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TPE vs. Switching – Zwei Seiten einer Me­dail­le

Es gibt in einer BDSM-Session (mindestens) einen dominanten und einen devoten Partner. Doch es gibt auch sogenannte Switch(er), die je nach Tageslaune die eine oder andere Position einnehmen können. Warum sie sich manchmal schwer tun, sich für eine Rolle zu entscheiden, haben wir genauer hinterfragt. Und was war noch gleich „TPE“…?

Bist du ein Sklave oder bist du ein Meister? Na, was fühlt sich denn nun „richtig“ an. Gerade in der anfänglichen BDSM-Zeit schnuppern viele Menschen in beide Rollen. Man testet einige Praktiken aus und dann findet man oft sehr schnell heraus, welche Seite einem besser gefällt. Es ist eine Frage der sexuellen Begierde, denn man sollte durchaus den Weg verfolgen, der einen selbst mehr erfüllt und befriedigt.

Doch warum gibt es dann nach wie vor so viele Switcher? Ein Switch wird manchmal aus der Not heraus geboren. Klingt jetzt nicht gerade befriedigend, oder? Es liegt einfach an der Tatsache, dass (wenn man sich den „Markt“ an  verfügbaren BDSM-Spielern anschaut) ein deutlicher Überhang an devoten Spielpartnern verfügbar ist. Es wird immer schwerer einen geeigneten dominanten Spielpartner zu finden, welchem man auch bedingungslos vertrauen kann um sich in einer Session entsprechend fallen lassen zu können.

Aus dieser „Not“ heraus haben sich einige devote Spielpartner dazu entschlossen, die Seiten in unregelmäßigen Abständen zu wechseln, sie „switchen“. Es ist durchaus möglich, dass sie in beiden Rollen sexuelle Erregung verspüren, andere wiederum switchen nur, damit sie überhaupt in den Genuss einer Session kommen. Aber warum dann in eine andere Rolle schlüpfen, wenn sie einem nicht gefällt? Es ist wohl nicht eine Frage des „Gefallens“, denn Spaß machen den meisten durchaus beide Seiten und die Tatsache, dass sie mitten in einer Session dabei sind. Lieber mittendrin statt nur dabei?

Bei vielen Switchern ist auch hier das Kopfkino wieder stark aktiv. Während sie temporär in einer Rolle verweilen, die ihnen vielleicht Spaß macht aber nicht sexuell erregt, kommt die Erregung und vielleicht sogar Befriedigung durch den Anblick des devoten Partner und die Vorstellung in seiner Haut stecken zu dürfen.

Es gibt aber auch Switcher, die in beiden Rollen (dominant und devot) ihre persönliche sexuelle Befriedigung finden, was aber auch immer abhängig vom Spielpartner ist. Denn erfahrungsgemäß kann man sich am besten in einer Rolle identifizieren, wenn man von seinem Gegenüber auch entsprechend wahrgenommen wird. Was bringt ein Sklave, der sich denkt „du kannst mir gar nichts befehlen?“ – was bringt ein Top, der mit dem Dominieren eines Partners überfordert ist. Da stellt sich wieder die Frage, ob es „schwer“ ist ein Top zu sein?

Dieses ganze hin und her macht viele BDSM-Liebhaber aber wahnsinnig und führt eher zu Unverständnis und auch Unzufriedenheit. Sie brauchen klare Grenzen und klare Rollen. Und schon sind wir beim „TPE“ angekommen, was ausgeschrieben „Total Power Exchange“ heißt, also der totale Machtaustausch! Beim TPE gibt es kein Switching, es gibt klar definierte Rollen und diese bleiben auch dauerhaft bestehen! Ein Top bleibt ein Top, ein Sklave bleibt ein Sklave, und das bis in alle Ewigkeit. 100 % Top, 100 % Bottom… geht das überhaupt?

Mit festen Rollen könnte man sich natürlich in der Vielfalt des BDSM-Spiels einschränken. Doch jeder, der TPE betreibt weiß, dass man vielleicht nur auf diese Art ein umso intensiveres sexuelles Erlebnis haben kann. Und dabei muss es nicht mal um „Sex“ gehen… denn in einer BDSM-Beziehung mit TPE endet das Machtverhältnis nicht mit einer Session, sondern bleibt darüber hinaus bestehen.

Doch was ist jetzt „besser“? Switchen und jede Möglichkeit offen haben, oder doch lieber feste und klar definierte Rollen im Bereich „Total Power Exchange“? Im Endeffekt müsst ihr das für euch selbst entscheiden. Wenn ihr Gefallen an BDSM und Fetisch habt, dann schnuppert in diese Welt und geht den Weg, der euch (vom Bauchgefühl her) eher zusagt. Es kann natürlich auch sein, dass sich eure Begierde im Laufe der Jahre ändert. Es gab schon Sklaven, die sich über die Jahre hinweg langsam zu einem Top entwickelt haben. Und es gibt den den einen oder anderen Top, der sich in der devoten Rolle doch eher identifizieren kann.

Wichtig dabei ist, dass ihr das macht, auf was ihr Lust habt. Habt Spaß dabei, befriedigt eure persönlichen Bedürfnisse und verstellt euch nicht. Es bringt nichts eine Rolle zu „spielen“, wenn man sie nicht (aus)leben will. Von daher solltet ihr euch nicht von einem möglichen Spielpartner in eine Ecke drängen lassen, nur um auf Gedeih und Verderb eine Session zu haben.

Lieber auf den richtigen Spielpartner warten, bei dem das Machtverhältnis geklärt ist und man sich gemeinsam einvernehmlich in diesem Rahmen bewegt. Da habt ihr beide mehr davon. Und es heißt ja nicht, dass sich eine Session auf zwei Personen beschränken muss. Es kann auch eine dritte Person dabei sein,… oder vierte,… oder fünfte… und vielleicht ist dann sogar ein Switcher dabei. Passt aufeinander auf und habt viel Spaß!

 

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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