In einer BDSM Session nehmen die Spielpartner ihre vorab definierten Rollen ein und leben diese Seite dann innerhalb der Session aus. In manchen Beziehungen bleibt die Rollenverteilung auch über die Session hinaus erhalten. Die BDSM-Beziehung kann dann auch ohne sexuelle Session im Alltag fortgeführt werden. Manche Spielpartner sehnen sich nach 24/7/365.
24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr – was für ein herrlicher Gedanke. Doch mal im Ernst: „Wer hat denn so viel Freizeit?“ Das war die erste Frage, die wir uns selbst gestellt haben. Für die meisten Spielpartner findet BDSM in der Freizeit statt. Man kommt von der Arbeit nach Hause und trifft sich mit der Partnerin oder Partner für ein erotisches Abenteuer.
Manche devote Spielpartner nehmen ein Stück mit in den Alltag, zum Beispiel durch Tragen eines Keuschheitsgürtels. Dieser erinnert sie auch außerhalb einer BDSM-Session an den im BDSM hierarchisch untergeordneten Platz. Doch auch ohne angelegten Keuschheitsgürtel kann man die entsprechenden Machtverhältnisse untereinander auch im Alltag ausleben.
Für einen Außenstehenden ist eine BDSM-Beziehung zwischen zwei Menschen nicht immer direkt sichtbar. Es sind oft die kleinen Dinge, die zählen. Sei es das Aufhalten einer Türe, das Aufstehen wenn der dominante Partner den Raum betritt, ein freundliches Grüßen oder viele kleine andere Dinge, die man nur bei genauem Beobachten wahrnimmt.
Stellt euch ein Paar in einem Restaurant vor, beide fein rausgeputzt und im besten Sonntags-Outfit. Doch einer der beiden wirft keinen einzigen Blick in die Speisekarte, sondern der Partner bestellt für beide. Der Kellner wird hier nicht gleich eine BDSM-Beziehung vermuten.
BDSM funktioniert auch ohne Halsband, Handschellen oder Ketten. Was aber nicht bedeutet, dass diese Spielsachen nicht hinter verschlossener Türe doch noch zum Einsatz kommen oder unter der Kleidung bereits ein paar Fetisch-Kleidungsstücke getragen werden. Vielleicht trägt die Sklavin bereits ein vaginal eingeführtes Spielzeug, welches per Fernsteuerung Vibrationen verursacht.
BDSM hat sehr viel mit Vertrauen und gegenseitigem Respekt zu tun. Dies kann man im Alltag auch fortführen. Warum einem dominanten Partner nur in einer Session gehorchen, wenn man ihm doch dauerhaft gehorchen kann?
Und von dieser Art des BDSM im Alltag spricht man von „außererotischem BDSM“, auch wenn der Alltag trotzdem sehr erotisch sein kann. Jede Art mit einem Menschen zu Kommunizieren oder zu Interagieren ist eine Art der Erotik, ja vielleicht sogar Sex. Man spricht ja auch von Liebe auf den ersten Blick. Kann ein direkter Blickkontakt Sex sein? Ja warum denn nicht?
Wichtig an dieser Stelle: Wenn sich jemand nach 24/7/365 sehnt (gerade ein devoter Spielpartner), dann ist hier oft die Rede von einer unendlich andauernden Session. Dem ist nicht so und das wollen wir hier klarstellen. 24/7 für ein Wochenende kann schon mal sehr restriktiv sein, aber bei 24/7 über das ganze Jahr hinweg findet der Großteil des Alltags außerhalb von BDSM-Sessions statt. Seid deshalb nicht enttäuscht, wenn das der Alltag kein Dauer-Sex sein kann.