SEGUFIX® Produkte - Copyright 2022, fesselblog.de

Humane Fixierung richtig anwenden

Fesselspiele können sehr erregend sein. Für viele Bondage-Liebhaber ist die Fesselung ein Mittel zur Lustgewinnung. Doch nicht alle Fesseltechniken sind für eine langfristige Fixierung geeignet. Immer mehr Privatleute bedienen sich für eine längere und dennoch bequeme Fixierung im Produktportfolio eines Herstellers für Patientenfixierung. Eine humane Fixierungsmöglichkeit?

Eins vorweg: Die hier im Artikel erwähnten und gezeigten Produkte der Marke „SEGUFIX®“ wurden von uns privat käuflich erworben. Die Firma „SEGUFIX®-Bandagen – Das Humane System GmbH & Co. KG“ war bei der Erstellung dieses Beitrags nicht involviert. Es besteht (mit Ausnahme des käuflichen Erwerbs der Produkte) keine Geschäftsbeziehung.

Welche Personengruppe beschäftigt sich mit der Fixierung von Menschen? Wenn man es im BDSM-Kontext betrachtet, dann denkt man sofort an eine Domina oder einen Master. Doch gibt es noch eine weitere Personengruppe, die damit beruflich in Berührung kommt: Personen im medizinischen Bereich und Pflegesektor. Die Rede ist von der Patientenfixierung. Der große Unterschied zum BDSM-Bereich sind die Argumente für die Fixierung. Während beim Bondage die Fixierung vorrangig der Lustgewinnung dient, so ist sie im medizinischen Bereich zum Schutz des Personals und des Patienten, in diesem Fall der zu fixierenden Person, erforderlich.

Es gibt Patienten, die zu ihrem eigenen Schutz und dem Schutz anderer Personen fixiert werden müssen. Gründe können zum Beispiel sein, dass der Patient sich möglicherweise selbst oder andere Personen verletzt. Wir möchten hier nicht auf suizidale Veranlagungen hinweisen oder Mordlust an die Wand malen. Es ist Teil eines Krankheitsbildes und die Fixierung einer solchen Person bedarf einer ordnungsgemäßen Genehmigung (Gerichtsurteil). Pflegepersonal fixiert somit Patienten nicht, weil es lustig ist, sondern weil es medizinisch angeordnet und gerichtlich genehmigt bzw. angeordnet wurde. Spaß empfinden hier die wenigsten Personen, weder die fixierte Person noch das Personal.

Doch mit was werden die Patienten nun fixiert? Bestimmt nicht mit Seilen und Klebebändern. Eine Firma aus Niedersachsen hat sich genau mit diesem Thema beschäftigt und hat entsprechende Produkte entwickelt, um Menschen möglichst „human“ zu fixieren. Die Fixierung dient seither der Genesung der Patienten, deren Schutz und zum Schutz der anwesenden Personen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Liebhaber von Fesselungen sich auch an diesem Produktportfolio bedienen. Willkommen im Katalog der SEGUFIX®-Produkte.

Wo kann man diese Produkte erwerben?

Die Zeiten haben sich geändert. Waren diese Produkte früher für Privatpersonen eher schwer zu ergattern, ist es heute etwas einfacher. Privatpersonen können ihre Bestellung direkt beim Hersteller platzieren. Ein Umweg über Zwischenhändler ist nicht nötig. Wenn man daran denkt, zu welchen utopischen Preisen bis vor wenigen Jahren diese Produkte noch auf diversen Auktionshäusern gehandelt wurden, ist es eine große Erleichterung die Produkte nun auf dem offiziellen Weg zu erwerben.

Welchen Produkttypen gibt es?

Es gibt viele verschiedene Produkttypen und hier sollte man sich genau überlegen, was man denn möchte. Es gibt Gurte für eine Lagerhalterung und dann gibt es Gurte für eine Akut-Fixierung. Zudem gibt es verschiedene Größen, sodass man vorher überlegen muss, welche Person man fixieren möchte. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man eine Person mit 60 kg nur mit einem dünnen Schlafanzug bekleidet (oder gar nackt) darin fixieren möchte oder eine Person mit über 100 kg in voller Montur, zum Beispiel einer Lederkombi oder einem Chemikalienschutzanzug.

Handelt es sich um eine Zweckentfremdung der Produkte?

Wir möchten an der Stelle darauf hinweisen, dass wir im BDSM die Gurte ordnungsgemäß verwenden und diese nicht zweckentfremdet werden. Der Zweck ist es eine Person auf einem Bett oder Liege physisch zu fixieren. Der Grund für die Fixierung mag durchaus anders sein, da im Bereich BDSM meist keine medizinische Notwendigkeit für die Fixierung besteht, sondern es zum Spaß gemacht wird und oft auch zur sexuellen Luststeigerung. Diese Zwecke sind vom Hersteller nicht vorgesehen.

Für welche Produkte haben wir uns entschieden?

Wir wurden inzwischen mehrfach gefragt, welche Produkte wir erworben haben. Wichtig an der Stelle ist, dass das hier KEINE Kaufempfehlung darstellen soll. Wir haben unseren Einsatzzweck analysiert und die Produkte aufgrund unserer Ansprüche und Gegebenheiten entsprechend ausgewählt und erworben.

Folgende Produkte aus den Bereichen „Akut-System“ und „Bandagen-System“ haben wir gewählt (von Kopf bis Fuß):

  • SEGUFIX®-Kopflagerung
    Art. 2217/e
    PZN: 14297825
  • SEGUFIX®-Akut-Fixierung-Schulter
    Art. 4213/re – L
    PZN: 09168422
  • SEGUFIX®-Schulter-Zusatzhalterung
    Art. 2212/r
    PZN: 09167871
  • SEGUFIX®-Akut-Fixierung-Hand
    Art. 4214/re – L
    PZN: 09168468
  • SEGUFIX®-Oberschenkelhalterung
    Art. 2211/re – L
    PZN: 11574939
  • SEGUFIX®-Beinbügelgurt (Zusatz zu Oberschenkelhalterung)
    Art. 3110/r
    PZN: 09167322
  • SEGUFIX®-Akut-Fixierung-Fuß
    Art. 4215/re – L
    PZN: 09168505
  • SEGUFIX®-Beinbügelgurt (Zusatz zu Akut-Fixierung-Fuß)
    Art. 3110/r
    PZN: 09167322

Da es sich bei den Produkten um offizielle medizinische Produkte handelt, haben alle eine sogenannte Pharmazentralnummer (PZN). In unserem Beispiel haben wir uns für die „robusten und extra langen“ Varianten („re“) entschieden, damit wir es an einem herkömmlichen Bett mit Lattenrost montieren können. Zudem sind wir relativ groß und es ist geplant, dass unsere Spielpartner in voller Montur (Lederkombi, etc.) fixiert werden, daher haben wir die Größe „L“ gewählt. Und so sehen die von uns gewählten Produkte in ihrer Anwendung aus:

SEGUFIX® Produkte - Copyright 2022, fesselblog.de
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Das Ammenmärchen über die Kopflagerung

In Fetischkreisen wir oft davon berichtet, dass die SEGUFIX®-Kopflagerung in Deutschland verboten sei. Fälschlicherweise wird diese auch oft als „Kopffixierung“ bezeichnet, was einen anderen Verwendungszweck vermuten lässt. Die Kopflagerung dient ausschließlich der Lagerung des Kopfes in einer bestimmten Position. Dieses Produkt lässt sich nicht direkt mit Hand- oder Fuß-Fixierungen vergleichen. Während eine Fixierung dazu da ist einen Patienten bewusst (und teils auch gegen seinen Willen) der Freiheit zu berauben, dient die Kopflagerung eher als Schutz vor Verletzungen der Wirbelsäule, zum Beispiel nach einer Operation.

Wichtig dabei ist, dass sobald eine Person mit der Kopflagerung „behandelt“ wird, ist eine permanente Überwachung erforderlich. Sollte sich die Person zum Beispiel im Liegen erbrechen, so könnte sie den Kopf nicht selbstständig drehen. Hier droht Lebensgefahr. Und aufgrund dieser Tatsache ging das Gerücht um, dass das Produkt illegal sei, was die Preise bei Privatverkäufen stark ansteigen ließ. Das Produkt darf verkauft und verwendet werden, allerdings nur als Lagerung und nicht als Fixierung.

Wie werden die Produkte am Bett montiert und wie wird eine Person darin fixiert?

Lange haben wir überlegt, ob wir hier eine detaillierte Anleitung schreiben, doch das überlassen wir dann doch lieber dem Hersteller. Es gibt gedruckte Anleitungen und auch eine DVD mit Anleitungsvideos. Wir haben uns für die DVD entschieden und waren überrascht, wie einfach die Montage und die Verwendung im Allgemeinen ist. Natürlich werden auf den Videos des Herstellers keine Beispiele für Patienten gezeigt, die Gegenwehr leisten. So ist es aber meist auch innerhalb einer BDSM-Session. Die wenigsten Spielpartner werden sich groß weigern mit solchen Gurten fixiert zu werden.

SEGUFIX® Produkte - Copyright 2022, fesselblog.de
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Mitbewerberprodukte und die Fetisch-Industrie

Die Firma „SEGUFIX®-Bandagen – Das Humane System GmbH & Co. KG“ ist natürlich nicht die einzige Firma mit humanen Fixierungen. Es gibt einige andere. Doch aufgepasst, es findet hier oft auch ein Markenmissbrauch statt. Nicht überall wo „Segufix“ darauf steht ist auch „SEGUFIX®“ drin. Gerade auch im Bereich Adult-Baby gibt es abschließbare Windelhosen und dergleichen, die mit dem Markennamen werben. Es handelt sich hier aber nicht um Produkte des Originalherstellers, sondern viel mehr um reine Fetischprodukte, welche die patentierten Magnetschlösser verwenden. Das ist auch einer der Gründe, warum der Hersteller eine Zeit lang relativ allergisch darauf reagierte, wenn der eingetragene Markenname mit Fetisch und BDSM in Verbindung gebracht wurde. Wir haben in unserem Artikel bewusst auf die korrekte Schreibweise geachtet.

Von daher: Augen auf beim Kauf! Es sind leider viele Plagiate unterwegs, welche nicht die gewünschte Qualität bieten. Es gibt inzwischen auch Nachbauten aus Leder. Mag optisch zwar anziehend wirken, doch wir bleiben lieber beim Original.

Ein Haufen voller Gurte

Zugegeben, als wir die Produkte gekauft und nach Anleitung gewaschen hatten, standen wir erst einmal vor einem großen Haufen voller Gurte. Wo kommt jetzt welcher hin? Glücklicherweise sind die Produkte alle sauber beschriftet und mit einem Ampel-System gekennzeichnet.

SEGUFIX® Ampelsystem - Copyright by SEGUFIX®-Bandagen - Das Humane System GmbH & Co. KG
SEGUFIX® Ampelsystem – Copyright by SEGUFIX®-Bandagen – Das Humane System GmbH & Co. KG

 

  • Rote Etiketten: Schulter und Kopf
  • Gelbe Etiketten: Taille und Hand
  • Grüne Etiketten: Überschenkel und Fuß

Auf die Produkte im Bereich „weiß“ und „blau“ gehen wir in dem Artikel nicht weiter ein.

Der Optimalfall ist, dass man ein „Gästebett“ irgendwo in der Wohnung stehen hat, auf welchem man die Gurte fest montiert lassen kann. Spontan die Gurte an einem Bett anzubringen ist zwar möglich, dauert aber eine gewisse Zeit. Übung macht den Meister, doch kann die Zeit für die Montage während eines Dates doch viel sinnvoller genutzt werden. Von daher entweder vor einem Date die Gurte am Bett anbringen oder eben ein Gästebett so präpariert lassen, damit Gäste schnellstmöglich ruhiggestellt werden können.

Wir hatten kürzlich eine Herausforderung bei einem Hotelbett, welches keinen klassischen Lattenrost hat. Aber mit etwas Kreativität hat es auch hier funktioniert:

SEGUFIX® Produkte - Copyright 2022, fesselblog.de
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Fazit

Zugegeben, faszinierend fanden wir diese humane Fixierung schon lange. Wir hatten in den letzten Jahren (bzw. Jahrzehnten *hust*) mehrfach Gelegenheit mit solchen Produkten zu spielen. Die Anschaffungskosten darf man nicht außer Acht lassen, zudem sollte man prüfen, ob man auch ein kompatibles Bett besitzt. Es wäre extrem frustrierend erst nach der Anschaffung festzustellen, dass die Produkte gar nicht verwendet werden können bei den örtlichen Gegebenheiten. Böse Zungen behaupten sogar, dass diese Produkte in jeden gut sortierten BDSM-Haushalt gehören. Dennoch gibt es Fesselliebhaber, die damit gar nix anfangen können und die Verbindung in Richtung klinischer Fetische zu groß sei. Jeder wie er es selbst eben möchte.

Wir möchten an dieser Stelle auch hinweisen, dass für unseren Einsatzzweck der Produkte (siehe Bilder) keine medizinische Notwendigkeit bestand. Es gab somit auch keine gerichtlich angeordnete Genehmigung zur Patientenfixierung, welche im medizinischen Bereich erforderlich ist. Es handelte sich hierbei ausschließlich um einvernehmliche BDSM-Praktiken unter Freunden und vertrauten Personen. Vielen Dank für das Verständnis.

P.S. Wenn ihr einmal die Anleitung gelesen oder die Anleitungs-DVD angeschaut habt, dann werdet ihr feststellen, wie haarstäubend so manche Anwendung dieser Produkte im Bereich Fetisch gerade in den sozialen Netzwerken gezeigt und verbreitet wird. Solltet ihr euch für diese Produkte entscheiden, dann achtet bitte auf die korrekte Anwendung. Passt aufeinander auf!

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

4 Gedanken zu „Humane Fixierung richtig anwenden“

  1. Ein toller Bericht. So eine Fixierung könnte ich mir auch gut vorstellen. Ich wurde mal in Lederkombi auf einer Streckbank liegend gefesselt. Zwar mit Seilen und Ketten, aber das Gefühl der Bewegungslosigkeit war atemberaubend. Mein Kopf, der in einem Mauelkorb Harness steckte , wurde auch fixiert, was es nochmal intensiver machte.
    Mit eurem Fixier Set dürfte es nur etwas bequemer sein und ideal für eine Langzeitz Fesselung. Wie lange war der Sub oder Patient so fixiert? Der Tarn Jumpsuit auf den Bildern ist aber leider nicht die erwähnte Lederkombi, weswegen ihr die langen Gurte bestellt habt.

    1. Das ist korrekt. Der Jumpsuit in Tarnmuster ist weder eine Lederkombi noch ein Chemikalienschutzanzug. Doch hat sich das Tarnmuster recht gut auf den Bildern gemacht und es sollte für unser Opfer auch entsprechend „kuschelig“ sein, damit er sich auch rundherum wohl fühlt.
      Wie lange er darin schmoren durfte, das bleibt unser Geheimnis.

  2. Lieber Dennis,

    dein Blog über Segufix-Fixierungen ist wirklich faszinierend und bietet wertvolle Einblicke in dieses spezielle Thema. Es ist beeindruckend, wie du die verschiedenen Aspekte und Anwendungsmöglichkeiten von Segufix so detailliert und anschaulich beschreibst.
    Ich bin selber großer Liebhaber von Ganzkörper Fixierungen und Ganzkörper Bondage. Als Tipp hier.. es könnte sich für dich lohnen, auch andere Fixierungsmethoden in Betracht zu ziehen. Besonders interessant waren und sind dabei die Fixierungen von https://www.klinikbondage.com/, die für ihre Qualität und Vielseitigkeit bereits bekannt sind. Es bieten sich hier nochmal ganz andere Möglichkeiten..
    Es könnte auch spannend sein, diese einmal selbst zu testen und zu vergleichen, um herauszufinden, welche Fixierung am besten zu den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben passt. ; )

    Vielen Dank, dass du uns an deinem Wissen und deinen Erfahrungen teilhaben lässt!

    LG
    Max

    1. Hallo Max, vielen Dank für dein Kompliment, welches uns sehr freut!
      Gern schauen wir uns weitere Fixiermethoden an und lassen uns von deren Möglichkeiten inspirieren.
      Vielen Dank für die konkrete Empfehlung deinerseits.
      Viele Grüße
      Dennis vom Fesselblog

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