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Eindringen in den Körper – Erforschung erogener Zonen (Teil 9)

Beim sexuellen Akt ist es „normal“, dass ein Partner in den Körper des anderen eindringt. Dieser Teil des Aktes gilt für die meisten Menschen als wunderschöner Moment und stellt auch oft den Höhepunkt dar. Beim BDSM machen wir noch deutlich mehr und wir erforschen den Körper des anderen gerne sehr intensiv von außen und von innen…

Zugegeben, für eine Frau kann der Gedanke, dass jemand in ihren Körper eindringt sehr lustvoll sein. Ein Mann kann sich mit dem Gedanken nicht immer gleich anfreunden von Innen erforscht zu werden. Die wenigsten Männer gehen deshalb „gern“ zum Arzt, vor allem wenn es ein Urologe ist. Grundsätzlich erfordert das Eindringen in den Körper gegenseitiges Vertrauen und natürlich auch die Zustimmung des passiven Partners.

In unserer Reihe „Erforschung erogener Zonen“ haben wir diverse Löcher in unserem Körper schon etwas genauer betrachtet. Und wir haben auch festgestellt, dass ein Ausgang auch mal ein Eingang sein kann. Doch was bedeutet es eigentlich in den Körper des anderen einzudringen? Jeder Mensch baut im Laufe seines Lebens um sich herum eine gewisse emotionale Schutzwand auf. Man reicht sich zum Gruß die Hände, engere Freunde bekommen eine Umarmung, liebe Menschen bekommen vielleicht sogar einen Kuss. Fremde halten wir hingegen gern auf Abstand.

Bei zwei Liebenden wird die Schutzwand dann geöffnet und man lässt den Partner in Zonen vordringen, die normalerweise nur einem selbst vorbehalten sind. Das erste Eindringen in den Körper des anderen kann zum Beispiel in Zungenkuss sein. Die Zungen massieren sich gegenseitig.

Sollten sich beide einvernehmlich dazu entschließen den Akt zu vollziehen so kann das Vorspiel beginnen. Beim Petting können die Intimbereiche des Partners mit der Hand oder mit dem Mund stimuliert wird. Gerade Jungfrauen (männliche und weibliche) haben oft Hemmungen den Intimbereich oral zu erforschen, da diese Bereiche vom Kindesalter an damit verbunden sind, dass hier „nur“ Ausscheidungen den Körper verlassen und es sich um „unreine“ Körperstellen handelt. So unrein diese Körperstellen auch sein mögen, ohne diese könnten wir uns nicht fortpflanzen.

Bevor man einen Penis in den Mund nimmt oder eine Vagina oder Anus mit der Zunge stimuliert sollten vorab natürlich die erforderlichen körperlichen Hygienemaßnahmen getroffen werden. Sprich: wascht euch! Außer natürlich ihr werdet vom Schweiß des anderen animalisch angezogen, dann solltet ihr es natürlich vorher absprechen.

Auf den eigentlichen Geschlechtsakt brauchen wir an dieser Stelle nicht mehr im Detail eingehen, das sollte jedem Leser hinreichend bekannt sein. Viel mehr wollen wir nun darauf eingehen, was das „Eindringen in den Körper“ denn nun genau mit BDSM zu tun hat. Egal ob oral, vaginal oder anal, der Körper eines Menschen bietet mehrere Möglichkeiten in ihn einzudringen. Im Normalfall ist das Eindringen einvernehmlich, doch was wenn nicht? Spricht man hier schon von einer Vergewaltigung?

Für einen Außenstehenden können die einzelnen Praktiken innerhalb einer BDSM-Session teils verstörend wirken. Der devote Partner sagt „nein“ und der dominante Partner macht einfach weiter. Ganz klar, weil „nein“ an dieser Stelle nicht das zuvor vereinbarte Safeword ist. Und so wird mit den Fingern, diversen Spielsachen oder dem Penis in den Körper des anderen eingedrungen.

Einige Devote empfinden es durchaus als erniedrigend, wenn sie in ihrem devoten Dasein „hinhalten“ müssen und sie oral und anal (bei Männern) oder auch vaginal (bei Frauen) penetriert werden. So kann es auch mal passieren, dass eine dominante Frau einen Plug oder Dildo in den Anus des männlichen devoten Partners einführt.

Psychologisch betrachtet ist das Eindringen in den Körper des Devoten eine „logische“ Folgerung der Kontrollabgabe. Der Devote gibt die Kontrolle über sich und seinen Körper an den Dominanten ab, dazu gehören natürlich auch sämtliche Körperöffnungen. Und eben diese Körperöffnungen können dem Dominanten dann zur persönlichen Befriedigung bereitgestellt werden oder natürlich auch dazu, den Devoten zu erziehen.

Es kann durchaus passieren, dass das Eindringen in den Körper vorab nicht abgesprochen ist, und dennoch in einer BDSM-Session im Rahmen der vorab definierten generellen Grenzen geschieht. Viele haben vor dem ersten Eindringen Angst vor Schmerzen. Diese Angst ist durchaus berechtigt. Im hinteren Rachenbereich kann es zum Würgereiz und ggf. zum Erbrechen kommen. Damit euer gemeinsames Abenteuer also nicht zum Kotzen wird, solltet ihr euch überall langsam vortasten. Durch fehlende Schleimhäute produziert der Analbereich kein zum Eindringen notwendiges Gleitmittel, hier darf also ausreichend Gleitmittel auf Wasser- oder Silikonbasis zum Einsatz kommen. Scherze wie „Anlauf ersetzt Gleitmittel“ können zwar ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, aber beim tatsächlichen Akt ist äußerste Vorsicht geboten! Zudem sollte im Anus nicht gleich mit „großen Geschützen“ hantiert werden. Lieber langsam zum Dehnen anfangen.

Bei der vaginalen Penetration sollte durch die körpereigenen Schleimhäute ausreichend „Flutsch“ vorhanden sein, doch hier sollte man sehr vorsichtig sein. Sollte eine Frau eine eher trockene Vagina haben (ja gibt es und hat nichts mit dem Alter der Frau zu tun) oder noch nicht in Stimmung sein (die Schleimhäute waren noch nicht aktiv genug), so sollte hier auch mit zusätzlichem Gleitmittel gearbeitet werden. Die meisten Kondome haben bereits einen leichten Gleitfilm. Sollte das Eindringen für den passiven Partner oder Partnerin schmerzhaft sein, so macht ein wenig mehr Gleitmittel auf das „einzuführende Objekt“.

Bei Plugs kann zu viel Gleitmittel kontraproduktiv sein. Klar wird das Einführen erleichtert, aber sie können dann auch leicht wieder rausrutschen. Einmal kräftig husten und schon wird das Teil „rausgefeuert“. Ist natürlich maßlos übertrieben, aber dennoch könnte es passieren. Gerade Plugs werden von weiblichen und männlichen BDSM-Liebhabern auch mal außer Haus verborgen unter der Alltagskleidung getragen. Hier sollte man natürlich darauf achten, dass der Plug den Körper nicht zu einem unpassenden Zeitpunkt verlässt. Aber vielleicht handelt es sich ja um einen abgeschlossenen Buttplug, der bleibt dann eh solange drin, bis der dominante Partner den Schlüssel rausrückt.

Wir schweifen ab… kommen wir zurück zum Hauptgedanken des Beitrags. Eins ist jedenfalls sicher: Das erste Eindringen in den eigenen Körper wird man so schnell nicht vergessen. Das ist ähnlich wie beim ersten Geschlechtsverkehr. Aber ist das nicht das gleiche? Nicht unbedingt. Stellt euch vor ein Mann und eine Frau haben den ganz „normalen“ (aus biologischer Sicht zur Fortpflanzung vorgesehenen) Geschlechtsverkehr, welches für die Frau das Eindringen in ihren Körper darstellt, für den Mann aber nicht. Aber vielleicht haben die beiden ja auch irgendwann Lust, dass der Mann von der Frau mit einem Dildo anal penetriert wird. So ist das Eindringen in den Körper für den Mann hier sein „erstes Mal“, auch wenn er zuvor vielleicht schon oft Sex hatte. Und Sex ist so viel mehr als nur das „Rein-Raus-Spiel“. Es ist das sexuelle Interagieren zwischen zwei oder mehr Menschen. Und ihr wisst ja, dass BDSM die wohl intensivste Art sein kann einer anderen Person sexuell zu begegnen.

Es ist aber auch durchaus im Bereich des Möglichen, dass ein sexueller Akt und auch eine BDSM-Session komplett ohne das Eindringen in den Körper des anderen stattfinden kann. Vom Gedanken oder gar dem Irrglauben, dass es „nur um das Eine“ beim Sex geht müsst ihr euch verabschieden. Der Körper hat so viele erogene Zonen, erforscht diese doch gemeinsam! Selbst wenn ein devoter Partner einen Keuschheitsgürtel trägt, bedeutet das noch nicht, dass er seinen Partner oder Partnerin nicht am ganzen Körper massieren und streicheln kann. Solche Streicheleinheiten können so elektrisierend sein, dass es durchaus zum Höhepunkt kommen kann. Und wenn beide Partner dann bereit sind, dann kann auch gegenseitig in den Körper eingedrungen werden.

Und nicht vergessen:

  • Körperhygiene beachten – vor dem Sex vielleicht gemeinsam unter die Dusche hüpfen…
  • Gleitmittel bereithalten – wir empfehlen eines auf Wasserbasis, da es gerade beim Einsatz von Kondomen unproblematischer ist
  • Einweghandschuhe bereithalten – falls ihr die Körperöffnungen des Partners oder Partnerin mit den Fingern erforschen oder gar etwas vordehnen wollt
  • Kondome bereithalten – dient nicht nur der Empfängnisverhütung, sondern schützt euch auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten
  • und: nur das machen, was beiden Partnern gefällt!

… euer Gegenüber will den Penis nicht in den Mund nehmen? Wie wäre es alternativ mit einem Knebel?

Zum Abschluss möchten wir dennoch ein sehr ernstes Thema aufgreifen. Jährlich werden Frauen, Männer und auch Jugendliche (unabhängig vom Geschlecht) Opfer von sexuellen Gewaltverbrechen. Wir wollen nochmal darauf hinweisen, dass im Bereich BDSM diese Sexualpraktiken einvernehmlich geschehen.

Solltet ihr selbst einmal Opfer eines sexuellen Gewaltverbrechens werden und eben diese sexuellen Handlungen nicht einvernehmlich geschehen, dann solltet ihr dies unbedingt melden und zur Anzeige bringen. Sexuelle Nötigung und sexueller Missbrauch sind strafbar, es handelt sich um ernste Verbrechen! Redet mit einem Familienangehörigen oder einem Freund/Freundin darüber und habt auch den Mut ärztlichen Rat einzuholen! Solltet ihr Angst haben, dann gibt es auch Notrufnummern, bei denen ihr euch anonym melden könnt! Wir haben euch hier ein PDF-Datei mit allen wichtigen Notrufnummern in Deutschland zusammengefasst.

Doch wir hoffen natürlich, dass ihr viel Spaß im Bereich BDSM habt und all eure sexuellen Praktiken einvernehmlich geschehen. Sollte dem nicht so sein, dann wehrt euch! Aber jetzt wollen wir mit den Schauergeschichten aufhören und wünschen euch viel Spaß beim „Eindringen“ in diese Welt.

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

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