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Narratophilie – Dirty Talk

„Na du kleine geile Sau, Lust auf ein Abenteuer?“ – so in der Art klingt es, wenn es um „Dirty Talk“ geht. Die Rede ist von Narratophilie, also die sexuelle Vorliebe für eine schmutzige und obszöne Aussprache. Doch wie weit kann man damit gehen, ohne andere zu kränken?

Gerade im Bereich BDSM gibt es viele Spielpartner, die eine non-verbale Session bevorzugen. Symbolische Befehle, Gesten und Taten kommen vor Worte. Das erleichtert auch die Situation, wenn die Spielpartner nicht dieselbe Sprache sprechen. Doch es gibt jene Spielpartner, die für das tiefere Eintauchen in eine Session eine entsprechende verbale Konversation benötigen.

Dirty Talk hilft ihnen dabei sich noch tiefer in der jeweiligen Rolle zurecht zu finden und das Kopfkino entsprechend dahingehend zu entwickeln. Irrtümlicherweise denken viele, dass dieser Dirty Talk vorrangig für devote Spieler wichtig ist.

„Leck meine Stiefel, Sklave!“

Gerade auch bei Rollenspielen kann Dirty Talk das Spiel vereinfachen. „Wer war ein unartiges Mädchen“, könne so eine Frage in einem Rollenspiel sein. Ein dominanter Spielpartner wird in seiner Rolle durch die Aussprache des Titels mehrfach bestätigt. Meister, Master, Sir, Mistress, Gebieterin.

Dirty Talk hilft also nicht nur demjenigen, der es ausspricht, sondern auch demjenigen, der es hört. Und man kann in dieser Sprache natürlich das Kopfkino viel weiter ausmalen, als die eigentliche Session überhaupt geht. „Ich sperre dich jetzt in den Keuschheitsgürtel und da bleibst du dann für immer drin. Das Schlüsselloch wird verklebt und der Schlüssel wird in den Fluss geworfen. Du bleibst für immer eingeschlossen!“

Im Bereich der Narratophilie werden oft sehr tiefe Sehnsüchte ausgesprochen, welche aber oft den Spielpartnern zu „extrem“ sind, als dass sie diese real ausleben möchten. Die öffentliche Zurschaustellung des devoten Spielpartners, die dauerhafte Versklavung mit anschließendem Verkauf des Devoten, permanente Keuschheit, Kastration, Antreten einer Haftstrafe, Hinrichtungsspiele,… die Liste könnte man bis ins unendliche fortführen.

Es werden auch häufig Tiernamen verwendet um den Mensch entsprechend zu dehumanisieren, was abwertend oder auch wertschätzend sein kann. Geile Sau, blöde Kuh, dreckiger Streuner, kleiner Wurm und andere wären dann wohl eher dazu da, um den Spielpartner auf eine gewisse Form zu erniedirgen. Hingegen wildes Biest, Bulle, Stier und Deck-Hengst sind dann eher dazu da die männlichen Spielpartner in ihrer Männlichkeit (und Fruchtbarkeit) zu bestätigen und sie entsprechend aufzuwerten.

Um sich in dieser Spielvariante noch tiefer fallen lassen zu können, werden auch gern die Sinne geraubt. Wenn man nichts sehen kann, dann bleibt einem „nur“ das Kopfkino.

Man muss nur aufpassen, dass die Grenzen nicht zu sehr verschmelzen, sonst könnte es zu unerwarteten Dialogen im Alltag kommen. Und je nach Gesprächspartner könnte das durchaus für peinliche Momente im Arbeits- und Privatumfeld sorgen.

Wie ist das bei euch? Mögt ihr Dirty Talk oder bevorzugt ihr eher nonverbale Sessions mit eurem Spielpartner? Für manche ist Narratophilie auch ein gewisses Vorspiel und bei der eigentlichen Haupt-Session geht es dann eher schweigsam zu. Narratophilie kann auch in Schriftform erfolgen. Manche BDSM-Paare schreiben sich entsprechenden Dirty Talk via Smartphone-Messenger oder E-Mails hin und her. Schreibt uns gern eure Erfahrungen und Lieblings-Dialoge vor, während und nach einer Session. Wir sind gespannt!

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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