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Prostatamassage – Genuss oder Qual?

Männer sprechen gern über ihre sexuelle Leistungsfähigkeit. Doch bei einem Thema zuckt ein großer Teil von ihnen zurück oder schweigt das Thema gänzlich aus: Es geht um die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt. Doch warum ist das so? Eine bewusste Stimulation kann ein sehr intensives Erlebnis sein, doch es gibt ein paar Dinge zu beachten.

Viele Menschen gehen ungern zum Arzt. Gerade bei Fachärzten, bei denen es in die Tiefe gehen kann, gehen Männer mit wenig Euphorie ans Werk. Ein Urologe, der von vielen fälschlicherweise als „Männerarzt“ (als Gegenstück zum Gynäkologe bzw. Frauenarzt) bezeichnet wird, ist für alle Geschlechter da. Speziell beim Mann können hier gezielter die Geschlechtsorgane untersucht werden. Und dazu gehören eben nicht nur Penis und Hoden, sondern auch die inneren Organe. Für die Untersuchung eines wichtigen Teils geht es in die Tiefe.

Rektales Ertasten der Prostata - Copyright 2022, wikipedia.org
Rektales Ertasten der Prostata – Copyright 2022, wikipedia.org

Die Prostata ist ungefähr so groß wie eine Kastanie und wird oft als der „männliche G-Punkt“ bezeichnet. Ertasten kann man sie, indem man einen Finger ins Rektum einführt. Und genau hier haben viele Herren auf eine gewisse Weise Vorbehalte oder gar Angst davor, etwas rektal eingeführt zu bekommen.

In unserer Artikelreihe „Erforschung erogener Zonen“ sind wir auf das (rektale) Eindringen in den Körper bereits eingegangen. In diesem Beitrag wollen wir uns dem Thema Prostatamassage widmen und ein paar medizinische Punkte klären. Theoretisch kann man mit verschiedenen Dingen die Prostata stimulieren. Am einfachsten funktioniert es mit einem Finger. Man kann die Prostata auch mit einführbaren Spielzeugen wie Dildos oder Plugs stimulieren, allerdings ist hier Vorsicht geboten.

Bereiten wir uns darauf vor die Prostata mit dem Finger zu ertasten und zu stimulieren. Folgende Dinge sollten beachtet werden:

  • Entleeren des Darms (Toilettengang)
  • Schneiden und ggf. Feilen der Fingernägel (damit es keine scharfe Kante gibt)
  • Tragen von Einweg-Untersuchungshandschuhen
  • Benutzen von Gleitmittel
Untersuchungshandschuhe - Copyright 2022, pxhere.com
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Theoretisch kann sich jeder Mann die Prostata selbst ertasten und massieren. Jedoch geht es viel entspannter, wenn man zu zweit ist. Personen mit langen Fingernägeln sollten nach Möglichkeit auf das aktive Massieren der Prostata verzichten. Die Fingernägel sollten kurz geschnitten sein und im Optimalfall mit einer Nagelfeile entgratet werden. Aus Hygienegründe empfehlen wir den Einsatz von Einweghandschuhen. Das Eindringen des Fingers sollte langsam und mit ausreichend Gleitmittel erfolgen. Im Schaubild oben seht ihr, wo die Prostata zu finden ist. Durch die Vorderseite des Enddarms kann die Prostata ertastet werden.

Der durch das Ertasten entstehende Druck kann mehrere Gefühle hervorrufen. Zunächst einmal den Druck selbst, welcher von jedem Mann im Normalfall sofort wahrgenommen wird. Für die meisten Männer ist es beim ersten Mal ein ungewohntes Gefühl, jedoch lässt sich sehr schnell feststellen, ob es sich dabei um ein angenehmes Gefühl oder gar einen Schmerz handelt. Sollte es sich um einen Schmerz handeln, sollte man umgehend einen Facharzt (Urologen) aufsuchen, da es sich möglicherweise um eine Entzündung der Prostata handeln kann. Auf der anderen Seite kann es sein, dass der ausgeübte Druck einfach zu groß war, was zum Beispiel beim Einsatz von Dildos der Fall sein kann.

Die Stimulation durch das Ausüben von Druck auf die Prostata wird als Prostatamassage bezeichnet. Klingt eigentlich gar nicht so kompliziert, oder? Aber warum das alles und was hast das mit BDSM zu tun? Wir sind natürlich auch immer auf der Suche nach einem Bezug zum BDSM und haben diesen gefunden.

Ein Grund für das Abtasten der Prostata kann eine medizinische Untersuchung sein. Für einen Urologen eine vollkommen normale Standarduntersuchung. Es kann sogar passieren, dass ein Urologe, sofern erforderlich, auch eine Ultraschalluntersuchung vornimmt. Hierfür wir die Ultraschallsonde ebenfalls rektal eingeführt.

Ein weiterer Grund für eine Prostatamassage kann die Spermagewinnung sein. Durch die Stimulation der Prostata kann es nicht nur zu einer Erektion kommen, es kann sogar zum Erguss kommen. Wenn ihr schon mal davon gehört oder gelesen habt, dass ein Mann „gemolken“ wurde, dann ist meist nicht die Stimulation am Penis gemeint, sondern das „Melken“ der Prostata.

Wir gehen aktuell davon aus, dass es sich um eine einvernehmliche (Sexual-)Praktik handelt. Es ist wichtig, dass sich die Partner vertrauen und sich der männliche Part, der an der Prostata massiert werden soll entsprechend entspannt. Es gibt Herren, die pressen bei dem Gedanken an das rektale Eindringen ihre Kimme so fest zusammen, dass man mit dem Druck aus einem Stück Kohle einen Diamanten pressen könnte. Zugegeben, das ist rein bildlich gesprochen und stark übertrieben, aber dennoch ein irgendwie lustiger Gedanke. Ohne die entsprechende Entspannung kann eine Prostatamassage schon beim Eindringen in den Anus schmerzhaft sein.

Und jetzt möchten wir den Gedankenbogen zum BDSM schließen. Kommen wir nochmal auf das „Melken“ der Prostata durch eine entsprechende Massage zurück. Dieses Melken und der damit provozierte Samenerguss können möglicherweise gegen den Willen eines Mannes sein. Im „Normalfall“ möchte ein Mann den Samenerguss aufgrund seiner eigenen sexuellen Lust empfinden. Doch durch eine Prostatamassage kann ein Mann auch ohne Libido (sexueller Lust) zum Samenerguss gebracht werden.

Manche dominanten Spielpartnerinnen und Spielpartner halten ihren devoten männlichen Partner in einem Keuschheitsgürtel verschlossen. Dieser Keuschheitsgürtel soll verhindern, dass eine Stimulation am Penis stattfinden kann. Ein solcher verschlossener männlicher Keuschling kann auch im verschlossenen Zustand durch eine Prostatamassage bewusst zum Erguss gebracht werden. Für manche Keuschlinge kann dies eine sehr erniedrigende Erfahrung sein, vor allem, wenn nach dem Erguss keine Befreiung vom Keuschheitsgürtel stattfindet. Manche Männer könnten auch durch eine elektrische Stimulation im Rektum zum Erguss gebracht werden.

Die Betonung liegt auf dem Wort „kann“. Nicht bei allen Männern kann eine Prostatamassage oder Elektrostimulation zu einem Erguss oder gar einem Orgasmus führen. Manche empfinden es sogar als unangenehm, da der Druck auf die Prostata auch einen Druck auf die Blase ausübt und es dann zum unerwünschten Gefühl des Harndrangs kommt.

Für einen Teil der männlichen Bevölkerung sind alle Themen rund um die Prostata Tabuthemen. Häufiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen, Entzündung oder Vergrößerung der Prostata bis hin zum Prostatakrebs. Es gibt leider einige unangenehme Themen und diese drängen sich emotional in den Vordergrund. Sollte es beim (vorsichtigen) Ertasten eurer Prostata zu Schmerzen kommen, dann solltet ihr schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Oft lässt sich das medikamentös oder operativ sehr gut behandeln.

Und allen anderen können wir nur raten es einmal auszuprobieren. Wenn ihr Spaß an der Prostatamassage habt, dann lässt sich dies auch in einen sexuellen Akt oder eine BDSM-Session mit einfließen. Viel Spaß und passt aufeinander auf!

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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