Auf jeden Topf passt ein Deckel. Doch manchmal gestaltet sich die Suche nach einem passenden Partner oder Partnerin durchaus schwierig, vor allem, wenn man besondere Vorlieben hat. Die Versuchung liegt nahe für die Erfüllung seiner persönlichen Wünsche in den Geldbeutel zu greifen. Aber bekommt man wirklich das, was man sich vorstellt, oder sind die „Dienstleister“ nur darauf aus ihre Kunden abzuzocken?
Konsumenten sind über die Jahre hinweg misstrauischer geworden. „Service-Wüste Deutschlang“ heißt es ja so schön. Doch woher kommt das? Ganz einfach: Dienstleister haben schneller erkannt, dass man mit entsprechenden Dienstleistungen relativ viel Geld machen kann, vor allem, wenn sich die Konsumenten in dem Fachbereich nicht auskennen. Sei es der Handwerker, der das Badezimmer renoviert, oder der nächste KFZ-Kundendienst in der Werkstatt. Alles wird teurer und es wird immer undurchsichtiger, welche Kosten denn wirklich angefallen sind. Und so kann man für die Gesellschaft eines Menschen oder gar direkte körperliche Nähe ebenfalls viel Geld ausgeben. Das wohl älteste Gewerbe der Welt, könnte man sagen.
Doch unterscheiden sich Escorts teils sehr stark. Wir versuchen bewusst Wörter wie Prostitution zu vermeiden. Zudem ist uns bewusst, dass ein großer Teil der hier fließenden Gelder komplett am Fiskus vorbei erwirtschaftet werden. Doch wie kann man sich das Thema Escorts heute vorstellen?
Beginnen wir bei privaten Escorts. Diese findet man meist auf Dating-Plattformen und bieten ihren Mitmenschen einen gewissen Fundus an körperlicher Nähe an. Der Weg von „man bekommt ein bisschen Taschengeld“ bis hin zu „ich mache es nur noch für Geld“ ist fließend. Gerade bei älteren Personen, die auf ein jüngeres Gegenüber abfahren ist die Hemmschwelle ein kleines Taschen- oder Trinkgeld zu geben niedrig.
Interessant wird es dann, wenn man ganz spezielle Vorlieben hat und einen Escort dafür engagiert genau diese Gelüste zu befriedigen. Ich habe dazu ein konkretes Beispiel aus meinem Freundeskreis. Ein guter Freund steht total auf Trampling. Je derber die Stiefel und je schwerer das Körpergewicht des aktiven Tramplers, desto besser. Doch die Sessions mit Freunden oder der engere Kreis der „üblichen“ Sexualpartner haben diesen Wunsch nicht zufriedenstellend erfüllen können. Also hat sich mein guter Freund einen Escort bestellt für genau diese Art der Dienstleistung: Eine Trampling-Session. Und er hat genau das bekommen, was er wollte. Es war geil, es war schön, doch das Zwischenmenschliche blieb auf der Strecke. Nach verrichteter Dienstleistung wurde bezahlt und schon war der Escort auch wieder verschwunden.
Jetzt gibt es bestimmt viele, die sich denken: „Das wäre nichts für mich!“ Und ist dem wirklich so? Was wäre, wenn ihr eine ganz bestimmte Vorliebe habt und weder deine Partnerin oder Partner oder jemand in deinem Freundeskreis könnte diese Vorliebe stillen? Würdet ihr dann nicht vielleicht auch auf nur im Entferntesten daran denken einmal kostenpflichtig einen Escort zu buchen, um genau diese Befriedigung für diese eine Sache zu bekommen? Man sollte jedenfalls niemals mit dem Finger auf jemanden zeigen, nur weil er für diese Art von Dienstleistung Geld ausgibt.
Es gibt natürlich auch offiziell kommerzielle Dienstleister, bei denen man solche Sessions buchen kann. Domina-Studios, Folterkeller… die Liste ist lang. Doch die Hemmschwelle ist für viele groß ein solches Etablissement zu betreten. Was würde die Familie denken? Was ist, wenn mich Freunde oder Nachbarn dort „erwischen“? Fragen über Fragen und dennoch um so viel besser als Gefühle zu unterdrücken oder diese gar an den falschen Personen auszulassen.
Doch Escorts sind so viel mehr als nur Dienstleister für sexuelle Lustbefriedigung. Es sind Personen, die (klar) für Geld Zeit mit jemandem verbringen. So kann man mit einem Escort auch ein Konzert besuchen oder ins Kino gehen oder gemeinsam zum Essen gehen. Wer geht schon gern ganz allein in ein Nobel-Restaurant zum Essen? Wohl nur sehr wenige Menschen. Man bezahlt für Gesellschaft, wenn man einen Escort engagiert.
Leider gibt es unter den Escorts auch schwarze Schafe. Wie in so ziemlich jedem Lebensbereich eben diese vorhanden sind. Doch gerade wenn es in Richtung BDSM-Session geht, so kann es (wie bei jedem anderen fremden BDSM-Kontakt) vorkommen, dass einem die Bude ausgeräumt wird. Man lässt sich von einem Escort fesseln und verwöhnen und danach fehlen der Fernseher und die Rolex-Armbanduhr. Aber da sollte man nicht die komplette Branche verteufeln. Solche negativen Erfahrungen kann man auch bei (nicht kommerziellen) Privattreffen haben. Man sollte immer genau bedenken, welche Personen man sich ins Haus oder die Wohnung einlädt. Von daher sind private Escorts wahrscheinlich mit höherer Vorsicht zu genießen als jene, die man bei einer kommerziellen Agentur bucht.
Und ob die Gesellschaft eines Escorts zum gewünschten Erfolg bei einem selbst geführt hat, das wird man erst danach herausfinden. Vielleicht erhält man genau die Befriedigung, die man sich erhofft hat. Auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass das Geld hier schlecht investiert war und man immer noch diese speziellen unerfüllten Wünsche hat.
Wie steht ihr zu diesem Thema? Schon mal selbst einen Escort gebucht? Oder kommt es gänzlich nicht in Frage für Gesellschaft oder körperliche Nähe Geld zu bezahlen? Wir freuen uns auf eure Meinungen!
Ich hab ja ähnliche Sachen schon mal beim Thema ‚Kostenfalle‘ geschrieben – dort hab ich allerdings vergessen, zu erwähnen, dass es fair und transparent sein muss. Ab wann kostet es, wie viel, und wie?
Aber grundsätzlich ist es die Frage – was will jemand? Teil der Community sein, sich finden, einen Menschen finden, der ähnlich tickt und das endlich leben können? Dann ist ein Escort in der Garage die richtige Wahl. (War mal ein solides Kompaktauto von Ford, für die, denen das Wortspiel nichts sagt)
Will jemand rein und raus, wie aus den Schuhen? Dann ist evtl. eine ‚Escortbeziehung‘ genau richtig. Die Fronten sind klar, hier Dienstleistung, da Geld, bei Zufriedenheit auf beiden Seiten gern mal wieder, keine Bindung, keine weiter gehende Verpflichtung. Alles so beliebig und käuflich wie sonst auch überall.
Dann ist es nur die Frage – hab ich für meine Leistung genug Geld bekommen oder aus der anderen Perspektive, hab ich bekommen wofür ich glaubte bezahlt zu haben?
Und diesen Weg muss jeder selbst beschreiten – so weit wie er ihn gehen mag. Da kann niemand sagen ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ finde ich. Wobei Ihr zu Recht sagt: Die Grenzen sind fließend, wie immer wenn jemand das Hobby zum Beruf macht. Gerne fesseln ist es schönes Hobby, nur davon kann man nicht leben. Außer.. eben, genau so: ‚Erfahrener Rigger bietet seine Dienste stundenweise an.‘
Hallo Sandy, danke für deinen Kommentar. Es stimmt schon, dass auch gerade Personen mit Bindungsängsten bei Escorts eben diese Bindung nicht auf Dauer eingehen zu müssen. Lässt man sich auf eine Beziehung ein, dann kann man die Partnerin oder den Partner nicht einfach nach einer spannenden Session vor die Türe setzen.
Wir kennen mehrere Fälle, bei denen Paare bei der gegenseitigen Lustbefriedigung an ihre Grenzen kommen. Da hat der eine vielleicht eine spezielle Vorliebe, welche der/die andere nicht erfüllen kann oder nicht erfüllen möchte. Manche Paare holen sich auch gemeinsam einen Escort, damit sie im Anschluss zu dritt ihren Spaß haben. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und man muss immer für sich selbt entscheiden, was die richtige Wahl ist.