Einige BDSM-Freunde räumen sich und ihrer Leidenschaft viel physischen Raum ein. Der Traum des eigenen Spielzimmers. Doch nicht jeder hat die Möglichkeiten. Man kann aber auch für eine gemeinsame Session ein SM-Apartment anmieten. Wir haben die Betreiber einer solchen Location besucht und sagen: Willkommen in der Traumfabrik!
In unseren Beiträgen stellen wir euch Personen vor, die ihren Fetisch offen ausleben, wir berichten euch über Fesseltechniken und Spielmöglichkeiten, wir testen Produkte für euch und nun möchten wir euch auch Locations vorstellen. Den Anfang macht die „Traumfabrik Neu-Ulm“, welche wir besuchen durften und die Betreiber für ein Interview befragen konnten. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.
Fesselblog: Hallo und vielen Dank, dass ihr euch Zeit genommen habt für ein Interview. BDSM ist eine Leidenschaft, welche viele Menschen verbindet. Wann habt ihr für euch gemerkt, dass ihr BDSM gemeinsam ausleben wollt und ihr dieser Spielart mehr Platz einräumen möchtet?
Traumfabrik: BDSM begleitet uns schon sehr viele Jahre und wir haben zu uns selbst gesagt, dass wir darauf auf keinen Fall verzichten wollen. Egal was der Alltag im familiären und beruflichen Umfeld mit sich brachte, so war BDSM doch ein stetiger Begleiter. Auch wenn es nicht immer sichtbar ausgelebt wurde, so war es dennoch immer präsent.
Fesselblog: Das eigene Spielzimmer ist für viele BDSM-Spieler ein großer Wunschtraum. Was habt ihr bei der Einrichtung eures ersten eigenen Spielzimmers (vor der Traumfabrik) empfunden?
Traumfabrik: BDSM war und ist nichts, was wir versteckt und in einen Raum eingeschlossen haben. Es ist allgegenwärtig. So wurde das Schlafzimmer zum Spielzimmer. Irgendwann ergaben sich die räumlichen Möglichkeiten und so wurde das erste dedizierte Spielzimmer geschaffen. Es war schon ein Moment, welcher uns mit Stolz erfüllt hat.
Fesselblog: Könnt ihr euch noch an eure erste „größere“ Anschaffung für das Spielzimmer erinnern, z.B. ein spezielles Möbelstück oder Spielzeug?
Traumfabrik: Es waren mehrere Möbelstücke, die ins Spielzimmer ziemlich zeitgleich eingezogen sind. Dennoch gab es ein Spielzeug, welches von uns sehr bewusst als wichtiges Schlüsselelement zählt: eine Peitsche. Es muss nicht immer groß und teuer sein, wichtig ist eher, welche Gefühle man damit verbindet.
Fesselblog: Der Schritt das eigene Spielzimmer zu einem SM-Apartment zu erweitern und dieses der Öffentlichkeit zugänglich zu machen ist groß. Warum habt ihr diesen Schritt gemacht?
Traumfabrik: Es war tatsächlich unser Freundeskreis, der uns dazu geraten hat. Man muss natürlich dazu sagen, dass ein großer Teil unseres Freundeskreis ebenfalls in der BDSM-Welt zuhause ist. Und eben diese Freunde haben uns zu diesem Schritt ermutigt.
Fesselblog: Gerade im BDSM ist es für einige Personen schwer Berufliches und Privates voneinander zu trennen. Es gab bestimmt ein paar private Session-Anfragen, bei denen mögliche Spielpartner die Mietgebühren umgehen wollten.
Traumfabrik: Natürlich gab es solche Anfragen, das ist ja auch verständlich. Uns ist es jedoch gut gelungen hier eine Abgrenzung zu machen.
Fesselblog: Wenn wir uns die Räumlichkeiten so ansehen, sind die Spielmöglichkeiten durchaus vielfältig. Eben eine Traumfabrik. Habt ihr euch mit diesem SM-Apartment euren eigenen Traum des perfekten Spielzimmers erfüllt?
Traumfabrik: Ja auf jeden Fall. Hier finden sich ausschließlich Dinge, die wir selbst auch bevorzugen. Alle Spielmöglichkeiten werden von uns getestet und natürlich auch genutzt.
Fesselblog: Könnt ihr euch an euren ersten kommerziellen Gast in der Traumfabrik erinnern?
Traumfabrik: Nein, aus dem Stehgreif können wir das nicht sagen. Am Anfang waren es wir selbst und Freunde, die die Traumfabrik genutzt haben. Was wir jedenfalls sagen können ist, dass wir viele Stammgäste haben. Wer einmal hier war, der möchte wieder hierher kommen.
Fesselblog: Für welche Zielgruppe ist eure Traumfabrik ausgelegt bzw. von welchen Personen wird die Location hauptsächlich in Anspruch genommen?
Traumfabrik: Für jede Person, die BDSM liebt und ausleben möchte. Meist sind es Paare, welche ihre Leidenschaft zuhause nicht ausleben können. Gründe hierfür sind meistes die fehlenden Räumlichkeiten oder wegen der eigenen Kinder zuhause. Doch die meisten Gäste nutzen unsere Räumlichkeiten für eine Erholung. Sie machen hierher eine kleine Urlaubsreise, blenden die Alltagssorgen aus und tanken im BDSM neue Energie und Lebensfreude. Viele unserer Gäste sagen uns nach ihrem Aufenthalt wie schön es war und dass es einem Urlaub gleich kommt. Diese Komplimente sind Balsam für die Seele, denn das zeigt ja auch, dass die Gäste sich hier wohlfühlen.
Fesselblog: Für wie viele Personen ist die Location ausgerichtet?
Traumfabrik: Unsere Räumlichkeiten sind für bis zu vier Personen ausgelegt. Und bei Übernachtung beschränken wir die Anzahl der Gäste auf zwei Personen. Ausnahmen kann es geben, aber das ist nicht die Regel. Für größere Gruppen oder gar Partys ist die Location nicht ausgelegt.
Fesselblog: Diskretion ist euch und auch euren Gästen ein sehr wichtiger Faktor. Haben die Nachbarn realisiert, welche Location hier zur Anmietung zur Verfügung steht?
Traumfabrik: Da sich all unsere Hausgäste strikt an die Hausordnung halten, sind die Nachbarn hier eher unwissend. Unser Familien- und Freundeskreis ist natürlich eingeweiht, aber die Nachbarn nicht und das soll auch so bleiben. Natürlich kann man in der Zukunft nicht ausschließen, dass sich vielleicht ein Nachbar selbst mal in die Traumfabrik einmieten möchte.
Fesselblog: Manche Spielsachen in eurer Location erfordern durchaus etwas Übung. Gibt es eine vorherige Anleitung/Anweisung, welche die Mieter dann entsprechend befolgen können?
Traumfabrik: Vor jedem Besuch gibt es eine gemeinsame Begehung und es gibt eine entsprechende Einweisung in die Geräte. Hier hat jeder Gast die Möglichkeit Fragen zu stellen. Die meisten Spielmöglichkeiten sind jedoch selbsterklärend.
Fesselblog: Gerade unter BDSM-Freunden ist Poppers sehr beliebt. Drogen sind generell verboten in der Traumfabrik, gehört hier Poppers auch dazu?
Traumfabrik: Da „Poppers“ nicht als Droge im herkömmlichen Sinn gelistet ist, erlauben wir den Gästen hier dies zu konsumieren. Jedoch wird darum gebeten das entsprechend anzukündigen, damit im Anschluss entsprechend lange gelüftet werden kann und kein Folgegast hier beeinträchtigt wird. Das Rauchen ist innerhalb der Räumlichkeiten nicht gestattet. Raucher werden gebeten in Alltagskleidung vor der Haustüre zu rauchen, hier wird auch ein Aschenbecher zur Verfügung gestellt. Alle anderen Drogen und Rauschmittel sind strengstens untersagt.
Fesselblog: Gab es bei euren Hausgästen auch schon negative Ausreißer?
Traumfabrik: Die gibt es leider überall, auch bei uns. Die meisten unserer Hausgäste sind jedoch sehr liebevolle Menschen, somit fallen die Ausreißer hier nicht weiter ins Gewicht.
Fesselblog: Schauen wir in die Zukunft: Welche Visionen habt ihr für die Traumfabrik? Steht vielleicht eine Erweiterung oder neues Spielzeug oder Möbel?
Traumfabrik: Für uns ist die Traumfabrik aktuell perfekt. Es ist durchaus denkbar, dass manche Spielmöglichkeiten irgendwann ausgetauscht werden, aber konkret geplant ist nichts. Manche kleine Dinge werden stetig erweitert, doch man muss auch aufpassen, dass die Location nicht überfrachtet wird. Viele unserer Gäste bringen noch diverse eigene Spielsachen mit. Die bunte Mischung macht es aus. Wir gehen natürlich auch auf die Wünsche unserer Gäste ein. Und so haben wir zum Beispiel auf mehrfachen Wunsch einen Fesselbock angeschafft, welcher von unseren Gästen auch gut angenommen wird. Wir sind also durchaus offen für Verbesserungsvorschläge.
Fesselblog: Sicherheit geht vor, aber Unfälle können leider passieren. Gibt es im Notfall ein Festnetztelefon oder einen persönlichen Kontakt im Haus um einen Notruf absetzen zu können?
Traumfabrik: Im Normalfall befinden wir uns während des Gästeaufenthalts selbst im Gebäude. Sollten wir nicht im Haus sein, so kündigen wir es den Gästen vor Antritt ihres Aufenthalts an. Fast jeder Gast hat ein Mobiltelefon dabei und wir haben hier eine Liste von Notrufnummern, ähnlich wie eure Notrufnummernliste (PDF-Datei zum Download), und auch nochmal die genaue Anschrift der Traumfabrik und eine Handynummer.
Fesselblog: Ist es schon mal vorgekommen, dass ihr die Traumfabrik vermietet hattet und eigentlich (zeitlich gesehen) lieber selbst darin hättet spielen wollen?
Traumfabrik: Ja das ist schon vorgekommen, aber dann gibt es für uns im Privaten auch noch andere Möglichkeiten zum Spielen. Und natürlich steht uns persönlich die Traumfabrik selbst außerhalb der gebuchten Zeiten zur Verfügung.
Fesselblog: Was wünscht ihr euch für eure Zukunft und die Zukunft der Traumfabrik?
Traumfabrik: Viele glückliche Gäste, die ihre Vorliebe für BDSM hier ausleben können und dadurch ein Stück Lebensfreude mehr in ihrem Leben haben.
Fesselblog: Gibt es etwas, was ihr unseren Lesern mitteilen wollt?
Traumfabrik: Träumt nicht euer Leben, sondern lebt euren Traum. Und unsere Traumfabrik kann euch vielleicht dabei helfen so manchen Traum wahr werden zu lassen. Wir freuen uns auf euren Besuch!
Fesselblog: Vielen Dank für das Interview und den Besuch in eurer Traumfabrik. Wir freuen uns schon sehr darauf hoffentlich bald und selbst mal einmieten zu dürfen.
Weitere Informationen über die Traumfabrik Neu-Ulm erhaltet ihr auf der Website der Traumfabrik Neu-Ulm: www.traumfabrik-nu.de