Gummimaske - Copyright 2023, fesselblog.de

Selbsttest – Erfahrung am eigenen Leib

Bevor man als dominante Person innerhalb einer Session seinem Spielpartner etwas „antut“, machen diese gern zuvor den Selbsttest am eigenen Leib. Reine Vorsichtsmaßnahme oder schlummert in jedem Dom auch heimlich ein kleiner Sub?

Viele Neueinsteiger finden sich auf der devoten Seite wohler. Zumindest zu Beginn. Das liegt oft auch daran, dass sie keine oder wenig Erfahrung haben und zuerst einmal ausprobieren möchten, was denn alles möglich ist. Später einmal übernehmen einige auch die aktive und dominante Rolle. Und die Spielmöglichkeiten sind nahezu unerschöpflich. Seien es neue Techniken oder gar neue Spielsachen, die Neugierde es auszuprobieren ist groß.

„Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“

Wir haben mit vielen Liebhabern der fesselnden Spielart gesprochen und immer wieder kam zur Sprache, dass diverse Praktiken oder Spielsachen zuerst einmal selbst ausprobiert werden, bevor man seinen Spielpartner damit „behandelt“. Ein paar von unseren Gesprächspartnern möchten ihre Erfahrungen mit uns teilen:

Spanking

Werner aus Ingolstadt: „Meine Sklavin liebt es, wenn man ihr den Hintern versohlt. Ich konnte zu Beginn unserer Beziehung nichts damit anfangen und so habe ich einen Workshop dazu besucht. Ich habe mir die Technik erklären lassen und was es alles zu beachten gibt und im Anschluss habe ich mir selbst den Hintern versohlen lassen. Nun kann ich meine Sklavin besser verstehen und auf ihre Bedürfnisse besser eingehen. Und seit dieser Erfahrung genieße ich es, wenn ich ihr den Hintern versohlen kann, weil ich weiß, was sie dabei empfindet.“

Keuschheit

Yannik aus Berlin: „Keuschheit fasziniert mich seit mehreren Jahren. Im Internet sind viele Keuschlinge auf der Suche nach einem Keyholder. Bevor ich mich darauf eingelassen habe, die Schlüssel eines Subs zu verwalten, habe ich mich selbst für eine Woche weggeschlossen. Diese Erfahrungen waren so prägend, dass ich jetzt umso besser meine Keuschlinge verstehe, was sie während einer verschlossenen Keuschheit empfinden. Es ist eine Achterbahn der Emotionen und das sollte man selbst erleben, bevor man die Verantwortung über einen anderen Keuschling übernimmt.“

Windeln

Elvira aus Hannover: „Mein Partner erzählte mir, dass er gern Windeln tragen würde. Da es für uns beide neu war, habe ich ein Testpaket bei einem Hersteller für Inkontinenzprodukte für Erwachsene bestellt. In diesem Testpaket waren Testwindeln in verschiedenen Größen, sodass mein Partner und ich gleichzeitig jeweils eine Windel angezogen haben. Dann saßen wir zusammen im Wohnzimmer, schauten einen Film und tranken bewusst viel Wasser. Es war eine große Hemmschwelle den Blaseninhalt darin zu entleeren. Als ich das erste Mal reingepinkelt habe, habe ich es meinem Partner erzählt. Seine Windel war zu diesem Zeitpunkt auch bereits nass, was ihn sehr erfreut hatte. Ich habe ihn danach gewickelt und ihn gefragt, ob es auch wirklich das ist, was er sich dabei vorgestellt hatte. Er strahlte übers ganze Gesicht, wie ein Kind an Weihnachten. Seither trägt er hin und wieder eine Windel und sie wird natürlich nicht gleich bei der ersten Feuchtigkeit gewechselt. Einzige Ausnahme, die wir gemeinsam vereinbart haben: Wenn das große Geschäft in der Windel ist, dann muss er die Windel selbständig wechseln und sich waschen. Da bin ich dann außen vor, was für ihn in Ordnung ist. Der offene Umgang mit dem Thema hat unsere Beziehung bereichert.“

Schutzanzüge

Stephan aus Berchtesgaden: „Einer meiner Spielpartner hat eine Vorliebe für Schutzanzüge. Um ihn besser zu verstehen habe ich mir günstig über ein Online-Auktionshaus einen Zodiak (ABC-Schutzanzug) gekauft. Ich habe mir im Internet ein Video angeschaut, wie man ihn richtig anzieht und als das Paket da war, schlüpfte ich rein. Ich war überrascht, wie schnell ich darin ins Schwitzen kam. Ich habe dann verschiedene Dinge gemacht wie zum Beispiel am PC nach Mails geschaut, einen Film angeschaut, auf dem Hometrainer ein Training absolviert. Auf der einen Seite wollte ich raus, auf der anderen Seite genoss ich das Gefühl dem eigenen Schweiß nicht entfliehen zu können. Mir war es wichtig zu wissen, wie es sich anfühlt und wo oder ob es körperliche Grenzen gibt. Nun empfinde ich eine Session, bei der mein devoter Spielpartner einen Schutzanzug trägt, deutlich intensiver und kann besser auf ihn eingehen. Manchmal setze ich mir als Aktiver auch eine Gasmaske auf oder schlüpfe selbst in den Zodiak.“

Halsreif

Nadine aus Neu-Ulm: „Als Symbol unserer hierarchischen Beziehung habe ich beschlossen, dass mein devoter Partner einen Halsreif von mir geschenkt bekommt. Da ich nicht genau einschätzen konnte, wie die Handhabung damit ist, habe ich ihn nach der Bestellung mir erst einmal selbst angelegt. Ich wollte wissen, wie es im Alltag, beim Duschen und auch nachts beim Schlafen ist. All dies ging aus meiner Sicht ohne Probleme und so hat mein Partner den Halsreif bei unserem nächsten Treffen von mir angelegt bekommen. Aufgrund der persönlichen Erfahrungen konnte ich ihn auch ohne Schlüssel guten Gewissens verschlossen nach Hause schicken. Wobei wir natürlich so verblieben sind, dass ich ihm bei Problemen den Halsreif abnehme. Da wir in derselben Stadt (aber noch nicht in einer gemeinsamen Wohnung) leben, können wir uns auch kurzfristig treffen, z.B. wenn ein Arzttermin am nächsten Tag ansteht.“

Wie fühlt es sich an…?

Es gab noch viele weitere Beispiele mit unseren Gesprächspartnern, die alle verdeutlicht haben, dass der Selbsttest für viele wichtig war. Man möchte nicht nur die Gefühle des devoten Spielpartners besser verstehen, sondern man möchte auch wissen, auf was man alles achten muss. Naheliegend war natürlich auch die Frage, ob da nicht vielleicht ein kleiner Funke der eigenen devoten Seite zum Vorschein kommt. Die meisten haben dies nicht geleugnet. Jedoch ist es nicht die Seite, die vorrangig befriedigt werden muss. Oft ist es auch einfach die Neugierde, wie sich etwas anfühlt. Wie fühlt es sich an in einer medizinischen Akutfixierung auf einem Bett gefesselt zu sein? Wie fühlt es sich an in einem Käfig eingesperrt zu sein? Wie fühlt es sich an Elektrostimulation im Intimbereich zu erhalten? Wie fühlt es sich an…?

Wir können jede dominante Person nur herzlich dazu einladen, Dinge im Vorfeld auszuprobieren, die man seinen devoten Spielpartnern „antut“. Vorausgesetzt man hat selbst auch Gefallen dran. Wobei sich natürlich die Frage stellt, ob man als aktiv dominanter Teil einer BDSM-Session Gefallen an etwas hat, was man selbst als passiv devoter Teil nicht erleben möchte?

Wie handhabt ihr es bei bzw. vor einer Session? Probiert ihr Dinge auch vorher am eigenen Leib aus, bevor ihr es an eurem Opfer anwendet? Schreibt uns gern einen Kommentar oder Nachricht. Wir freuen uns auf eure Zusendungen.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

4 Gedanken zu „Selbsttest – Erfahrung am eigenen Leib“

    1. Hallo Rolf,
      es freut uns sehr, dass dir die Maske gefällt.
      Wir werden dir eine E-Mail mit den entsprechenden Informationen senden.
      Viele Grüße
      Dennis vom Fesselblog

  1. Grundsätzlich halte ich es für eine gute Idee, Spielzeuge und Praktiken als Dom an sich selbst zu testen, um ein Gefühl für die Handhabung und die Empfindungen zu bekommen. Man muss hier aber auch beachten, dass Menschen sehr individuell in ihrem Empfinden sind. Tagesform und persönliche Prägung spielen hier eine große Rolle. Was der eine als lasch und harmlos empfindet, kann für eine andere Person eine sehr intensive Erfahrung sein – und umgekehrt. Deshalb sollte man sich nach solchen Selbstexperimenten nicht in der falschen Sicherheit wiegen, zu wissen, was der andere empfindet.

    1. Hallo Tim,
      das ist vollkommen richtig. Jeder Mensch ist anders und jeder hat andere Vorlieben. Und die Tagesform ist auch sehr entscheidend darüber, was man als schön oder schmerzhaft empfindet.
      Dennoch kann ein Selbsttest beim Handling mit dem Opfer eine gewisse Routine und Sicherheit bringen.
      Ein Beispiel: Hast du schon einmal jemandem eine Zwangsjacke angelegt? Ohne entsprechende Übung kann das eine Herausforderung sein. Und dann ist es auch wichtig zu wissen, wo man die Jacke ggf. etwas enger machen kann und an welcher Stelle etwas Freiraum den Tragekomfort deutlich erhöht. Und das geht am besten, wenn man selbst einmal eine tragen und ausprobieren durfte.

      Was nicht bedeutet, dass man dieses Selbsttests auch vor seinen devoten Spielpartner vornimmt. Es wäre hier sinnvoll das in Eigenregie zu unternehmen oder mit einem anderen (dominanten) Spielpartner.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert