Die meisten BDSM-Session beginnen meistens am Abend und können durchaus mehrere Stunden dauern. Manchmal ist es dann empfehlenswert bei seinem Spielpartner zu übernachten, aber möchte man einen „Fremden“ einfach so in der eigenen Wohnung schlafen lassen?
Eine Session beginnt und irgendwann sieht man entsetzt auf die Uhr! Schon so spät? Die letzte U-Bahn ist schon weg, man ist übermüdet, also doch lieber gleich an Ort und Stelle verweilen. Wir selbst sind inzwischen dazu übergegangen intensive Sessions mit Übernachtungsmöglichkeit nur noch im Bekanntenkreis zu veranstalten. Aber dennoch gibt es Sessions, zu denen zunächst „Fremde“ eingeladen werden. Doch möchte man diese fremde Person auch gleich über Nacht in den eigenen vier Wänden haben?
Aber warum eigentlich über Nacht bleiben? Relativ einfach erklärt. BDSM-Spielpartner wohnen meistens nicht gleich in der nächsten Straße. Manche Spielpartner fahren durch die halbe Bundesrepublik oder gar ins Ausland, um den „perfekten Spielpartner“ für eine Session zu treffen. Lange Anreise, intensive BDSM-Session und danach gleich noch eine lange Heimreise? Kann man machen, aber übermüdet ans Steuer setzen ist absolut unverantwortlich!
Sollte es sich bei dem Fremden um eine dominante Person handeln, dann sollte man sich generell überlegen, wie es mit fremder Dominanz in der eigenen Wohnung aussieht. Es erfordert viel Vertrauen Besuch von einem Fremden zu bekommen und sich dann fesseln zu lassen. Ähnlich ist es dann, wenn diese Person sogar über Nacht bleibt.
Deutlich „einfacher“ ist es dann, wenn es sich bei dem Gast um eine devote Person handelt. Dieser Gast kann dann gleich einmal erleben, was es bedeutet eine Nacht gefesselt zu verbringen. Ob derjenige dann schlafen kann oder nur eben die Nacht verbringt, das wird er dann spätestens am frühen Morgen erfahren.
Doch nicht jede Fesselung eignet sich für eine nächtliche Fixierung. Das Optimum ist natürlich eine medizinische Akutfixierung, wie man sie auch im Vorschaubild sehen kann, welche speziell dazu erfunden wurde um Patienten die Nacht über zu fixieren. Auch wenn Patienten, die diese Fixierung aus medizinischen Gründen brauchen mit Sicherheit nicht zu beneiden sind, auf der anderen Seite werden wir diese Fixierungen im Bereich BDSM natürlich umso lieber zweckentfremden, weil es eine der „bequemsten“ Fesselmethoden ist, die man auf dem Markt bekommen kann.
Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten, einen Gast nachts zu fesseln. Und sei es nur eine kleine Kette um das Fußgelenk, welche am Bettrahmen festgemacht wird. Fesselstellungen wie Hogtie oder mit Handschellen auf dem Rücken eignen sich über Nacht eher weniger. Zudem müssen die Atemwege des Gefesselten immer frei sein. Gerade wenn im Schlaf die Atmung flacher wird, sollte man hier auf Masken (vor allem Gasmasken) verzichten. So geil die Vorstellung sein mag, Sicherheit geht eben vor!
Sollte sich der Schlafgast gefesselt in einem anderen Raum befinden, dann sollte man ein paar zusätzliche Schutzkomponenten bereithalten. Und manchmal reicht es eben nicht aus, wenn man die Türe vom Spielzimmer und die eigene Schlafzimmertüre einen Spalt offen lässt. Und jetzt bitte nicht lachen, wir meinen es ernst! Wir empfehlen an dieser Stelle ein „Babyfon“. Ein Babyfon besteht aus zwei Teilen: Einen Sender und einen Empfänger. Der Sender wird normalerweise beim schlafenden Baby platziert, während der Empfänger bei den Eltern bleibt, damit die Eltern ihr weinendes Kind hören. Warum sollte man diese technische Möglichkeit nicht auch im Bereich BDSM nutzen? Je nach Ausführung gibt es nicht nur eine Ton- sondern auch eine Bildübertragung. So könnte man das Baby oder in unserem Fall den gefesselten Sklaven nicht nur hören, sondern auch sehen. Man sollte natürlich abklären, ob der Sklave ein Schnarcher ist. Sollte dem so sein, dann könnte das Gesäge durch das Babyfon für den dominanten Spielpartner zur Folter werden. Ja natürlich, jetzt dürft ihr alle vollkommen berechtigt schmunzeln.
Wenn man jemanden über Nacht fesselt, dann sollte man natürlich auch den Gang zur Toilette klären. Gefesselt kann der Sklave nicht einfach aufstehen. Wie wäre es mit einer Windel oder einem Blasenkatheter? Andere können die Nacht auch ohne den Gang zur Toilette auskommen, doch wer sagt denn, dass der Gefesselte gleich in den frühen Morgenstunden aus seiner Fesselung befreit wird?
Aber jetzt erzählt doch mal von euren Erfahrungen! Wie geht ihr mit euren BDSM-Gästen um? Manche planen für eine Session ja auch gern mal ein ganzes Wochenende ein. Andere machen die BDSM-Abenteuer in kleineren Session und dazwischen wird gemeinsam gekocht, gegessen, geplaudert und vielleicht noch gemeinsam ein Film angeschaut. Natürlich kann es da durchaus passieren, dass der Sklave dann in eine Zwangsjacke gesteckt wird und einen Knebel verpasst bekommt. Es ist einfach sicherer um nicht während des Films durch unqualifiziertes Geplapper gestört zu werden.
Wie beim Vereinbaren einer Session, kann man auch beim Thema Übernachtung einige Risiken im Voraus (so gut wie komplett) ausschließen.
Ich vereinbare grundsätzlich nur noch Sessions mit Personen, die z.B. bei Romeo den „Garantiert echt“-Badge haben und/oder gemeinsam verlinkte Freunde (z.B. wenn das Profil „vermutlich echt“ eingestuft ist) im Profil haben. Alternativ: Facebook – hat man gemeinsame Freunde? In der schwulen Fetischwelt hat sich ja auch zum Teil schon das „Social Referencing“ etabliert, sprich die Weiterempfehlung innerhalb der Szene.
Hallo Tom,
die Idee mit den Referenzen ist sicher hilfreich. Und das gegenseitige Empfehlen von Spielpartnern mag hier sicherlich eine Option sein. Und auf der anderen Seite kann es innerhalb der Szene auch entsprechende Warnungen geben, wenn es sich hier um eine unzuverlässige Person handelt. Leider verbreiten sich negative Kritiken immer viel schneller als positive Meinungen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht.