Ein fesselndes Abenteuer kann sehr spannend sein und unsere Fantasie wird kontinuierlich angereichert. Doch manchmal braucht unser Kopfkino ein paar zusätzliche Anregungen, damit wir uns noch tiefer in der Situation fallen lassen können.
Du gehörst mir, für immer!
Die Zeitangabe „für immer“ kann im Kontext einer Session durchaus abweichend sein zu der Realität. Aber wie lange ist „für immer“? Bis zum Ende aller Tage, bis zum Ende eines Menschenlebens oder vielleicht nur bis zum Ende der BDSM-Session? Die Definition kann je nach Spielpartner anders ausfallen. Aber warum sollte man diese Phrase überhaupt verwenden, wenn die tatsächliche Zeitangabe dann so schwammig ist?
Es geht um das Kopfkino!
Jeder von uns hat ein Kopfkino. Bei manchen kann es sogar sehr lebhaft sein. Manchmal kann sich das Kopfkino in einen Tagtraum verwandeln. Der Träumer blendet den Alltag aus und projiziert sein Bewusstsein in eine andere Welt. In den Urlaub an einem sonnigen Strand oder in einem dunklen Keller angekettet und ausgepeitscht.
Auch wir haben solche Tagträume. Während einer BDSM-Session gibt es eigentlich nur den Moment. Man kann sich fallen lassen, blendet den Alltag aus und lebt im Hier und Jetzt. Doch es gibt eine Möglichkeit die Gefühle hier noch zu verstärken und das Bewusstsein noch tiefer in der Session zu verankern.
Dirty Talk als Katalysator für das Kopfkino?
Nicht jeder steht auf Dirty Talk. Es gibt sogar Spielpartner, die eine komplett non-verbale Session bevorzugen. Gespräche während einer Session können ein Stimmungskiller sein, sie können die Stimmung aber auch anheizen. Wir haben es in mehreren Sessions probiert und es war meist stark von dem jeweiligen Spielpartner und der Tageslaune abhängig, ob das bewusste Anheizen des Kopfkinos funktioniert hat.
Jeder unserer Spielpartner ist sich der Endlichkeit der Session durchaus bewusst. Meist endet diese nach ein paar Stunden, bei Übernachtungsgästen vielleicht am nächsten Tag. Bei festen Spielpartnern vielleicht nach einem Wochenende. Doch alle wissen, dass die Session irgendwann vorbei ist und sie ihrem normalen Alltag nachgehen. Oft sind es aber die kleinen Gemeinheiten, die man seinen Spielpartnern ins Ohr flüstert, welche ihnen suggerieren, dass die Session eben nicht so schnell vorbei ist oder sich gar über ihren so tristen Alltag erstrecken könnte.
Einem unserer Spielpartner haben wir während der Session eine Keuschheitsschelle angelegt. Das fand er sehr erregend. Er hatte zu dem Zeitpunkt verbundene Augen. Wir schlossen die Keuschheitsschelle ab, flüsterten ihm ins Ohr, dass diese Vorrichtung nun für die nächsten zwei Wochen dranbleiben wird. Anschließend warfen wir recht theatralisch die Schlüssel in einen Zeitsafe und aktivierten diesen. Als sich die elektrischen Schließzylinder des Zeitsafes schlossen, war unser Spielpartner fast nicht mehr in seinen Fesseln zu bändigen. Wir nahmen ihm die Augenbinde ab, er fühlte und sah die Keuschheitsschelle und dann sah er die Schlüssel in dem Schlüsselsafe. Es war für ihn ein unglaublich intensives Gefühl.
Doch der Schein trog. Der Schlüsselsafe war nur auf eine Stunde programmiert und unser Gast konnte nach der Session wieder befreit werden und unverschlossen den Heimweg antreten. Das war auch gut so. Denn die Gefühle in der Session waren sehr intensiv und gegen Ende war die Stimmung am Kippen. Die vorangegangene Geilheit verwandelte sich in Panik. Dank einer intensiven Betreuung und einer starken Führung konnte unser Gast sicher aus der Session geführt werden und zu seiner physischen und psychischen Erleichterung befreit werden.
Kopfkino oder Panikattacke?
Jetzt kommen wir zu einem wichtigen Punkt. Solcher Dirty Talk kann auch zu einer regelrechten Panikattacke führen. Wenn man einen Spielpartner fesselt und knebelt und ihm dann ins Ohr flüstert, dass er jetzt „für immer“ gefangen ist, dann kann die Stimmung kippen. Es ist uns auch schon passiert, dass wir aufgrund solcher Reaktionen eine Session abbrechen mussten. Unser Gast hatte uns im Anschluss bestätigt, dass die Gedanken in seinem Kopf so intensiv waren, dass die anfängliche Geilheit von seiner persönlichen Angst überschattet wurde.
Andere hingegen fühlen sich durch solche Flüstereien regelrecht angeturnt.
- „Der Käfig ist von nun an dein neues Zuhause!“
- „Gewöhne dich an dein Sklavendasein!“
- „Es gibt kein Zurück mehr, du gehörst jetzt mir!“
- „Du bist hier für immer gefangen!“
- „Du wirst von nun an jede Nacht fixiert schlafen!“
Ich muss gestehen, dass mein Kopfkino auch zum Laufen anfängt, wenn ich solche oder ähnliche Worte vernehme. Es ist natürlich auch möglich mit den gesprochenen Worten eine Grenzüberschreitung zu wagen. So könntet ihr eurem Opfer verbal ankündigen, dass bei Nichteinhaltung der Regeln ihm der Hintern versohlt wird. Da es sich bei Spanking möglicherweise um ein Tabu handelt, wäre es natürlich eine „leere“ Drohung. Aber das ausgesprochene Wort ist manchmal geiler als die Tatsache, dass dahinter keine Gefahr besteht. Für den Moment kann es ein Kopfkino verursachen, in Wirklichkeit befindet man sich hingegen in Sicherheit.
Wie sieht es bei euch aus? Lasst ihr euch gern während einer Session euer Kopfkino durch Gedankenspiele anheizen? Oder bevorzugt ihr lieber eine non-verbale Session? Schreibt uns gern einen Kommentar oder Nachricht. Wir freuen uns auf eure Zusendungen.
Hi Dennis,
wenn Kopfkino und Realität zusammenfallen:
„Gewöhne dich an dein sklavendasein!“
„Es gibt kein zurück mehr, du gehörst mir!“
„Du bist hier für immer gefangen!“
„Du wirst von nun an jede Nacht fixiert schlafen!“
Immer noch geben mir diese Sätze, so oder so ähnlich, sehr viel,
obwohl ich genau das ja nun permanent schon einige Zeit leben „darf“. Herrin lässt mich all das auch entsprechend deutlich spüren.
Die Wirkung der Worte, obwohl oder vielleicht auch, weil ich es, nach Ihrem Willen, nun 24/7/365 so lebe, ist immer noch die gleiche. Es kickt jedes Mal.
Es ist faszinierend, wie man auch entsprechende Aussagen reagiert. Und viele brauchen das sogar, um sich in einer Session fallen lassen zu können. Doch nicht für jeden Spielpartner sind diese Worte nach einer Session noch von Belang.
Bei einer 24/7/365 BDSM-Beziehung schaut das anders aus, denn die hierarchische Beziehung endet eben nicht nach dem Abspritzen…
Genießt jeden Moment und danke, dass du deine/eure Gedanken mit uns teilst.