Puzzleteil - Copyright 2023, fesselblog.de

Das fehlende Puzzleteil

Es ist nicht immer leicht in der Welt zu seinem Fetisch zu stehen. Doch die Unterdrückung eines Fetischs wird auf Dauer nicht die Lösung sein. Viel wichtiger ist, seinen eigenen Weg zu finden und sozusagen das „fehlende Puzzleteil“ von sich selbst zu finden. Und man sollte die Suche niemals aufgeben.

Auf der Suche nach einem passenden Fetisch oder eher auf der Suche nach sich selbst? Manchmal gelangt man im Leben an einen Punkt, an dem man sich denkt „irgendwas fehlt noch“. Die einen Schreiben eine Löffelliste (Bucket List), sprich eine Liste von Dingen, die man in seinem verbleibenden Leben noch erleben möchte. Andere forschen nach dem Sinn des Lebens und ein paar suchen und finden ihre Bestimmung und Erfüllung im Bereich BDSM und Fetisch.

Doch wie findet man heraus, ob das auch wirklich für sich selbst was ist? Meist sind es die verborgenen Fantasien, das Kopfkino, welches uns dazu verleitet in diese Welt hineinzuschnuppern. Und damit sind jetzt nicht nur wohlduftende gebrauchte Socken gemeint. Wichtig ist, dass man ehrlich zu sich selbst ist und ehrlich zu seiner Partnerin oder Partner ist.

Jacob (26) aus Berlin: „Ich hatte immer das Gefühl, dass mir etwas fehlt. So habe ich mehrere Dinge ausprobiert und festgestellt, dass mich das Tragen von Gummistiefel anmacht. Jetzt weiß ich es und kann das entsprechend in meinem Sexleben und auch im Privaten ausleben. Während andere nach der Arbeit zuhause in ihre Hausschuhe schlüpfen, ziehe ich meine Gummistiefel an.

Es erfordert manchmal eine gewisse Überwindung sich vor seinem Partner als Fetischist zu „outen“. Und die Reaktionen sind auch gänzlich unterschiedlich. Und solltet ihr euch für diesen Weg entscheiden, dann könnt ihr leider nicht erzwingen, dass euer Partner diesen mitgeht. Es kann auch sein, dass ihr diesen Weg allein beschreiten müsst, aber wirklich „allein“ seid ihr auf keinen Fall!

Es gibt so viele Möglichkeiten mit anderen BDSM- und Fetisch-Begeisterten in Kontakt zu treten und diese helfen euch gern euren eigenen Kink zu finden. Geht offen auf die Menschen zu. Es gibt Dating-Portale, Fetisch-Clubs und Vereine und auch einige öffentliche Veranstaltungen, bei denen man sich nicht nur informieren kann, sondern auch mal die Nase etwas tiefer hinein stecken kann. Achtung: Suchtgefahr!

Ihr solltet allerdings aufpassen. Das Abarbeiten einer Wunschliste als Vorwand zu benutzen eine BDSM-Session zu haben, könnte bei eurem Gegenüber auch negativ aufgefasst werden. Genauso wie eine Mutprobe oder eine Aufgabe eines Junggesellenabschieds. Für die einen mag es Spaß sein, für die anderen abwertend oder gar diskriminierend. Und ein wahrer BDSM-Freund möchte mit seinem Kink nicht ins Lächerliche gezogen werden.

Das haben wir bei einigen unserer bisherigen Gesprächspartner auch schon zu Ohren bekommen. Die Gefahr, dass bei einem öffentlichen Artikel etwas falsch interpretiert wird oder eben ins Lächerliche gezogen wird, ist leider groß. Gerade im redaktionellen Bereich gibt es viele „Unwissende“, die sich über BDSM und Fetisch lustig machen. Man darf das nicht falsch verstehen, es kann durchaus lustig zugehen, aber es kommt immer darauf an ob man „mit“ oder „über“ jemanden lacht.

Kommen wir zurück zum fehlenden Puzzle-Teil. Es kann also durchaus sein, dass ihr eure persönliche Erfüllung im Bereich BDSM und Fetisch findet. Probiert es aus und findet es heraus. Es gibt auch viele Möglichkeiten in seinem Selbstexperiment einige Elemente zu erforschen. Das kann das Tragen eines Halsbands oder Keuschheitsgürtels sein, oder das Tragen von gewisser Fetisch-Kleidung. Egal ob Gummi, Leder, Neopren oder andere Materialien, probiert es aus.

Solltet ihr natürlich beim Selbstexperiment feststellen, dass es euch nicht gefällt, dann braucht ihr das Thema natürlich nicht vertiefen. Es soll euch Freude bereiten und ihr solltet Lust darauf haben. Manchmal gibt es jedoch Fetische, denen man eine zweite Chance geben kann. Sollte der Test allerdings eine große Negativerfahrung für euch gewesen sein, dann kann man sich die zweite Chance auch sparen.

Jim (41) aus Hamburg: „Gummi hatte für mich nie einen besonderen Reiz. Es sieht zwar nett aus, aber es selbst zu tragen geilte mich nie auf. Doch dann habe ich meine Partnerin kennengelernt. Sie steht voll auf Gummi und zwang mich in unserer hierarchischen Beziehung auch Gummi zu tragen. Das macht mich an. Es war aber nicht das Gummi, sondern die Fremdbestimmung, die mich geil machte. Diese Fremdbestimmung war mein fehlendes Puzzleteil. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt vollständig bin.

Man muss natürlich auch bedenken, dass sich sexuelle Vorlieben verändern können. Es ist nichts in Stein gemeißelt. Und was man heute geil findet, könnte morgen vielleicht ein Stimmungskiller sein. Und heutige Tabus können die Vorlieben von morgen sein. Es lohnt sich auf jeden Fall mal über seine Vorlieben-Liste im Laufe seines Lebens nochmal drüberzuschauen. Man sollte immer über den Tellerrand hinausblicken und offen dafür sein, seinen Horizont zu erweitern.

Ein fehlendes Puzzleteil kann vieles sein: Ein Partner oder Partnerin, ein Spielzeug, ein Kleidungsstück, eine (Sexual-)Praktik, ein Ort, eine Erfahrung, ein Lebensgefühl, eine Freizeitbeschäftigung, ein Hobby, ein Lebensereignis,…

Es ist natürlich auch gut möglich, dass das „fehlende Puzzleteil“ sich hier auf einem der Beiträge versteckt. Und sollte man die Erfüllung hier nicht finden, dann gebt die Suche nicht auf! Irgendwann im Leben macht es bei euch *Klick* und dann habt ihr eure Erfüllung gefunden. Und wer weiß, vielleicht war dieses Klicken ein kleines Vorhängeschloss… Passt aufeinander auf und habt viel Spaß!

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert