Sounding

Sounding – Erforschung erogener Zonen (Teil 5)

In diesem Beitrag dringen wir in Körperregionen vor, in die sich normalerweise nur der Urologe hintraut. Es geht um die Sexualtpraktik „Sounding“ bzw. die Harnröhrenstimulation bei Mann und Frau. Es gibt bei dieser Praktik einiges zu beachten, das wollen wir euch hier näher erläutern.

Der Begriff Sounding kommt übrigens nicht vom „Sound“ also Ton, sondern von Sonden, Sondierung und Erforschung. Aber warum sollte man sich etwas in die Harnröhre stecken? Der Urologe macht es bei einer Blasenspiegelung oder wenn ein Blasenkatheter gelegt wird. Aber das ganze freiwillig? Da läuft vielen ein kalter Schauer über den Rücken.

Schauen wir uns mal die Anatomie an. Beim Mann ist die Harnröhre vom Schwellkörpergewebe umschlossen, ähnliches Gewebe finden wir auch bei der Frau. Wir können also über das Eindringen in die Harnröhre genau dieses Gewebe stimulieren. Der vordere Bereich der Harnröhre lässt sich wunderbar mit einem (kleinen und dünnen) Finger oder der Zunge verwöhnen. Doch wir wollen es genauer wissen und bohren im wahrsten Sinne des Wortes tiefer nach.

Doch wie dringen wir nun in diese Körperöffnung tiefer ein? Dafür gibt es entsprechendes Spielzeug, bzw. Besteck. Nein nicht Messer und Gabel, sondern ein Soundingbesteck bestehend aus mehreren Dilatoren. Diese Dilatoren gibt es gerade und gebogen und auch in einer beweglichen Variante, also Harnröhrenvibratoren.

Woher bekommt man solche Spielsachen? Diverse Sexshops bieten diese für ein paar Euro an. Bitte darauf achten, dass es hochwertige Dilatoren aus Chirurgenstahl sind und diese dürfen keinen scharfkantigen Grat daran haben. Bitte dies beim Kauf beachten!

Und jetzt: her das Besteck und rein damit? Nein! Vorher wird alles erst einmal desinfiziert und gereinigt. Ihr solltet euch also in der Apotheke oder Drogerie Desinfektionsmittel holen, welches auch für den direkten Körperkontakt geeignet ist! Damit macht ihr die Dilatoren erst einmal sauber (vor und nach JEDER Anwendung) und legt sie am besten auf einem Stück frischer Küchenrolle bereit.

Wichtig: bei solchen Spielereien unbedingt Handschuhe tragen. Wir empfehlen Einweg-Handschuhe aus Nitril. Zudem benötigen wir Gleitmittel. Im Optimalfall besorgt man sich steriles Kathetergleitgel, welches portionsweise abgepackt ist und direkt in die Harnröhre eingeführt wird. Man kann aber auch anderes Gleitmittel verwenden und dieses auf den Dilator auftragen, welcher in die Harnröhre eingeführt wird. Seid nicht zu sparsam, es sollte alles gut „flutschen“.

Den Dilator nicht mit Gewalt reinschieben, sondern sanft in die Harnröhre hineingleiten lassen. Sollte ein Widerstand kommen, dann sanft drücken. Wenn der Druck Schmerzen hervorruft, dann lieber einen dünneren Dilator verwenden! Bei häufigerer Anwendung kann man die Harnröhre etwas dehnen und später passen dann auch dickere Dilatoren hinein.

Faszinierend sind auch die Harnröhrenvibratoren, denn im eingeführten Zustand wird die Vibration direkt nach Innen weitergeleitet. Beim Mann geht die Vibration über die Harnröhre in Richtung Prostata, bei der Frau wird die Vibration das umliegende Gewebe der Klitoris stimulieren.

Wichtig beim Sounding ist die Hygiene! Es muss alles möglichst steril ablaufen, sonst bereut ihr es im Nachhinein! Wie sich das Bereuen anfühlt? Na das spürt ihr dann spätestens beim ersten Wasserlassen nach dem Spielen. Schon mal was vom „Feuer pissen“ gehört? Also seid auch nicht zu geizig mit dem Gleitmittel, je besser es flutscht, desto unproblematischer ist diese Spielvariante.

Unterschied zum Katheter: Ein Katheter wird nicht nur in die Harnröhre, sondern über den Schließmuskel hinaus in die Blase gesteckt. Mit einem Dilator, der deutlich härter und unnachgiebiger ist als ein Katheter, solltet ihr vor dem Schließmuskel der Blase halt machen! Erforscht lieber in aller Ruhe die Harnröhre und solltet ihr doch in die Blase vordringen wollen, dann nehmt lieber einen weichen Blasen-Katheter. Bei einem zu kurzem Dilator kann es beim Eindringen in der Blase zudem sein, dass man ihn komplett darin versenkt. Dann bekommt ihn nur noch der Arzt heraus. Also immer darauf achten, dass ihr den Dilator nicht komplett in der Harnröhre verschwinden lasst! Ihr müsst immer in der Lage sein ihn wieder herausziehen zu können!

Ähnlich wie ein Katheter, der im Normalfall länger drin bleibt, gibt es auch diverse Dilatoren, die zum Verweilen in der Harnröhre gedacht sind. Für den Mann gibt es sogenannte Prinzenzepter, teils sind diese dann mit einem Eichelring verbunden, damit die Sonde an sich nicht selbstständig herausrutschen kann. Es gibt auch Keuschheitsschellen mit fest angebrachten Sounding-Stäben oder auch Schläuchen. Meist sind diese Stäbe oder Schläuche dann etwas dicker und hohl, damit man durch den Hohlraum durchpissen kann. Allerdings muss die Harnröhre dann entsprechend vorgedehnt sein, damit diese Keuschheitsgürtel-Ergänzung dann überhaupt eingeführt werden kann. Auch hier empfehlen wir: Regelmäßig ablegen, alles reinigen und desinfizieren und mit ausreichend Gleitmittel wieder anlegen bzw. einsetzen.

Solltet ihr Fragen zu dem Thema haben, dann schickt uns eine Nachricht. Wir freuen uns darauf!

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

8 Gedanken zu „Sounding – Erforschung erogener Zonen (Teil 5)“

  1. Wird es nicht problematisch wenn ein Dilator in der Harnröhre steckt und es zu einem Samenerguss kommt, die Harnröhre jedoch, durch den Dilator, „verschlossen“ ist?

    1. Hallo Tobi,
      das ist vollkommen richtig. Es kommt auf der einen Seite natürlich darauf an, welche Stärke/Dicke der Dilator hat.
      Prinzipiell gilt: Sollte es bei der Stimulation der Harnröhre durch einen Dilator zu einem Erguss kommen, diesen Dilator vorher aus der Harnröhre zu entfernen. Sollte die Harnröhre „verschlossen“ sein, so wird der Druck nach innen geleitet, was aus medizinischer Sicht negative Auswirkungen haben kann.
      Ähnliches kann auch bei einer Katheterisierung passieren, wobei man hier eben den Katheter nicht so schnell entfernen kann.
      Unsere dringende Empfehlung daher: Kein Erguss mit Katheter oder Dilator in der Harnröhre!

      Viele Grüße
      Dennis vom Fesselblog

  2. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen: es machte mir keinen Spaß „einfach“ zu sounden, und begann vor Jahren damit, Sounding mit Electro zu kombinieren. Ich kann nur sagen dass die Möglichkeiten sehr vielfältig sind und je nachdem wie man sich anlegt fühlt es sich einfach nur geil an.

    1. Hallo Mike,
      natürlich kann man diese Spielarten auch kombinieren. Das ist ja das Schöne an BDSM, dass man hier sehr viele Fantasien zusammenbringen kann. Manche Spielarten ergänzen sich, andere hingegen kann man nur im Austausch praktizieren. Sounding und Elektro ergänzen sich hier hervorragend. Für Neueinsteiger wird es vorteilhaft sein die einzelnen Spielarten zuerst getrennt und erst im Anschluss in Kombination zu genießen. Jeder reagiert anders auf die Spielarten. Der eine mag Sounding schön finden, kann aber mit Elektro nix anfangen. Andere mögen vielleicht Elektrospiele, aber kein Sounding.
      So hat jede Person seine persönlichen Vorlieben und man kann die erogenen Zonen weiter gemeinsam erforschen.
      Wir wünschen viel Spaß dabei

  3. Huhu zusammen. Mein freund macht das auch, ich hab allerdings im Web nur Beiträge gefunden für Männer und bin mir unsicher. Könnte ich als Frau das auch machen?
    Lg

    1. Hallo Marie,
      natürlich kann man Sounding auch bei Frauen praktizieren. Alles rund um den „U-Punkt“ („U“ für „Urethra“) kann sehr stimulierend sein. Der U-Punkt ist eine erogene Zone im Scheidenvorhof, rund um den Eingang der Harnröhre zwischen Klitoris und Vagina, in der sich viele Nervenenden befinden. Man kann diesen Bereich der Frau mit den Fingern (oder der Zunge) stimuliert, oder man führt wie beim Mann einen Dilator (bzw. korrekt ausgesprochen „Dilatator“) in die Harnröhre ein. Bitte darauf achten, dass der Dilator sterilisiert wurde und man entsprechendes Gleitmittel verwendet.

      Bitte auch nur soweit gehen, wie man wirklich möchte. Der Dilator darf nicht zu groß sein, sonst kann die Harnröhre verletzt werden und sich Narbengewebe bilden. Alternativ kann man auch einen sterilen Katheter in die Blase einfüren, wobei dieser über den Schließmuskel hinaus eingeführt wird.

      Es stimmt aber schon, dass die Praktik Sounding bei Frauen eher selten thematisiert wird. Vielleicht meldet sich ja hier noch eine Frau, die Erfahrungen damit hat. Bitte gern auch hier einen Kommentar hinterlassen, wir würden uns sehr freuen!

      Viele Grüße
      Dennis vom Fesselblog

      1. Hallo Dennis bzw. Marie,

        ja, man kann das als Frau auch problemlos machen und auch sehr genießen. 😉

        Mein Herr hat mir seinen Finger eingeführt, das war für uns beide sehr intensiv und intim (Stichwort hierbei außer Hygiene/Desinfektion: wie immer gepflegte Finger, also Nägel geschnitten und gefeilt!!). Ich würde die Harnröhrenpenetration jedoch nur mit entsprechender Erfahrung machen und/oder wenn man auf schmerzhafte Genitalfolter steht, denn es kann mit dem Finger für Einsteiger zu schmerzhaft sein!

        Es war jedenfalls ein unglaublich intensives Gefühl und ich hatte sogar einen Orgasmus! Ich weiß zwar nicht, welcher Punkt da jetzt stimuliert wurde (ich hätte auf den G-Punkt getippt, da ein Toy von mir diesen Punkt auch stimuliert, aber im Artikel nannte Dennis das U-Punkt?), aber es wurde definitiv ein Punkt stimuliert und zwar stark (im richtigen Winkel wird diese Zone auch beim Analverkehr stimuliert, Stichwort analer Orgasmus).

        Hilfreich ist es bestimmt auch, wenn Frau bereits erregt ist. Manche Frauen spüren diese erogene Zone vielleicht nicht so stark wie ich. Da kann ich dann nur entweder den „Pro+ G-Spot“ von Satisfyer, Muskeltraining mit Liebeskugeln oder den regelmäßigen Einsatz von Vibro-Eiern empfehlen. Das hilft beim Sensibel werden für diese erogene Zone, hat zumindest mir geholfen!

        Ich hoffe liebe Marie, das hat Dir und anderen Damen, die mitlesen, etwas geholfen. 🙂

        Liebe Grüße
        Ella

        1. Hallo Ella,
          vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Es ist sehr wichtig, dass man der Partnerin oder dem Partner vertraut und sich bei solchen Spielarten auch entspannt. Sollte man sich verkrampfen, dann kann es durchaus schmerzhaft werden. Sollte das Vertrauen nicht gegeben sein, so sollte man diese Spielarten lieber unterlassen.
          Passt aufeinander auf.
          Viele Grüße
          Dennis

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