselt auf dem Boden vor dem Fernseher zu liegen, während die anderen Personen im Raum einen Film anschauen? Oder braucht ihr mehr Aufmerksamkeit innerhalb einer Session und steht der sexuelle Akt doch mehr im Vordergrund als das Verweilen in einer gefesselten Position? Schreibt uns gern eure Gedanken und Kommentare, wir freuen uns auf eure Zusendungen!
Das könnte ich mir sehr gut vorstellen, als Deko zu dienen. Allerdings würde ich verbunden Augen auch bevorzugen, Ohren frei um hören zu können was passiert und dadurch das Kopfkino anzufachen. Zur Fesselung selber, würde ich mich überraschen lassen, was dem meister behagt und einfällt.
Dann können wir ja auch dich zukommen, wenn wir mal eine „Deko“ brauchen. 🙂
logo, können wir im Auge behalten
Klingt sehr sehr spannend. Je enger, desto besser.
Auf mich könnt ihr auch zukommen ich möchte gerne mal eine deko sein
Am besten in einem dicken Windelpaket verpackt.
Ja das dicke Windelpaket darf auf keinen Fall fehlen
Puuh, ich bin da gespalten. Einerseits ist das Nichts-Passiert ein Grund, warum ich Selfbondage nicht mag (der andere Grund ist, dass man unbedingt einen Plan B zum Ausbrechen haben muss), andereseits ist das genau meine Vorstellung von Cuckolding: Meine Partnerin vergnügt sich und ich sitze oder stehe gefesselt daneben und kann nur zusehen.
Gefühle und Vorlieben lassen sich nicht immer rational erklären. Manchmal ist es geil, wenn es nicht geil ist. Und unterm Strich zählt nur eins: Es sollte allen Beteiligten Spaß machen!
Ich könnte es mir gut vorstellen so als „Dekoobjekt“ gefesselt zu sein. Die Fesselung sollte natürlich einigermaßen bequem sein und die Umgebung gut zu beobachten, so dass man auch was vom Geschehen um sich herum mitbekommt.
Gefesselt sein kann ja auch ein Gefühl des Gehalten seins und der Geborgenheit vermitteln. Man kann sich fallen lassen.
Da meine Herrin für sich immer mal wieder auch längere Auszeiten (2-4 Stunden) benötigt, ist das für Sie eine gute Variante. Mir taugt sie auch, denn ich drifte bei diesem Nichtstun buchstäblich weg. Eingeschlafen bin ich dabei auch schon hin und wieder. Zusätzlich verschafft es mir innere Befriedigung zu wissen, dass ich Ihr damit gut tue. Leider habe ich allerdings den Eindruck, dass Herrin sich in diese „NICHTSPIEL“- Situation nur manchmal wirklich fallen lassen kann, denn spätestens nach einer Stunde „MUSS“ Sie irgendwie mit dem gefesselten sklaven spielen. Das ist eigentlich etwas schade, da Sie in Ihrer Herrinnen Freizeit dann doch nicht so für sich zur Ruhe kommen kann und auch früher aufhört, als Sie eigentlich vorhat.
Da wollt ihr euch eine Pause gönnen und dann hängst du als »süße Versuchung« in der Bude rum. Das ist wie wenn sich jemand vornimmt, weniger zu naschen und dann eine angebrochene Tafel Schokolade rumliegen lässt. Das erfordert eine Selbstbeherrschung, die ich als »masochistisch« bezeichnen würde 😉
Habt ihr es schon mal mit Freigang (für dich) probiert?
😀
Freigang ist für Herrin leider keine Option!
Aber Sie arbeitet an Ihrer Selbstbeherrschung! 🙂
Gestern hat das schon mal 2,5 Stunden lang ganz gut geklappt!
Klingt sehr interessant. Je enger desto besser
Würde mich auch als Dekoobjekt zur Verfügung stellen.
😉
Sehr guter Artikel; ich könnte mir auch gut vorstellen, als Deko im Raum zu sein, ohne weiter beachtet zu werden. Am besten wäre chastity, Bondagesack und Maske. Der Rest ist Kopfkino. Man hört nur seine Umgebung und hat seine eigenen Phanatsien. Und für die Übrigen wäre eine Ledermumie sicherlich auch ein schöner Anblick. Viele Grüße
Hallo Roland, vielen Dank!
Du sprichst uns aus der Seele!
Das ist genau das, wonach ich suche. Aber nie finden konnte.
Andere machen einen Fernseh-Abend, spiele Abend oder ähnliches, und ich darf der Gesellschaft beiwohnen, kann nicht sprechen oder sehen, und erst Recht nicht befreien. Ob mich die anderen in meinem keuschheitsgürtel sehen ist mir egal, ich würde auch die ganze Zeit in einem käfig (zusätzlichen fixiert) verbringen und nur hören können was die anderen sagen.
Gefesselt und nichts geschieht. Ab und zu steckt mich meine Eheherrin gewindelt auf dem Bett liegend in die Spreizhose mit Segufix. Die Hände sind links und rechts am Bettgestell gefesselt. Dann verabschiedet sie sich und geht Einkaufen, meist mit ihrer Freundin. Das kann dann schon den ganzen Samstag Nachmittag dauern bis sie Abends frohgelaunt wieder nach hause kommt und schelmisch fragt, hattest du einen schönen Nachmittag?
Einen ganzen Abend lang stehend in unserem SM-Kreis im Käfig, die Hände an den Stangen gefesselt, sonst nackt. Mundknebel… Sehr anstrengend.