„Wer Ordnung hält ist nur zu faul zum Suchen“ ist ein bekanntes Sprichwort, doch im Bereich BDSM ist Ordnung unerlässlich und trägt auch zur eigenen Sicherheit bei. Von daher ein Appell an den Ordnungsmuffel in euch.
Zu Weihnachten schenken manche BDSM-Spieler sich gegenseitig ein paar neue Spielsachen. Manches kommt gleich zum Einsatz und andere Dinge werden erst einmal verstaut um dann im passenden Moment zum Einsatz zu kommen.
Doch irgendwann hat man einen Punkt erreicht, an dem sich in der Wohnung Spielsachen auf gewisse Art und Weise verstecken und plötzlich und unverhofft wieder finden. Andere Spielsachen sind dann zum gewünschten Zeitpunkt nicht greifbar. Um das zu vermeiden sollte man bessere Ordnung halten.
Zuerst einmal sollte man eine Bestandsaufnahme von den Spielsachen machen, die man hat. Hierzu gehört auch die Fetisch-Kleidung. Zunächst sollte man alle Spielsachen herrichten und diese schriftlich erfassen. Eine kleine Inventur sozusagen. Dann sollte man die Spielsachen nach Kategorien sortieren. Alle schlagenden Instrumente auf einen Haufen, alle Fesseln auf einen Haufen und alle Seile und Ketten auf einen Haufen.
Im Optimalfall packt man diese „Haufen“ dann in separierte Boxen. Bitte darauf achten, dass diese Kisten atmungsaktiv sind, sonst fängt das Spielzeug an zu stinken. Unser treuer Leser „ChasteSubMuc“ hat das vorbildlich durchgeführt und so finden sich im Schrank von ihm eben solche Kisten, die sogar beschriftet sind (vielen lieben Dank für das inspirierende Foto).
Sollte jetzt ein Gast in die Wohnung kommen und spielen wollten, so reicht ein Blick in den Schrank und schon kann eine Session quasi nonverbal starten.
Wichtig ist auch die Lagerung diverser Spielsachen. Lederartikel benötigen eine andere Lagerung als Gummiartikel. Zudem empfiehlt sich eine sortenreine Trennung im Schrank, sonst kann es gerade bei Gummi sein, dass es verklebt oder zerreißt.
In einem Spielzimmer kann man diese Spielsachen natürlich auch griffbereit an diverse Haken an der Wand hängen. Ist nicht nur praktisch, sondern kann dem Spielzimmer auch ein gewisses Ambiente verschaffen. Spielsachen sollten griffbereit sein und nach jeder Anwendung auch gereinigt werden. Das Waschen und desinfizieren von einführbaren Spielsachen versteht sich von selbst.
Aber auch Ledersachen, in die man bei einer Session kräftig geschwitzt hat sollte man danach gut auslüften. Gummikleidung sollte entsprechend mit Gummiwaschmittel gewaschen und danach eingeölt werden. Man sieht also, dass für eine Session eine gewisse Ordnung unerlässlich ist. Man sollte sich die Zeit also wirklich nehmen und seine Spielsachen „katalogisieren“ und entsprechend verwahren. Und nach einer Session sollte man sich auch genau diese Zeit wieder nehmen um alles sauber zu machen und wieder zu verräumen, sobald alles sauber und ausgelüftet ist. So werdet ihr an euren Spielsachen und Fetischartikeln deutlich länger Freude haben, weil die Lebenszeit dadurch deutlich verlängert wird. Aber nicht alles sollte man gleich in die Waschmaschine stopfen. Gut gebrauchte Socken finden vielleicht anderweitig noch einen Einsatzzweck für eine andere Session.
Ein ordentlich geführter BDSM-Haushalt wenigen Spielsachen ist mehr wert, als ein Haufen mit 1000 Toys, die man nicht findet oder bald defekt sind oder gar Teile davon fehlen. Im eigenen Interesse appellieren wir deshalb euch in eurem Spielzimmer (oder Spielzeugkiste) für Ordnung zu sorgen.
Und jetzt seid ihr an der Reihe! Schickt uns Bilder von eurem persönlichen Ordnungssystem. Macht Bilder vom Inneren eurer Spielkiste und verratet uns eure Tipps, wir ihr eure erotischen Lieblingsstücke aufbewahrt.
Alle Einsendungen bitte am besten per E-Mail an kontakt@fesselblog.de oder über die sozialen Netzwerke als Kommentar zum Beitragslink.
Nun, liebe Gemeinde, mein bescheidener Wunsch an dieser Stelle: nennt es doch lieber strukturiert. Die Vokabel Ordnung ist ja – nolens volens – doch etwas pedantisch befrachtet. Darüber hinaus fänd ichs wirklich ganz nett, einen Strukturbuben für diverse diesbezügliche Tätigkeiten zu bemühen. Der könnte dann auch wieder einmal alle meine Stiefel auf Hochglanz bringen. Wobei ich es insgesamt bevorzuge, mein Spielzeug in Cinemascope vor mir zu haben – ich finde die insgesamte Optik eigentlich immer sehr überzeugend – da ist so Vieles selbsterklärend. Ich kann mir nicht helfen – eine Stapelbox ist sicher praktisch, aber so richtig toll ist sie nicht (Ist doch, mal ehrlich, eher ein Fall für Käse und Salami oder bestenfalls Fischerdübel und Torxx-Schrauben. Oder Flachsicherungen. Lego-Erotik. Jaul.) Da bieten sich stabile Sortierkästen für die Industrie an – aus Edelstahl. Oder die bronzegrünen Kästen für die Flecktarnjunx. Metall eben. Oder Glas. Wie beim Arzt oder Feinmechaniker. Ich hab noch nie einen erotischen Plastikstapelkasten gesehen. Gibts das? Ich würd mich soooo gern überzeugen lassen !
Lieber Martin, bei „Lego-Erotik“ bin ich jetzt gerade fast vor Lachen vom Stuhl gefallen. Was für eine herrliche Metapher.
Das mit der „Ordnung“ hat schon seinen Grund. „Strukturiert“ kann auch ein Chaos sein. Aber wir sind doch hier in Deutschland, da gibt es für alles Ordnung, Formulare, Normen und Vorschriften. Können wir uns diesem Schema durch eine „einfache Struktur“ entziehen, wenn wir doch in unserem tiefsten Inneren nach der Ordnung lechzen?
Blickdichte Kisten aus Kunststoff oder Metall haben natürlich auch ihren Vorteil, denn ohne diese zu öffnen wird man den Inhalt nur erraten können (außer natürlich die Kisten sind beschriftet). Wir haben auch schon mehrfach den Fall gehabt, dass neue Spielpartner an der Vielfalt der Spielsachen überfordert waren und hier ist das Aufteilen in verschiedene Kisten empfehlenswert. So kann man bei jeder Session den Inhalt einer kleinen Kiste entdecken, ohne gleich eine Reizüberflutung bei einem jungen neuen BDSM-Entdecker hervorzurufen.
Reizüberflutung. Entdecker. Kiste. Ordnung.
Jawoll mein Führer !
Ich gebs ja zu: erwischt. Eiskalt. (Hab grad schnell aufgeräumt, des schlechten Gewissens wegen….)
Aber was dem Einen Chaos, das ist dem Anderen doch Bondagepoesie, hm?
Und eines fällt mir ein. Die Beschriftungen auf so einer Spielzeugkiste: Piktogramme auf den Boxen fänd ich toll. Die muss man auch nicht übersetzen – Deutschland hin oder her. Das wäre frech. Da würd ich sogar zu einer Tupperparty gehen.