Zeitschloss im Einsatz

Selfbondage – Kick und Risiken

Ihr seid geil auf eine BDSM-Session, aber irgendwie hat keiner Zeit, es findet sich nicht der richte Partner,… warum also nicht mal ganz alleine Bondage erleben? Selfbondage kann eine interessante Erfahrung sein, man bekommt genau das, was man will, setzt sich aber auch großen Gefahren aus.

Mit sich selbst zu spielen kann viele Vorteile haben. Es ist planbar, man bekommt genau das, was man möchte. Man muss auf keinen anderen Spielpartner Rücksicht nehmen und die Session geht genau so lange, wie ihr es wollt. Zudem braucht man nicht viel Vorlaufzeit, es kann also auch sehr spontan stattfinden. Klingt fast zu perfekt, ja in der Tat, denn nicht jede Praktik ist beim Selfbondage empfehlenswert und auch sonst gibt es Einschränkungen.

„Selbst…“ da denkt man gleich an „Selbstbefriedigung“ und in der Tat: Selfbondage ist auch eine Art der Selbstbefriedigung, allerdings mit Kernelementen aus BDSM und Fetisch. Wie funktioniert das? Im Selfbondage bringt der Devote sich alleine in eine Situation, in die normalerweise der dominante Partner ihn bringt. Wichtig für den Devoten ist es dabei die Gefühle einer BDSM-Session künstlich hervorzurufen, sprich das ausgeliefert sein, das gefesselt sein, geknebelt sein, eben diese Elemente einer Session, die zur Erziehung, Bestrafung oder auch Belohnung eines Sklaven gehört.

Aber was ist jetzt der Unterschied? Gefesselt ist gefesselt, oder? Nein! Bei einer Bondage-Session mit zwei Spielpartner wird der Dominante das Fesselopfer immer so fesseln und fixieren, dass die Befreiung durch das Opfer selbst nicht möglich ist. Beim Selfbondage muss der Alleinspieler also darauf achten, dass er sich nur soweit fesselt, dass er danach auch in der Lage ist alleine die Fesseln zu lösen.

Sollten also diverse Schlösser klicken, so sollte der Schlüssel in greifbarer Nähe bleiben. Anders ist es bei der Fesselung mit Seilen, hier sollte man natürlich die Knoten auch in einer Notsituation alleine lösen können. Alternativen sind zum Beispiel Zeitschlösser, bei denen man keinen Schlüssel braucht. Einfach die gewünschte Zeit einstellen, Timer starten und die Selfbondage-Session kann beginnen.

Nicht überall kann man ein Zeitschloss anbringen, alternativ kann man den oder die Schlüssel von anderen Vorhängeschlössern auch anderweitig sicher verwahren. Wir haben uns den sogenannten „Kitchen Safe“ angeschaut, welchen wir demnächst in einem eigenen Produkttest vorstellen werden. Großer Vorteil: Egal was es für ein Schlüssel ist, z.B. Handschellen-Schlüssel, Schlüssel vom Keuschheitsgürtel oder andere, alles passt in den Kitchen Safe. Einfach rein damit, Timer starten und man kommt erst wieder an die Schlüssel ran, wenn die eingestellte Zeit abgelaufen ist.

Andere Möglichkeiten sich zu fesseln und sich davor selbst zu schützen wegen Unlust die Selfbondage-Session abzubrechen wäre z.B. die Schlüssel einzufrieren. Dann muss man vor der Befreiung natürlich abwaren, bis der Eiswürfel mit dem Schlüssel aufgetaut ist. Alternativ kann man auch Einwegsiegel an die Fesseln anbringen. Diese müssen dann für die Befreiung aufgebrochen (zerstört) werden.

Was sollte man aber beim Selfbondage nicht machen? Gänzlich abzuraten ist von Atemkontrollspielen (Breath Control). Auch bei einer Knebelung sollte man sicher stellen, dass die Atemwege durch die Nase frei sind. Also vor dem Knebeln einfach nochmal die Nase putzen. Sollte die Selbstfesselung über Nacht gehen, dann bitte auch auf Masken, welche die Atemwege einschränken, verzichten. Auch Gasmasken können hier unter Umständen lebensgefährlich werden. Sobald man einschläft wird die Atmung flacher und das könnte beim Einsatz von Masken dafür sorgen, dass zu wenig Frischluft in die Lungen gelangt. Also lieber solche Spielereien machen, wenn ein Master bei vollem Bewusstsein anwesend ist!

Sicherheit geht vor! Und da gibt es keine Kompromisse! Ihr solltet auch für den Notfall immer einen Schlüssel zur Befreiung bereit legen, z.B. in einem versiegelten Umschlag. Wichtig bevor das Schloss einrastet: Testet, ob ihr in der gefesselten Position auch in der Lage seid euch selbst zu befreien. Also liegt der Schlüssel griffbereit? Könnt ihr mit nur einer Hand das Schloss öffnen? Solche Dinge solltet ihr unbedingt testen, bevor es richtig losgeht.

Zudem das Telefon oder Mobiltelefon griffbereit haben, sollte es zu einem medizinischen Notfall kommen. Ein Mobiltelefon am besten ans Ladegerät hängen und die Sprachsteuerung anschalten. Im Nofall reicht dann ein „Hey Siri, wähle die Nummer vom Schlüsseldienst„. Auch digitale Assistenten, die immer mehr Einzug ins Schlaf- und Spielzimmer erleben, können hilfreich sein. Da reicht dann ein „Alexa, ruf die Feuerwehr„. Im Optimalfall weiht ihr eine Notfall-Person ein, also eine Person, die ihr im Notfall anrufen könnt und diese dann in der Lage ist euch zu befreien. Aber soweit kommt es ja glücklicherweise nicht, denn ihr seid hier und habt diesen Artikel aufmerksam gelesen.

Und wenn doch noch eine Frage offen ist, dann fühlt euch frei uns diese zu stellen. Wir freuen uns darauf!

Veröffentlicht von

Dennis

Mentor und Berater im Bereich Fetisch und BDSM. Du möchtest dich über Fetisch und BDSM unterhalten? Kommt gern auf mich zu. Egal ob Einsteiger oder Profi, ich unterstütze dich gern!

2 Gedanken zu „Selfbondage – Kick und Risiken“

  1. Letztens bei massiven Handschellen mit Gelenk – oh ja, Schlüssel, 2 Stück, passen beide, ausprobiert. In die eine Richtung drehen: öffnen. In die andere Richtung drehen: Einrasten, so dass sie nicht zu eng geschlossen werden können. Grossartig. Hm ja, erstmal vor mir ausprobiert, ging. Dann natürlich Hände auf den Rücken. Weil muss, klar. Aufmachen is schon etwas umständlicher, aber ging auch. Dann klingelts unten. Ich mach nur den einen Teil der Handschelle auf und klapp sie am Unterarm um, so dass ich beide Schellen zusammengeklappt an einem Arm hab…. Postbote. Ich: einen Arm hinterm Rücken, mit dem anderen quittiert. Der hat bissel komisch gekuckt, der Postler, hat aber nix gesagt. Wieso auch, das schicke Armband an meinem linken Arm hat er ja nicht gesehen. Ich dann zurück zu meinen Schlüsseln, weil ich ja aufschliessen wollte. Scheiße wars. Die Öffnungen der Handschellen waren genau übereinandergeklappt – keine Chance, da einen der vorhandenen Schlüssel dazwischenzubringen und aufzuschliessen. Ich also in die Werkstatt und mit den Eisenteilen am Handgelenk einen der beiden Schlüssel kürzer gesägt, so dass ich ihn grad so eben mit bissel Aua noch zwischen das Gelenk zwängen und mit einer Spitzzange drehen und damit aufschliessen konnte. Puuuh…… Jetzt hab ich einen originalen, langen Handschellenschlüssel und einen kurzen. Der hat hinten dann noch eine Bohrung bekommen und einen Federring und hängt jetzt an meinem Schlüsselbund. Man weiss ja nie! Naja, zumindest ich nicht.

    1. Hi Martin, danke für diesen wichtigen Sicherheitshinweis! In der Tat kann es bei Handschellen passieren, dass man sich die Schlüssellöcher an den Schellen unglücklich blockiert. Gerade bei Handschellen, die keine Kette, sondern steife Glieder haben ist es dann ohne Feuerwehreinsatz fast ein Ding der Unmöglichkeit die wieder aufzubekommen!
      Also liebe Leser: Sicherheit geht vor! Und egal wie eilig es ist, man sollte immer in Ruhe die Fesseln an- und ablegen.

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