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Müssen gute Spielsachen teuer sein?

„Man(n) wird nicht älter, nur die Spielsachen werden teurer“ – so ähnlich könnte man es auch auf BDSM-Spielsachen übertragen. Doch müssen „gute“ Spielsachen wirklich auch so unglaublich teuer sein oder gibt es günstige Alternativen? Wir selbst haben einige der Händler und deren Produkte getestet.

3.295 € für eine Lederjacke, 1.299 € für Metallfesseln, 2.489 $ für eine Zwangsjacke, 1.799 € für einen Gummianzug, 3.159 £ für ein Bondage-Möbelstück… darf es ein bisschen mehr sein? Egal ob als reine Fetischbekleidung oder beim Einsatz in einer BDSM-Session, viele angebotene Artikel in diesem Bereich haben utopische Preise und das verärgert die Konsumenten.

Es macht gerade den Anschein, dass nur superreiche Personen ein Stück von diesem Kuchen abhaben können. Aber BDSM-Spielsachen als Statussymbol? Wie bescheuert sind wir eigentlich? Wer in Betriebswirtschaft in der Schule oder Studium aufgepasst hat weiß, dass Angebot und Nachfrage den Marktpreis definieren. Und so stehen wenige Hersteller einer Flut von Konsumenten entgegen. Doch sind die hohen Preise wirklich gerechtfertigt?

Einige (Nicht-Fetisch-)Hersteller haben erkannt, dass ihre Marken einen gewissen „Hype“ ausgelöst haben und auch im Bereich Fetisch und BDSM Einzug gefunden haben. Über diesen Markenfetisch haben wir euch schon berichtet. Was aber im Umkehrschluss nicht bedeuten muss, dass der hohe Preis ein Garant für ein qualitativ hochwertiges Produkt ist.

Ähnlich verhält es sich bei expliziten Fetisch- oder BDSM-Produkten. Seien es jetzt Fetischbekleidung, Fesseln, Keuschheitsgürtel, BDSM-Möbel und viele andere. Die Produktpalette ist groß und mit der Zeit steigt auch die Zahl der Hersteller und Vertreiber solcher Produkte. Doch worin unterscheidet sich eine Keuschheitsschelle für 19 Euro von einer für 499 Euro? Zahlen wir hier etwa nur einen Fetischisten-Aufschlag?

Es kommt immer darauf an, in welchem Umfang man das jeweilige Produkt nutzt und das gilt es zu hinterfragen. Ich entführe euch jetzt kurz in eine andere Welt. Ich plaudere ein wenig aus dem Nähkästchen. Seit inzwischen 13 Jahren verkaufe ich nebenberuflich Schutzbekleidung für Motorradfahrer. Hier verhält es sich sehr ähnlich. Es gibt Motorradhelme für 50 Euro und für 650 Euro. Beide nennen sich „Motorradhelm“, aber wo ist der Unterschied?

Wenn ein Kunde also im Laden auf mich zukommt und meint, dass er einen Helm benötigt kommt von mir meist die Antwort: „Gern, für welchen Einsatzzweck?“ – Allein mit dieser Frage konfrontiert zu werden überfordert die meisten Kunden schon. Aber soll der Helm nun zum Fahren eines Mofas, Roller oder Quad sein, oder möchte man ein Motorrad oder gar Motorradrennen fahren? Genauso breit wie der Einsatzbereich eines Motorradhelms ist, so breit ist auch die Produktauswahl.

Aber was haben jetzt Motorradhelme mit Keuschheitsgürteln und Zwangsjacken zu tun. Nichts und doch viel?! Auch im Bereich Fetisch und BDSM gibt es viele verschiedene Einsatzbereiche für Produkte. Der eine Sklave soll während einer einstündigen Session eine Keuschheitschelle tragen, der andere muss sie für vier Wochen tragen. Die eine Domina trägt ihre hohen Lederstiefel in einer Session und für die andere sind es Alltagsstiefel/-schuhe.

Die unstillbare Lust und Gier auf diverse Spielsachen nutzen die Hersteller natürlich auch aus. Man ist geil darauf und deshalb „gönnt“ man sich vielleicht doch das eine oder andere Spielzeug zu einem überhöhten Preis. Gehen wir deshalb einen Schritt zurück, denn jeder von uns sollte sich selbst ein paar Fragen vor dem Kauf eines begehrenswerten Artikels beantworten.

  • Was möchte ich haben?
  • Warum möchte ich es haben?
  • Wie oft wird es (realistisch betrachtet) zum Einsatz kommen?
  • Gibt es mögliche Alternativen zu diesem Produkt?
  • Kann ich mir diesen Artikel leisten?
  • Will ich mir diesen Artikel leisten?

Leider kommt es beim wahrheitsgemäßen Beantworten dieser Fragen oft zu einer gewissen Frustration. Die Vernunft hält uns oft davon ab diverse „unsinnige“ Spielsachen zu kaufen. Aber mal ehrlich, die Vernunft siegt nicht immer und die Gier ist manchmal größer. Man sollte jedoch darauf achten, dass man sich die begehrten Artikel wirklich leisten kann und auch will. Man sollte niemals Schulden wegen solcher Luxusartikel machen, welche nicht zum Überleben erforderlich sind. Ein Keuschling (oder dessen Keyholder) wird hier natürlich widersprechen und die Notwendigkeit eines Keuschheitsgürtels in den Vordergrund stellen.

Aus eigener Erfahrung können wir bestätigen, dass man irgendwann Spielsachen im Fundus hat, die in Vergessenheit geraten oder an denen man das Interesse verliert. Es kann auch gut sein, dass sich Fetische verlagern und ein Gummianzug gestern noch geil war und heute nur noch im Schrank hängt. Diverse Online-Auktionshäuser sind deshalb voll von gebrauchten Spielsachen, man muss nur nach den richtigen Schlagwörtern suchen.

Kommen wir zurück zu der einleitenden Frage: Müssen gute Spielsachen teuer sein? Die Antwort lautet „nein, aber es kommt darauf an…“! Es gibt durchaus gute und günstige Spielsachen. Die Kunst für einen Konsumenten ist die Spreu vom Weizen zu trennen. Euer persönlicher Einsatzzweck für diese Spielsachen sollte eure Wahl des einzelnen Produktes direkt beeinflussen. Lest in Onlinestores doch mal genau die Produkbewertungen durch. Und manchmal lohnt sich der Blick in einen anderen Shop. Doch Achtung: Oft werden Bilder von hochwertigen Produkten „geklaut“ und bei Billig-Produkten verwendet. So sieht man auf dem Bild eine hochwertige Ledermaske eines namhaften Herstellers aus San Francisco und bekommt eine Kunstledermaske aus Asien. Sollte also bei gleichem Vorschaubild mehrere hundert Euro Preisunterschied sein, dann muss da schier gar „etwas faul“ sein.

Wir sind natürlich auch dabei für euch ein paar Produkte zu testen und euch davon zu berichten. Es gab schon ein paar Produkktests,…

… Berichte über maßgeschneiderte Produkte…

… und Erfahrungsberichte mit gewissen Produkten…

und es gibt auch ein paar Anleitungen, wie man gewisse Fesselausrüstung richtig anlegt:

Wobei hier „richtig Anlegen“ auch im Auge des Betrachters liegt. Und es müssen ja nicht immer die teuren Spielsachen sein. Manche Dinge lassen sich ja auch aus Haushalt oder Sport zweckentfremden, wie eine Badekappe, die man für Atemkontrollspiele verwenden kann. Stöbert ruhig durch unsere anderen Artikel, hier habt ihr eine Übersicht über alle Artikel.

Zudem haben wir unsere Linkliste erweitert, damit ihr auf Produkthersteller und Händler einfach Zugriff habt, die wir in unseren Artikel schon erwähnt haben. Die jeweiligen Artikel sind bei den Links immer mit angegeben.

Abschließend noch ein Aufruf an euch Leser. Wer von euch hat ein tolles Spielzeug und möchte seine Erfahrungen darüber mit anderen Lesern hier teilen? Oder habt ihr mal etwas gekauft und seid dann enttäuscht worden? Vielleicht gibt es ja auf eurer Wunschliste noch das eine oder andere Spielzeug, zu welchem wir oder ein anderer Leser euch etwas berichten kann. Wir freuen uns auf eure Nachrichten und eure Erfahrungen.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

4 Gedanken zu „Müssen gute Spielsachen teuer sein?“

  1. Ich denke auch, dass Spielsachen nicht unbedingt teuer sein müssen. Leider sind viele Händler, wie ja schon im Bericht erwähnt, auf den Zug aufgesprungen bestimmte Artikel mit einem „Perversenzuschlag“ zu versehen. Leider fallen immer noch viel zu viele darauf rein und bezahlen „fast“ jeden Preis.
    Mir ist auch schon aufgefallen, dass man in einem bestimmten BDSM-Fachhandel für einen Deckenhaken mit Ösenplatte (für eine Liebesschaukel) mal schlappe 40 – 60 Euro mehr bezahlt als z.B. im Baumarkt. Dabei handelt es sich meistens um denselben Artikel.

    Auch bei Lederartikeln sollte man auf den Preis achten, wobei es auch nicht immer sehr leicht ist. Viele namhafte Shops beziehen ihre Waren auch aus dem meist Asiatischen Raum. Nach einigen Recherchen für meinen Blog ist mir aufgefallen, dass viele Fesseln aus Leder, von demselben Hersteller aus Asien kommen und dann unter verschiedenen Namen mit unterschiedlichen Preisen in den Shops angeboten werden.

    Ich bin der Meinung, dass man einfach etwas Zeit investieren sollte, bevor man den Artikel seiner Begierde kaufen möchte. Viele Artikel findet man unter verschiedenen Eigenmarken zu unterschiedlichen Preisen bei den ganzen Shops im Netz. Ich kann da mittlerweile ein Lied von Singen…

    Wie ja auch schon im Artikel geschrieben wurde, sollte man nur von den Billig-Importen die Finger lassen. Die Materialien sind meistens voller Chemie und qualitativ sehr minderwertig. Selbst wenn man diese Sachen auch nur ganz selten verwenden möchte.

    Leider gibt es auch einige Händler die damit prahlen, Materialien nur aus Deutschland und aus deutscher Produktion im Sortiment zu haben, die sie dann zu den entsprechenden Preisen zu verkaufen. Leider gibt es auch hier schwarze Schafe.

    Was man denn nun genau machen sollte und was nicht muss schon jeder für sich selber herausfinden. Getreu dem Motto „was bin ich bereit dafür zu bezahlen“. Zumindest verliert man wenn, nur etwas Geld und ruiniert sich nicht gleich die Gesundheit…

    1. Hallo Maskenfreund,
      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Hat uns wirkich sehr gefreut! Es „freut“ (beruhigt) und auch, dass auch andere unsere bisherigen Erfahrungen teilen und unserem Beitrag somit zustimmen.
      Und an dieser Stelle liebe Leser, dürfen wir euch auch den Blog von Maskenfreund empfehlen, welchen ihr hier anschauen könnt.
      Und keine Sorge, wir Blogger halten zusammen. Wir stehen also nicht in Konkurrenz, sondern ergänzen uns, damit ihr Leser möglichst viel Infos bekommt!

  2. Also wir haben bisher nur Keuschheitsschellen von Amazon gekauft. Diese sind prinzipiell nicht schlecht, wenn man die entsprechende Anatomie hat. Ich befinde mich wohl zwischen zwei Größen.
    Der 40 mm Ring der Schelle passt, aber bereitet nach etwa einer Woche und vor allem beim Tragen über Nacht Beschwerden. Pickelchen und wunde Stellen sind die Folge. Der 45 mm passt, rutscht aber und bietet dadurch weniger Komfort und auch der Effekt ist reduziert. Das Gefühl des Verschlossenseins ist reduziert.

    Leider gibt es im Urwald keine Zwischengrößen.
    Also müssen wir aus ästhetischen Gründen, Plaste kommt uns nicht in die Tüte, wohl auf ein Produkt, das nicht von der Stange kommt zurückgreifen.

    Maßanfertigung:
    Da ich ihn aber durchgehend zu tragen habe ist das denke ich gerechtfertigt. Die Preise sind hier natürlich enorm im Unterschied. Aber wieder nicht passende Utensilien zu erwerben macht natürlich wenig Sinn und ist im Endeffekt teuerer.

    Ansonsten nutzt meine Lady um mich zu erziehen gerne haushaltsübliche Ware. Kochlöffel, ihr Lieblingsstück aus Olivenholz zieht ordentlichst durch, oder eine Autoantenne aus dem Keller, die sie gefunden hat hinterlassen ordentliche Striemen.
    Auch wächst bei uns im Garten ein Bambusbeet. Zum Glück kam sie bisher noch nicht auf die Idee sich dort ein kleines Teil abzuschneiden.

    Manchmal läuft sie, wenn sie sauer auf mich ist durch die Wohnung während ich die Zeit kniend im Wohnzimmer verbringe und sucht sich in ihrem Impuls ein geeignetes Schlagwerkzeug. Auch die Hand ist gut geeignet.

    1. Das ist natürlich die Frage. Müssen gute Spielsachen wirklich teuer sein? Natürlich sind Maßanfertigungen meist etwas teurer als die Massenproduktion, welche man „von der Stange“ erhält. Viele Dinge gibt es auf Maß! Möbel, Lederbekleidung und natürlich auch Keuschheitsgürtel. Ob man in solche Dinge investieren möchte, das liegt immer im eigenen Ermessen.

      Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass es es durchaus einige preiswerte und gute Spielsachen im Bereich BDSM gibt. Und dann gibt es natürlich auch Spielsachen und Fetischkleidung aus zweiter Hand. Wobei gerade bei Hygieneartikeln wie einem Keuschheitsgürtel bzw. einer Keuschheitsschelle würde ich zu Neuware raten.

      Doch all das neue Spielzeug ist nichts wert, wenn man nicht damit richtig umgehen kann oder es dann im Anschluss in irgendeiner Schublade vergammelt. Von daher: Gerne in neue (oder gebrauchte) Spielsachen investieren, aber diese dann auch zum Einsatz bringen.

      Viele Grüße
      Dennis vom Fesselblog

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