Viele Freunde der fesselnden Spielart sehnen sich nach einem Abenteuer. Eine Session kann abwechslungsreich und intensiv sein. Zudem können dabei Kosten entstehen, die man irgendwie decken muss. Wäre es deshalb nur fair einem Gast für eine Session einen Unkostenbeitrag in Rechnung zu stellen?
Wieviel kostet eine BDSM-Session?
Die Frage ist durchaus berechtigt. Also da hätten wir ein (eigenes oder angemietetes) Spielzimmer, Möbel, Heizkosten, Strom, Fetischkleidung, Spielsachen, Kondome, Gleitmittel, Einweghandschuhe, Küchenrolle, Putzzeug und Reinigungsmittel für die Endreinigung und viele andere Dinge. Und vielleicht geht der Gast auch noch ins Badezimmer, dann kommen hier noch Wasser, Toilettenpapier, Seife, Handtuch und Waschmittel dazu. Diese Liste könnte man bis ins kleinste Detail fortführen. Doch für welche Kosten soll der Gast denn nun aufkommen? Oder anders gefragt: Würde man einem Gast für Kaffee und Kuchen auch eine solche Rechnung aufstellen? Vermutlich nicht.
Einwegartikel
Es gibt viele Einwegartikel, welche in einer Session verwendet werden können. Angefangen bei Einweghandschuhen oder Verhütungsmitteln wie Kondome gibt es auch Spielsachen, welche nach einmaliger Benutzung entsorgt werden. Nicht in jeder Session werden diese Artikel verwendet. Es sind oft Artikel, welche dann zum Einsatz kommen, wenn der Spielpartner einen bestimmten Fetisch hat. Wir möchten hier ein paar Beispiele anhand möglicher Fetische benennen:
- ABDL (Adult Baby / Diaper Lover): Windeln und Blasenkatheter
- Atemkontrolle: Atemschutzfilter für Gasmasken
- Feuchte Spiele: Inkontinenzunterlage (oder „Play Sheets“)
- Elektro-Spiele: Klebepads für Tens-Gerät
- Keuschheit: Einwegsiegel und Plomben (zum Versiegeln von KGs oder Schlüsseln)
- Mumifizierung: Plastikfolie und Klebeband
- Nadelspiele: Sterile Kanülen und Nadeln
- Rasur-Fetisch: Einwegrasierer
- Schnelle Fixierung: Kabelbinder und Klebeband
- etc.
Sollten aufgrund einer bestimmten Vorliebe bestimmte Einwegartikel zum Einsatz kommen, dann ist es durchaus vorstellbar, dass der Gastgeber diese seinem Gast in Rechnung stellt. Auf der anderen Seite kann ein Gast diese speziellen Artikel, welche er bewusst zum Einsatz bringen möchte, mitbringen. Ein Beispiel: Gehen wir davon aus, dass der devote Spielpartner auf Katheterspiele steht. Entweder bringt er diese dann mit oder der Gastgeber besortgt diese vor der Session. Man sollte im Vorfeld immer abklären, welche Dinge sich bereits vor Ort befinden, welche vielleicht noch besorgt werden sollen und welche der Gast einfach mitbringt.
Unkostenbeitrag oder Abzocke?
Wir haben vor ein paar Jahren eine Negativerfahrung gemacht. Ein „Herr“ hatte auf diversen Dating-Portalen angeboten, dass er seine Gäste leidenschaftlich gern als Mumie einwickelt. Die Fotos von diversen „Objekten“ waren sehr vielversprechend und so blieben die Anfragen von potenziellen Opfern nicht aus. Schnell stellte sicher aber heraus, dass dieser nicht nur einen Unkostenbeitrag für Folie und Klebeband in Rechnung stellt, sondern diese hochpreisige Dienstleistung in einem nicht angemeldeten gewerblichen Umfang betrieb. Das sprach sich bei seinen Gästen schnell herum und ein paar davon haben dies zum Anlass genommen den Herren beim Fiskus zu melden. Ein unschönes Ende für alle Beteiligten.
Finanzielle Einigung
Auch wir hatten mit unseren Gästen schon Sessions, die teils kostenintensiver waren. Oft bringen gerade bei Einwegartikeln die Gäste ihre Spielsachen selbst mit, was es dann deutlich vereinfacht hat. Und unabhängig vom finanziellen Aspekt ist uns viel wichtiger, dass jeder Beteiligte auf seine Kosten kommt. Und wenn es dann doch „teurer“ wird, dann wird es gemeinsam besprochen. In solchen Situationen hat es bisher immer eine Einigung gegeben. Manche unserer Gäste bringen sogar kleine Geschenke mit. Und sei es „nur“ eine Tafel Schokolade oder mal eine Flasche Wein. Ein guter Freund von uns hat in seine Spielzimmer ein Sparschwein gestellt. Wenn einer seiner Gäste etwas geben möchte, dann darf er auf einer freiwilligen Basis etwas ins Sparschwein werfen. Und von dem Geld im Sparschwein werden dann neue Spielsachen gekauft. Das Konzept fanden wir auch recht spannend. Und auch unabhängig vom Geld kann ein Gast beim Aufräumen und Putzen des Spielzimmers behilflich sein. Zeit ist bekanntlich auch Geld.
Eure Meinung
Uns interessiert natürlich auch eure Meinung. Wie handhabt ihr den finanziellen Aufwand einer BDSM-Session? „Verlangt“ ihr etwas von euren Gästen oder stellt diesen gar eine Rechnung? Oder tragt ihr als Gastgeber die Kosten für eine Session selbst?
Und wie reagiert ihr darauf, wenn ihr irgendwo zu Gast seid und ihr danach gefragt werdet, euch an den Kosten zu beteiligen? Würdet ihr aufgrund der (aus eurer Sicht nicht gerechtfertigten) Kosten vielleicht eine weitere Session ausschließen? Schreibt uns gern einen Kommentar oder Nachricht. Wir freuen uns auf eure Zusendungen.