Puppy Weekend

Partywochenende auf vier Pfoten

Gibt es etwas Schöneres, als unter Gleichgesinnten Spaß zu haben? Ja und zwar unter Gleichgesinnten VIEL Spaß haben. Die LMC Vienna (Leather & Motorbike Community Wien) veranstaltet deshalb ein ganzes Wochenende für unsere Freunde auf vier Pfoten: das „Puppy Weekend 2018“ – ein Beitrag unserer Gastautorin „Greta von Breitenbach“.

Gerade auf Folsom Europe in Berlin haben wir viel positive Energie tanken können. Eines unserer persönlichen Highlights war wohl der Puppy Walk, welcher durch Berlin auch bis vor das KaDeWe führte. Das Fesselblog-Team hat ja auch einen Welpen in die Familie aufgenommen, unseren Aspen. Puppy- bzw. Dogplay findet in der Fetisch-Szene immer mehr Beliebtheit. Gerade bei den jungen und verspielten Fetischisten enthemmt das Schlüpfen in eine Maske und die damit verbundene Rolle zum Welpen oder ausgewachsenen Hund.

Unsere Gastautorin Greta hatte das Vergnügen Sven (aka. Pup Benji), einer der Veranstalter vom „Puppy Weekend 2018“ in Wien, für ein Interview zu treffen:


Greta von Breitenbach (GvB): Hallo lieber Sven und vielen Dank, dass du dir für dieses Interview Zeit nimmst. Eine Veranstaltung zu organisieren ist bestimmt viel Arbeit. Vor allem mehrtägige Veranstaltungen nehmen bestimmt vorab schon viel Zeit für die Planung in Anspruch. Was motiviert dich diese Veranstaltung zu organisieren?

Sven: Ich möchte die Europäische Community einfach vereinen und weiter zusammen bringen, durch meine Aktivitäten und vielen Reisen habe ich festgestellt, dass die Puppies eigentlich eine große Familie sind. Ich habe versucht den Österreichern mit dem ersten Puppyweekend genau dies aufzuzeigen und versucht den Puppies auch dieses Familiengefühl zu vermitteln.

GvB: Beim Dogplay gibt es wie beim „klassischen“ BDSM auch zwei Rollen. Die Rolle des Hundes und die Rolle des Herrchens bzw. Frauchens. Welche Seite bevorzugst du, wenn gespielt wird?

Sven: Ufff… naja das ist von der Situation abhängig. Ich habe selber ja ein Rudel in dem ich als „Benji“ ein Pup bin. Aber dadurch, dass ich unser Rudel mit vier Puppies in der Schweiz gegründet habe, bin ich sehr sehr oft als „Handler“ unterwegs. Sprich bin ich ein klassischer Switcher.

GvB: Wann hast du für dich persönlich entdeckt, dass dir Dogplay Spaß macht und seit wann lebst du diesen Fetisch aktiv aus?

Sven: Mich als Pup Benji gibt es inzwischen gute fünf Jahre. Es war einmal in einer stürmischen Silvesternacht, als jemand zu mir sagte: „Du bist ein PUP!“ – und ich darauf nur „Nein!“ – doch damit war der Gedanke schon fest eingepflanzt. Vier Monate später habe ich begonnen diesen Fetisch aktiv auszuleben.

Puppy Weekend 2018 - mit freundlicher Genehmigung der "SPI Munich"
Puppy Weekend 2018 – mit freundlicher Genehmigung der „SPI Bavaria“

GvB: Wir haben uns die Liste der Veranstaltungen zum Puppy Weekend 2018 angeschaut. Alle Achtung, da ist ja einiges geboten! Von Wuffeldance, über Puppy-Walk bis hin zur Vorwahl des „Mister Puppy Austria 2019“. Würdest du selbst gern mal auf einem Siegertreppchen stehen, oder bist du bei der Wahl dann lieber im Hintergrund?

Sven: Die richtige Wahl zum „Mister Puppy Austria 2019“ findet erst bei „Wien in Schwarz“ statt. Wir hatten geplant eine Vorwahl beim Puppy Weekend zu machen, aber da uns ein weiterer Kandidat dazu gefehlt hat haben wir dieses ausfallen lassen.
Und ja wir wollen natürlich auch den Handlers, Puppies und allen Neugierigen etwas bieten, wenn sie schon die Reise zu uns nach Wien auf sich nehmen.
Mich als Mister Puppy… hm das wird es so nicht geben. Da ich als Puppy nur sehr selten unterwegs bin und eher als Handler aktiv in Europa und der Schweiz bin, daher lass ich da anderen gerne den Vortritt.

GvB: Als Mensch auf allen Vieren zu verweilen kann körperlich sehr herausfordernd sein. Es gibt beim Puppy Weekend 2018 sogar ein Wuffeldinner, bei dem die Hunde dazu eingeladen bzw. aufgefordert sind aus dem eigenen Napf zu speisen. Hast du persönlich denn Erfahrungen damit, aus einem Napf zu essen und welchen Rat würdest du jemandem mit auf den Weg geben, der sich einen Napf zulegen möchte?

Sven: Ja diese Erfahrung durfte ich selber auch schon machen, ich rate immer lieber einen großen Napf zu kaufen, da meiner Meinung nach das ganze Gesicht reinpassen soll. Aber Vorsicht an alle Handler: Die Portionen im Napf bitte nicht zu groß wählen. Das überschätzt man dann doch sehr oft. Lieber ein, zwei oder drei Mal nachholen bzw. nachfüllen lassen.

GvB: Der Fesselblog hat auch schon über das „Puppy Tail“ berichtet. Bevorzugst du selbst die Tails mit Plug oder eher ein „Show Tail“?

Sven: Ich persönlich bevorzuge die Plug Tails, aber das ist jedem Puppy selbst überlassen. Ich finde die Positionierung eines Show Tail eher unvorteilhaft… da sind die Hersteller mal gefragt nachzuarbeiten, was sie bei steigender Nachfrage mit Sicherheit machen werden.

GvB: Im Internet gibt es teils skurrile Geschichten über Tiernahrung. Kann es sein, dass du auch mal echte Hundeleckerlis kaufst und auch selbst isst, oder bevorzugst du dann doch lieber die heimische Küche für Menschen?

Sven: Beides ausprobiert, da es ja nichts Gefährliches ist. Bei richtigen Hunde-Leckerlies muss ich gestehen, dass die meistens staubtrocken sind und im Mund/Schnauze immer mehr werden. Da bevorzuge ich eher Leckereien für Menschen… von Weintrauben bis Gummibärchen kann man immer alles toll in seinem Leckerlie-Beutel für seine Puppies bereit halten.

GvB: Einige Hunde lassen sich „markieren“. Wie auch manche Sklaven sich den Körper für ihre Leidenschaft modifizieren lassen durch Piercings oder Tattoos, so lassen sich einige Hunde einen Chip implantieren. Man kennt diese Chips von echten Haustieren, diese dienen zur Registrierung bei diversen Organisationen. Solche Chips werden in der Regel von Tierärzten implantiert. Wie weit würdest du gehen? Geht bei dir dieser Fetisch auch unter die Haut?

Sven: Mein Schweizer Packleader (Rudelführer) ist selber so einer der gechipt ist. Ich sage es mal so: ein bisschen crazy muss man schon dafür sein. Aber solang es für sich selber passt ist es ok und die richtige Entscheidung. Puppies sind ja keine Sklaven und haben immer für mich ein Mitspracherecht was Kennzeichnungen und Markierungen angeht.

GvB: Gibt es in Österreich noch andere Dogplay- oder Fetisch-Veranstaltungen, auf die du aufmerksam machen möchtest?

Sven: Wir haben verschiedene Stammtische in Wien. Einmal im „No Limits SM Bar & Lounge“ den Pet Play Stammtisch und im „HARD ON„, dem Non-Profit Vereinslokal der LMC Vienna, einmal im Quartal die „WOOF & OiNK“, eine Partynacht für Puppies und Petplayer.

GvB: Hierarchie ist gerade in einem Rudel sehr wichtig. Viele Puppys leben wie Wölfe diese Gepflogenheit aus. Hier gibt es einen Alpha, Beta, Omega,… gehörst du selbst einem Rudel an oder spielst du lieber zu zweit in einer Hund-Herrchen-Beziehung?

Sven: Ich bin Alpha mit einem weiteren Pup aus der Schweiz in dem Schweizer Rudel. In meinem eigenem Rudel lassen wir das Wechseln von den Positionen zu, da wir sehr junge Puppies haben. So ist jeder in der Lage die verschiedenen Rollen im Rudel für sich auszuprobieren und seine persönliche Position zu finden. Wobei ich als Handler immer darüber stehe und sehr wohl aufpasse, dass niemand über seine Grenzen dabei geht.

GvB: Woran erkenne ich als Außenstehender, ob ich einen Streuner, einen Alpha, einen „Doggy in ownership“ vor mir habe.

Sven: Meistens an der Beschriftung der Hundemarke. Mit angelegtem Halsband oder Kette mit einer Marke daran ist schon mal gut sichtbar, dass es sich um einen Pup mit Zugehörigkeit handelt. Wenn man sich ein wenig auf Events oder auch online rumtreibt, bekommt man sehr schnell mit, wer mit wem quasi kuschelt. Auf Events sind die Rudel in der Regel immer zusammen, aber am aller einfachsten ist es den Pup direkt anzusprechen!

GvB: Wie nähere ich mich einem Puppy? Wie ist es mit dem „einfach Anfassen“ und Streicheln? Wie ist die „Nettikette“?

Sven: NEIN, anfassen immer erst nach Nachfrage, sei es beim Pup selber oder dem Handler, wenn er klar zu erkennen ist. Das ist aber eine generelle Respektsfrage, nicht jeder mag von Fremden angefasst werden. Daher immer erst um Erlaubnis fragen und auch ein „nein“ akzeptieren!
Ein Beispiel dazu: Werden meine Puppies online angeschrieben wegen Pup-Play, dann verweisen sie auf mich, damit es da nie zu Missverständnissen kommen kann. Sind meine Puppies auf Events mit Maske unterwegs dürfen sie nicht sprechen (Hunde bellen ja), aber sie kommen dann immer auf mich mit der Person zu und ich entscheide ob die Maske für ein Gespräch ab darf oder eben nicht.

Unser „Dino“ darf übrigens sehr gern gestreichelt werden!

Puppy Weekend 2018 - mit freundlicher Genehmigung der "SPI Munich"
Puppy Weekend 2018 – mit freundlicher Genehmigung der „SPI Bavaria“

GvB: Was würdest du einem Fetisch-Neuling raten, der das Puppy-Sein ausprobieren möchte?

Sven: Tue es! Ganz, ganz einfach es ist sch… egal ob Gear, Maske und was auch immer. Einfach du selbst sein, dass ist bei den Puppies am wichtigsten!!
Mut zusammenkratzen und ausprobieren und dem Ganzen auch nach einer weniger schönen Erfahrung nochmal eine Chance geben. Es gibt dafür viele Stammtische, Partys, Events und eins sei jedem Neuling garantiert: Man ist nie lange alleine!

GvB: Gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?

Sven: Ich würde gern noch erwähnen, dass es bei uns Puppies und Handlern wirklich nicht drauf ankommt, welchen Fetisch man hat, wie alt man ist oder… oder… oder…
BE YOURSELF und lebe dich aus, egal ob daheim, auf Events und respektiere dein Pup in dir!
Spielt immer Safe und Sane.

GvB: Vielen Dank für das tolle und interessante Interview. Wir wünschen euch viel Spaß auf dem „Puppy Weekend 2018“. Ich selbst, Greta von Breitenbach, werde mich jetzt auch wieder unters Volk mischen. Wir werden uns sicher wiedersehen! Ich freue mich darauf… und das restliche Fesselblog-Team wünscht allen Spielgefährten auf zwei und vier Pfoten ein wundschönes gemeinsames Wochenende in Wien.

Sven: Vielen lieben Dank, dass Ihr es ermöglicht allen einen persönlichen Einblick in „meine Pupwelt“ zu bekommen.
Auf bald
Euer Benji (mit Dino)


Fesselblog:
Liebe Greta, lieber Benji, lieber Dino,
die Fesselblog-Redaktion sagt euch vielen Dank!
Durch euch wird die Fetisch-Welt wieder ein Stück farbenfroher.
Wir hoffen sehr, dass durch dieses Interview der ein oder andere den Mut findet, den Welpen in sich zu entdecken.
Träumt nicht euer Leben, sondern lebt euren Traum.

Dankeschön auch an die „Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz – Abtei Bavaria„, die dieses tolle Interview ermöglicht haben!

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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