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Online Top – Real Flop

Im digitalen Zeitalter sind Online-Dates an der Tagesordnung und auch im BDSM gibt es Online-Sessions, welche durchaus spannend sein können und ihre Daseinsberechtigung haben. Doch wenn man seinen Spielpartner dann irgendwann in der Realität trifft, kann daraus ein Flop werden. Aber warum ist das so, dass manche Personen virtuell spitze und in der Realität eher eine Enttäuschung sind?

Wir gehen aktuell davon aus, dass jeder, der sich in der heutigen Zeit mit BDSM beschäftigt schon mindestens einmal eine Online-Session hatte. Wie diese aussieht? Eigentlich relativ einfach. Es beginnt damit, dass man von einem Spielpartner oder -partnerin eine Anweisung online erhält und diese auszuführen hat. Das Anlegen eines Keuschheitsgürtels, das Tragen eines Halsbands, das Knien auf dem PC, das Streicheln der Geschlechtsorgane oder das Kneifen der eigenen Nippel. Schon einmal gemacht? Glückwunsch!

Spontane (Online-)Sessions

Das Internet bietet eine entsprechende Flexibilität und Spontanität. Wenn man sexuelle Bedürfnisse verspürt, dann schreibt man ein paar Spielpartner an und schnell kann es passieren, dass man ein paar Aufgaben bekommt oder diese zur eigenen sexuellen Befriedigung ausführen kann. Es geht sogar so weit, dass sich manche BDSM-Liebhaber auf diese Art von Sessions spezialisiert haben. Die zurückliegende Pandemie hat ihren aktiven Beitrag dazu geleistet. So gibt es heute einige Personen, die sich bewusst als Online-Meister oder Online-Sklaven anbieten.

Immer und überall

Die Vorteile von Online-Sessions sind schnell erklärt. Man ist in den meisten Fällen zeitlich flexibel und nicht ortsgebunden. Müsste man für eine reale Session wohlmöglich eine lange Fahrt in Kauf nehmen, um auf seine Kosten zu kommen, so kommt bei einem Online-Abenteuer der Befehl per Smartphone und man kann diesem entsprechend ohne lange Vorlauf- oder Wegezeit Folge leisten.

Kompromisslos

Wir haben mit mehreren BDSM-Liebhabern gesprochen und sie konnten uns alle einen interessanten Aspekt bestätigen. Online-Sessions können in mancher Hinsicht kompromissloser sein. Erklären wir es an einem Beispiel. Ich selbst habe einen Online-Sklaven, der eine verschlossene Keuschheit genießt. Die Schlüssel dazu sind in einer smarten Schlüsselbox verstaut und die Box ist entsprechend programmiert, dass ein Zugriff erst nach einer gewissen Zeit möglich ist. Mein Sklave müsste sich aktiv bei mir melden, um hier eine Änderung seiner aktuellen Lage zu erbitten. Es ist online sehr einfach „nein“ zu sagen. Uns trennen mehrere hundert Kilometer, von daher ist es unwahrscheinlich, dass er plötzlich vor mir steht und mich mit seinen süßen Rehaugen anschaut. Vermutlich würde ich da weich werden und einen vorzeitigen Aufschluss gewähren. Online bin ich aus meiner Sicht vermutlich strenger, als ich es in der Realität wäre.

Zeitinvest

Eine Online-Session kann am Stück oder verteilt über Stunden, Tage oder gar Wochen stattfinden. Man stellt seinem Spielpartner Aufgaben und fordert entsprechende Beweise ein. Man kann aber auch über Videochat eine Live-Interaktion durchführen und direkt der Ausführung der Befehle beiwohnen. Eine reale Session hingegen ist zeitlich meist kompakt gehalten und beinhaltet in vielen Fällen den sexuellen Akt. Die Erwartungshaltung ist dahingehend, dass man ein gewisses Rahmenprogramm zu erwarten hat. Spontanität ist nur bedingt möglich, je nachdem, was die Location hergibt und in welcher aktuellen körperlichen und geistigen Verfassung man sich befindet. Widme ich meinem Online-Sklaven am Tag ein paar Minuten am Smartphone über den Tag verteilt (vermutlich immer dann, wenn ich selbst gerade sexuell erregt bin) oder stehen wir uns gegenüber und haben mehrere Stunden intensiven Kontakt?

Verschiebung der Grenzen

Wenn man zum ersten Mal seinem virtuellen Spielpartner persönlich real begegnet, wird es immer ein magischer Moment sein. Und die Einstufung der Person erfolgt innerhalb weniger Sekunden. Der erste Eindruck zählt und schon weiß man, ob der Funke überspringt oder nicht. Wenn es dann zu einer gemeinsamen (Live-)Session kommt, dann wird man sehr schnell die Grenzen des Spielpartners erfahren. In den meisten Fällen sind Grenzen in der Realität anders abgesteckt als bei einer Online-Session. Das liegt daran, dass man bei einer Online-Session immer eine Möglichkeit für einen schnellen Abbruch hat. Diese Abbruchmöglichkeit hat man während einer „echten“ Session in Form eines Safewords auch, jedoch hat man eine emotionale Hemmschwelle dieses Wort auch auszusprechen. Gedanken wie „jetzt trifft man sich endlich, jetzt muss ich mich auch zusammenreißen“ schwirren einem durch den Kopf und somit werden die Grenzen vorab schon verschoben, damit man einen möglichen Abbruch vermeidet.

Verbindlichkeit

Doch was ist nun besser? Online oder Realität? Beides hat seine Vorzüge, doch nicht jeder ist für beide Welten geschaffen. Eine reale Session zu erleben kann sehr intensiv sein. Es erfordert viel Vertrauen gegenüber dem Spielpartner, damit man sich fallen lassen kann. Online-Sessions kann man theoretisch mit wildfremden Personen machen. Wenn man keine Lust mehr hat, dann kann man den Kontakt schnell abbrechen. Bei einer realen Session ist die Verbindlichkeit gegenüber dem einen Spielpartner deutlich höher, doch diese Verbindlichkeit scheuen viele (auf beiden Seiten).

Kopfkino

Eine Leserin berichtet: „Ich schüre bei meinen Online-Sklaven gern das Kopfkino. Ich sage ihnen, dass ich in meinem Gummianzug vor ihnen stehe und sie meine High Heels zu lecken haben. Das macht die meisten sehr geil, dass sie meinen Befehlen Folge leisten. In der Realität trage ich Gummi eher selten und High Heels schon gar nicht. Von daher könnte mein tatsächliches Erscheinungsbild vermutlich für meine Sklaven ein Stimmungskiller sein. Ich genieße es aber sehr online meine Sklaven zu befehligen und vermisse keine physische Interaktion. Zudem hat es online den Vorteil, dass das Smartphone auch ausgeschaltet werden kann und ich dann meine Ruhe habe. Das geht bei einer echten Session nicht.“

Top oder Flop?

Wenn man über einen gewissen Zeitraum online mit einem Spielpartner gemeinsame Abenteuer bestritten hat, dann wünscht man sich bei einem realen Treffen auch, dass das Abenteuer in gleicher oder ähnlicher Form weitergeht. Doch es kommt oft anders. Und so kann es zu positiven Überraschungen oder zu Enttäuschungen kommen. Ein Online-Sklave kann virtuell eine echte Drecksau sein und alles mit sich machen lassen und bei einer realen Session zieht er den Schwanz ein und ist eher ein Softie. Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein und der Spielpartner blüht von Angesicht zu Angesicht auf einmal auf und traut sich viel mehr als nur über das Internet kommuniziert wird. Eine Vorhersage dazu zu machen, wie der virtuelle Spielpartner in der Realität ist, ist wie die Vorhersage der nächsten Lotterieauslosung. Kann klappen oder nicht.

Eure Erfahrungen

Wie sind eure Erfahrungen mit Online-Dates, die man dann irgendwann persönlich kennenlernt. Gab es schon Überraschungen oder gar Enttäuschungen? Schreibt uns gern einen Kommentar oder Nachricht. Wir freuen uns auf eure Zusendungen.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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