Nicht jeder hat seine eigenen vier Wände für sich allein. Egal ob bei den Eltern oder in einer Wohngemeinschaft mit Freunden, das Ausleben der eigenen Sexualität kann eine Herausforderung sein. Wenn man dann mal „sturmfrei“ hat, kann man Besuch empfangen oder mit sich selbst spielen.
„Zu mir oder zu dir“ ist wohl eine allgemein bekannte Fragestellung, wenn es darum geht ein gemeinsames (intimes) Abenteuer erleben zu wollen. Viele Personen haben Probleme damit Besuch zu empfangen, da sie nicht allein leben und ihre Mitbewohner von dem geplanten Liebesspiel nichts mitbekommen sollen.
Unabhängig davon, ob es sich bei den Mitbewohnern um die Eltern, die eigenen Kinder, der eigene Partner, einen WG-Mitbewohner oder einen Untermieter handelt, es gibt Menschen, deren physische Anwesenheit in gewissen Situationen störend sein kann. Wenn dieser Störfaktor dann außer Haus ist, dann hat man quasi „sturmfrei“. Oder wie manche Eltern es bezeichnen würden: „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“.
Gerade bei einer BDSM-Session, bei der es viel um Vertrauen geht, möchte man einfach ungestört sein. Die wenigsten Spielpartner können sich richtig fallen lassen, wenn im Nachbarzimmer fremde Personen sind und dem sexuellen Akt akustisch folgen können. Ähnlich unangenehm kann es auch in der eigenen Wohnung sein, wenn man in einem hellhörigen Mehrparteienhaus wohnt.
Wenn man dann endlich sturmfrei hat, dann möchte man diese Zeit auch effektiv nutzen. Dies muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man sich einen Gast ins Haus holt. Manchmal ist die sturmfreie Zeit auch eine Gelegenheit dazu, seinen eigenen Fetisch allein auszuleben. Das kann das Tragen von Fetischkleidung sein, das Nacktsein, das Spielen mit diversen Sexspielsachen oder gar die Selbstbefriedigung.
Ein Leser hat uns zu diesem Thema folgenden Erfahrungsbericht geschrieben: „Ich bin devot und trage gern einen Keuschheitsgürtel. Meine Ehefrau kann damit leider nichts anfangen. Sie weiß aber von meiner Vorliebe und duldet es, wenn ich an normalen Werktagen unsichtbar verschlossen bin. Aufgrund meines Schnarchens haben wir getrennte Schlafzimmer.
An den Wochenenden verweile ich unverschlossen und wir haben hier meist guten (’normalen‘) Geschlechtsverkehr. Kürzlich musste meine Frau ein paar Tage am Stück auf Dienstreise. Für mich die perfekte Gelegenheit meine Vorliebe für Keuschheitsgürtel etwas intensiver auszuleben.
Ich wechselte dazu meine Keuschheitsschelle gegen einen Voll-Keuschheitsgürtel, welcher deutlich restriktiver ist. Ich habe an diesen sturmfreien Tagen meine Arbeit bewusst ins Home-Office verlegt und konnte die verschlossene Zeit viel besser genießen.
Ich liebe meine Frau von ganzem Herzen, doch manchmal ist es schön ein wenig sturmfrei zu haben und diese andere Seite von mir offen ausleben zu können.“
Eine junge Leserin hat uns ebenfalls ihre Erfahrungen mitgeteilt: „Ich wohne noch bei meinen Eltern. Auf die Frage, ob ich zuhause Besuch empfangen kann, muss ich meist mit ‚Nein‘ antworten. Vor ein paar Jahren habe ich mir Cocktailkleid aus Latex gekauft. Doch tragen kann ich dieses nur bei Fetischfreunden oder wenn meine Eltern ein paar Tage außer Haus sind. Ein paar Tage deshalb, weil ich das Kleid nach dem Tragen wasche und talkumiere, damit ich es wieder einlagern kann und möglichst lange etwas davon habe. Und gerade zum Trocknen muss das Kleid etwas länger frei hängen. Das geht nicht, wenn meine Eltern im Haus sind.“
Es mag verschiedene Gründe haben, warum Personen nicht ihre eigenen vier Wände haben. Gerade bei jungen Menschen, die am Beginn ihres Berufslebens stehen, ist es ein finanzieller Aspekt. Sturmfrei zu haben, ist kostspielig geworden und gerade in den letzten Jahren (wir erinnern uns an die Pandemie) haben sich die Gewohnheiten von manchen Personen geändert. Aus Partygängern wurden Stubenhocker und somit ist die sturmfreie Zeit in manchen Haushalten auch rar geworden.
Wie sieht das bei euch aus? Könnt ihr in eurer aktuellen Wohnsituation eure Sexualität und möglicherweise auch euren Fetisch jederzeit offen ausleben oder seid ihr auch auf eine sturmfreie Zeit angewiesen? Schreibt uns gern eine Nachricht oder einen Kommentar. Wir freuen uns auf eure Zusendungen.
Hallo Dennis, die Einschränkungen, denen man mit seinem Kink ausgesetzt sind ja vielfältig. Auch, weil man seinen Mitmenschen seine Sexualität nicht zwingend „aufs Auge drücken“ möchte. Wie du ja weißt, haben Herrin und ich ein relativ ausgeprägtes D/s und auch BDSM Leben, das eben grundsätzlich 24/7/365 gilt. Da wir aber immer auch mal meine Kinder oder Vanilla Freunde um uns hatten, war uns das ununterbrochene Ausleben unserer Kinks auch nicht möglich. Mit unserem Umzug nach Irland, auf unser riesiges, weitgehend Sicht geschütztes Grundstück und Haus, wird das für Herrin nun bedeutend einfacher werden, Ihre Wünsche umzusetzen. Noch sind wir zwar nicht ganz komplett eingerichtet und das DG möchte Herrin noch zum BDSM Stockwerk ausgebaut sehen, aber auch ohne den Ausbau kann Sie mich bereits nach Ihrem Gusto halten, ohne auf irgendwelche Mitmenschen Rücksicht nehmen zu müssen. Sobald Sie auch über den irischen Führerschein verfügen wird, wird Sie mich nicht mal mehr zwingend zum Einkaufen benötigen.
Spannend. Doch generell sollte sich der Sklave schon im Haushalt und auch Einkauf kümmern.
Es ist immer schön, wenn man ungestört seine Zweisamkeit genießen kann. Eben „sturmfrei“…